Das Jahr 1762 bringt eine Wende im seit 1756 andauernden Krieg in Europa. Nach dem Tod der russischen Zarin Elisabeth kommt ihr Neffe Peter III., ein Bewunderer Friedrichs des Großen, an die Macht. Der neue Zar wird zwar schon nach einem halben Jahr von Anhängern seiner Gattin Katharina gestürzt und wenig später ermordet, in seiner kurzen Regierungszeit schließt Russland aber mit Preußen den Frieden von St. Petersburg und scheidet damit aus der anti-preußischen Koalition aus. Friedrich gelingt es daraufhin, auch mit Schweden Frieden zu schließen. Die Kaiserkrönung Katharinas II. am 3. Oktober ändert nichts an der neuen, für Preußen günstigen Situation in Europa. Die Schlacht bei Freiberg am 29. Oktober wird schließlich zur letzten Schlacht des Siebenjährigen Krieges.
Auch in den Kolonien flackert der Krieg nur noch einmal kurz auf. Der Angriff Frankreichs auf Neufundland wird von den Briten jedoch nach knapp drei Monaten endgültig zurückgeschlagen.
In Rom wird der Trevi-Brunnen nach mehrjähriger Bauzeit fertiggestellt, und der Salzburger Leopold Mozart arrangiert eine erste Konzertreise durch Europa für seinen sechsjährigen Sohn Wolfgang und dessen vier Jahre ältere Schwester Nannerl.
5. Januar: Nach dem Tod der Kaiserin Elisabeth besteigt ihr Neffe Peter III. den russischen Thron. Der neue Kaiser leitet ein umfangreiches Reformprogramm ein.
18. Februar: Mit dem Befreiungsmanifest Peters III. erfolgt die Aufhebung der adeligen Dienstpflicht.
17. Juli: Peter III. stirbt in seinem Landhaus Ropscha bei Sankt Petersburg unter ungeklärten Umständen. Ob er eines natürlichen Todes stirbt, oder von den Verschwörern ermordet wird, lässt sich nicht eindeutig klären.
5. Mai: Russland und Preußen schließen den Frieden von Sankt Petersburg. Russland scheidet damit aus der Front der Gegner Preußens aus und gibt ohne Entschädigungen die besetzten oder bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Ferner wird vereinbart, ein Bündnis herzustellen, mit dem Peter III. seine dynastischen Ziele in Holstein mit preußischer Unterstützung durchsetzen will. Friedrich stimmt bedenkenlos zu und verspricht, dafür 20.000 Mann zur Verfügung zu stellen.
12. Mai: Im Gefecht bei Döbeln besiegen preußische Truppen unter Prinz Heinrich von Preußen ein österreichisches Korps. Der österreichische Befehlshaber von Zedtwitz gerät in Gefangenschaft. Mit dem siegreichen Vorstoß ist das preußische Hauptziel erreicht, die Vereinigung von Reichsarmee und Österreichern zu verhindern. Die militärische Aktion eröffnet außerdem erfolgreich den preußischen Feldzug in Sachsen.
22. Mai: Schweden und Preußen schließen den Frieden von Hamburg, mit dem die Situation vor dem Krieg zwischen den beiden Ländern wiederhergestellt wird.
24. Juni: In der Schlacht bei Wilhelmsthal treffen alliierte und französische Truppen nahe dem gleichnamigen Schloss aufeinander. Nach dem Sieg der Alliierten müssen sich die Franzosen aus Norddeutschland zurückziehen.
15. August: Auch die Schlacht bei Reichenbach kann Friedrich der Große für sich entscheiden, verzichtet jedoch darauf, die Österreicher zu verfolgen, da er seine Hauptaufgabe in der Eroberung von Schweidnitz sieht, das am 9. Oktober fällt.
21. September: An der Brücker-Mühle, einer steinernen Straßenbrücke über die Ohm bei Amöneburg, treffen in einer Schlacht die Verbündeten Preußens und Frankreichs aufeinander. Die Schlacht bleibt nach 14 Stunden, mehr als 500 Toten und 1300 Verwundeten ohne klaren Sieger, am 15. November wird von den Beteiligten in der Mühle ein Waffenstillstand unterzeichnet.
24. November: Preußen und Österreich schließen einen Waffenstillstand. Der sächsische Kronprinz Friedrich Christian besucht Friedrich II. in seinem Hauptquartier in Meißen, um mit ihm, in Abstimmung mit dem Warschauer Hof und im Auftrag Österreichs, Friedensverhandlungen einzuleiten.
30. Dezember: Auf Schloss Hubertusburg in Sachsen beginnen Friedensverhandlungen.
23. September: Die im August vom indischen Madras aus zur Invasion der spanisch beherrschten Philippinen ausgesendete britische Kriegsflotte der Britischen Ostindien-Kompanie erreicht mit 14 Schiffen die Bucht von Manila. Die Spanier sind vom Auftauchen der Briten völlig überrascht. In der veralteten Festung Intramuros sind nur 565 Soldaten stationiert. Weitere Verteidigungskräfte setzen sich aus Milizen zusammen, die kurzfristig von Mönchen des Augustinerordens organisiert worden sind, jedoch keine militärische Ausbildung besitzen.
6. Oktober: Britische Truppen nehmen nach nur zweitägigem Beschuss Manila, die Hauptstadt der spanisch regierten Philippinen, ein. Anschließend wird die Stadt geplündert, da sie nur einen Teil des von den Eroberern verlangten Lösegeldes aufbringen kann. Die Briten können jedoch lediglich Teile der heutigen Provinzen Bulacan, Cavite, Rizal und Laguna besetzen, sodass in großen Teilen der Philippinen die alte spanische Kolonialverwaltung intakt und in Funktion bleibt.
19. September: Nach dem Vertrag mit den Ndyuka im Jahr 1760 schließt die niederländische Kolonialmacht in Suriname nach mehrmonatigen Verhandlungen auch mit der Maroons-Gruppe der Saramaccaner, die am Oberlauf des Suriname und des Saramacca siedeln, einen Friedensvertrag. Der Vertrag wird neben den Niederländern und den ehemaligen Sklaven auch von drei Einheimischen unterschrieben.
1. Juli: In Österreich wird auf Basis eines Patents von Erzherzogin Maria Theresia mit Bancozettel der Wiener Stadtbanco erstmals Papiergeld ausgegeben.
16. Dezember: Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel veröffentlicht eine Bekanntmachung, wonach immer 14 Tage vor der Frankfurter Oster- und Michaelis-Messe in Kassel eine Messe stattfinden solle. Die erste Messe Kassel wird am 29. August 1763 eröffnet.
In seinem Buch Introduction a la Philosophie naturelle beschreibt der niederländische Naturwissenschaftler Pieter van Musschenbroek die Perseiden erstmals als jährlich wiederkehrendes Ereignis.
Im April erscheint in Amsterdam Jean-Jacques Rousseaus staatswissenschaftliches Werk Du Contract Social ou Principes du Droit Politique (Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes), das in Frankreich, den Niederlanden, in Genf und Bern sofort verboten wird. In Paris und Genf wird ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Auch sein im gleichen Jahr erscheinendes pädagogisches Werk Émile ou De l’éducation (Émile oder Über die Erziehung) wird verboten. Der Pariser Erzbischof Christophe de Beaumont greift das Werk scharf an.
Der britische Maler George Stubbs fertigt um 1762 sein berühmtestes Gemälde Whistlejacket. Stubbs ist vor allem für die wissenschaftlich genaue Wiedergabe seiner Tiermotive bekannt.
Der Salzburger Hofviolinist Leopold Mozart arrangiert Anfang des Jahres eine erste Konzertreise für seinen sechsjährigen Sohn Wolfgang und dessen vier Jahre ältere Schwester Nannerl nach München und eine weitere im Herbst von Passau nach Wien, um dem Adel die talentierten Kinder zu präsentieren.
Nach fünf Jahren als Abgesandter Pennsylvanias in London, wo es ihm nicht gelungen ist, den Konflikt zwischen der Kolonie und der Eigentümerfamilie Penn beizulegen, kehrt Benjamin Franklin im Sommer nach Philadelphia zurück.