Die Division wurde unter dem Decknamen Artillerieführer II im Oktober 1934 in Stettin aufgestellt. Nach der Verkündung der Wehrhoheit im Jahre 1935 erhielt der Verband am 15. Oktober 1935 seine offizielle Bezeichnung 2. Infanterie-Division.
Die Division wurde am 5. Oktober 1940 im Ostsudetenland unter Hinzunahme des Panzer-Regiments 29 aus einer Inf.Div. (mot.) zu einer Panzer-Division umgegliedert.[3] Die Umbenennung in die 12. Panzer-Division erfolgte erst am 10. Januar 1941.[2]
Die 12. Panzer-Division nahm als Teil der Panzergruppe 3, Heeresgruppe Mitte, am Überfall auf die Sowjetunion teil. Ziel der Operationsführung der Heeresgruppe war die Gewinnung der "Landbrücke" Vitebsk-Smolensk.[4] Die Division war zum Zeitpunkt der Eröffnung des Feldzuges Teil des LVII. Armeekorps (mot.). Das Armeekorps wurde im nördlichen Angriffskeil eingesetzt.
Die Division operierte zunächst in Richtung Minsk, griff am 9. Juli in der Panzerschlacht von Senno ein und war an der Kesselschlacht bei Smolensk beteiligt. Im September 1941 wurde die Division der Heeresgruppe Nord zugeteilt, mit der sie an der Leningrader Blockade teilnahm.[2] Vom 16. Oktober bis 30. Dezember 1941 nahm die Division an der Schlacht um Tichwin teil. Die Verluste der 12. Panzerdivision betrugen in der Zeit vom 22. Juni 1941 bis zum 15. Dezember 1941 552 Offiziere und 13.394 Unteroffiziere und Mannschaften. Das ist der Zahl nach eine vollständig ausgewechselte Division.[5]
Sperrwerk, welches im August 1942 während der Abriegelung der über die Newa übergesetzten Kräfte der Roten Armee zerstört wurde.
In den letzten Tagen des Jahres 1941 bis in den frühen Sommer 1942 hinein gab es ein Hin und Her zwischen Aufstellungsbemühungen in Estland und kräftezehrenden Einsätzen als Kampfgruppen jeglicher Größe bis hin zu einzelnen Panzern an der Front der 18. und 16. Armee. Die Division wurde bis zur Auflösung auseinandergerissen. Im Frühsommer wurde sie wieder zusammengefasst und bereitete sich auf das Unternehmen Moorbrand zur Beseitigung des Pogostje-Kessels vor. Da die Kräfte nicht ausreichten, konzentrierte man sich in der Folge auf das Unternehmen Nordlicht. Am 20. August wurde eine Gruppe Bayer zusammengestellt, um über die Newa übergesetzte Kräfte der Roten Armee abzuriegeln. Am 27. August wurde die Division noch mehr auseinandergerissen. Das Panzergrenadier-Regiment 5 wurde zum Durchstoßen des Flaschenhalses bei Tortolowo eingesetzt. Die Bereitstellung ganzer Truppenteile in unterschiedlicher Stärke für einzelne Operationen der Ersten Ladoga-Schlacht ging bis Ende Oktober so weiter. Der Kräftemangel und die Not an der Front ließen offensichtlich keine größere Planung und Führung längerer Operationen zu.[6]
Auf Befehl des OKH wurde die Division im November 1942 zur Heeresgruppe Mitte verlegt. Die Division sollte für einen Angriff (Deckname „Taubenschlag“) bei Weliki Luki eingesetzt werden, der später jedoch abgesagt wurde. Vom 11. bis 14. November 1942 führte die Division auf Befehl des AOK 11 eine Operation (Deckname „Affenkäfig“) gegen Partisanen durch.[7]
Von Dezember 1942 bis Februar 1943 operierte sie im Bereich Bjeloj, Lutschessatal und Newel.
Vorbereitung einer Nachrichtenstaffel aus der 12. Pz.Div. auf das Unternehmen Zitadelle. Die Kabeltrommeln werden überprüft.
Mitte Februar erfolgte die Verlegung der Division nach Orel, um einen tiefen und breiten Vorstoß der Roten Armee in Richtung Ssewsk mit aufzuhalten. Die Einheit übernahm einen viel zu breiten Frontabschnitt und die Kämpfe dauerten bis April. Danach wurde die Division aus der Front herausgezogen und für den Einsatz innerhalb des Unternehmens Zitadelle vorbereitet.
Sie gehörte zur Reserve der Heeresgruppe Mitte (Gruppe Esebeck[8]) und wurde erst am 11. Juli eingesetzt, um den Angriff bei dem XXXXVI. Panzerkorps wieder in Schwung zu bringen.[9] Am Folgetag wurde die Division „angesichts der schweren sowjetischen Einbrüche im Bereich der 2. Panzerarmee“[10] aus den Angriffsoperationen herausgezogen und zur Abwehr der Gegenoffensive der Roten Armee bei Bolchow eingesetzt. Bis in den August 1943 verbrachte die Division mit Operationen im Raum Orel, dann folgten Rückzugskämpfe zur Desna im Raum Brjansk. Zum Jahresende 1943 unterstand die Division dem LVI. Panzerkorps der 2. Armee am Sosch-Abschnitt und ging auf Bobruisk zurück.
PzKpfw IV der 12. Panzer-Division in Russland 1944
Im Frühjahr 1944 wurde die Division nach dem Aufbrechen der Leningrader Blockade zeitweilig als Reserve bei der 18. Armee im Raum Pleskau eingesetzt. Ab April befand sie sich zur Auffrischung im Raum Ostrow im rückwärtigen Heeresgebiet der Heeresgruppe Nord. Nach den Erfolgen der russischen Sommeroffensive wurde die Division eiligst zurück an den Mittelabschnitt geworfen und versuchte Ende Juni vergeblich, der im Raum Bobruisk eingeschlossenen 9. Armee über Marina Gorka einen Weg nach Westen zu öffnen. Dabei wurde die bereits selbst überflügelte „Gruppe Bodenhausen“ durch sowjetische Truppen abgeschnitten und musste sich den eigenen Rückzug südlich des Nalibocka-Waldes über Stolpce nach Nowogrodek erkämpfen. Mitte August 1944 wurde sie über Grodno zurückgezogen und als Reserve für das Unternehmen Doppelkopf im Rahmen des XXXIX. Panzerkorps der 3. Panzerarmee im Raum nordwestlich von Schaulen zugeführt.
Ab Oktober 1944 wurde sie schließlich im nördlichen Lettland abgedrängt und im Kurland-Kessel eingeschlossen, wo sie im Rahmen der 18. Armee im Mai 1945 kapitulieren musste.[2]
Sally Perel (1925–2023), deutscher Flüchtling jüdischen Glaubens, wurde während des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion von Angehörigen der 12. Panzer-Division gefangen genommen und schloss sich der Einheit als vorgeblicher „Volksdeutscher“ an.[13]
Ulrich de Maizière (1912–2006), deutscher Offizier, Verfechter der Führungsphilosophie „Innere Führung“ in der Bundeswehr, 1966–1972 Generalinspekteur der Bundeswehr begann seine Offiziersausbildung 1930 im Infanterie-Regiment 5 der Reichswehr.
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1933-1942 * Band 1. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0623-9.
Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1943-1945 * Band 2. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1999, ISBN 3-7909-0624-7.
Samuel W. Mitcham: German Order of Battle. Panzer, Panzer Grenadier, and Waffen SS Divisions in World War II, Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3438-7.
Gerd Niepold: 12. PD: Die Geschichte der 12. Panzer-Division – 2. Infanterie-Division (mot.) 1921–45. Gerd Niepold, Selbstverlag, Koblenz 1988.
12. Panzer-Division. In: Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 4. Scherzers Militär-Verlag, Ranis/Jena 2008, ISBN 978-3-938845-14-1, S. 295–237.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band2: Die Landstreitkräfte 1–5. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band3: Die Landstreitkräfte 6–14. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6.
Im Bundesarchiv befinden sich weitere Quellen zur Divisionsgeschichte; vgl. Recherche
↑Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band2: Die Landstreitkräfte 1–5. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.; S. 100.
↑Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 4: Der Angriff auf die Sowjetunion, Stuttgart 1983. - S. 451
↑Gerd Niepold: 12. PD: Die Geschichte der 12. Panzer-Division – 2. Infanterie-Division (mot.) 1921–45. Gerd Niepold, Selbstverlag, Koblenz 1988. S. 40
↑Gerd Niepold: 12. PD: Die Geschichte der 12. Panzer-Division – 2. Infanterie-Division (mot.) 1921–45. Gerd Niepold, Selbstverlag, Koblenz 1988. S. 41 u. 51
↑„Ia, Kriegstagebuch 3, Russland. War journal partaining to the of the division on the northern front in the Lyuban area and to its transfer in Nov 1942 to the Roslavl area on the central front via Velikiye Luki, Nevel, and Gorodok. Also, data concerning Operation “Affenkäfig” (the destruction of partisan units in the Velikiye Luki area). The division was subordinate to AOK 18, I., XXVIII., L., XXVI., and XXX. A.K., AOK 11, LIX. A.K., H.Gr. Mitte, AOK 9, XXXII. Pz.K., and the XXIII. A.K. at various times during this period. Apr 1 - Dec 31,1942“
↑"Während bei Mansteins Verbänden die Panzer in vorderster Linie für den Durchbruch eingesetzt waren, ließ Model seine Verbände tief gegliedert angreifen: In der ersten Staffel befand sich nur eine einzige Panzerdivision. Statt dessen setzte er Infanteriedivisionen ein, die hauptsächlich von Sturmgeschützen unterstützt wurden, um einen ersten Einbruch zu erzielen. In der zweiten Staffel wollte er drei Panzerdivisionen nach vorne stoßen lassen, um den Einbruch zum Durchbruch zu erweitern. Die besonders schlagkräftige Korpsgruppe Esebeck, bestehend aus zwei Panzerdivisionen und einer Panzergrenadierdivision, setzte er aber nicht als Schwungmasse für den Angriff ein, sondern hielt sie als Reserve zurück, um sie für den Fall eines erfolgreichen Durchbruchs nach vorne werfen zu können." - Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, Stuttgart 2007, S. 106
↑Roman Töppel: Kursk 1943. Die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs. Paderborn 2017, S. 138.
↑"Während Model mit seiner Armee Richtung Süden die Zentralfront angreifen sollte, stand nördlich von ihm [Manstein] die Brjansker Front zum Angriff in den Rücken seiner Verbände bereit. Aus diesem Grund positionierte er die Korpsgruppe Esebeck so weit im Hinterland, daß sie nicht nur für den Vorstoß Richtung Kursk, sondern auch als Feuerwehr gegen die Brjansker Front eingesetzt werden konnte. Der zweite Grund liegt darin, daß er offenbar selbst nicht vom Gelingen dieser Offensive überzeugt war." - Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, Stuttgart 2007, S. 104
WALTER BUSSMANN: KURSK-OREL-DNJEPR - Erlebnisse und Erfahrungen im Stab des XXXXVI. Panzerkorps während des „Unternehmens Zitadelle“, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 41(1993)4. S. 511