Am 10. April 1937 wurde die Trans-Canada Air Lines (kurz TCA) als Tochterunternehmen der staatlichen Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway (kurz CNR) mit Sitz in Winnipeg gegründet. Die Aufnahme des Flugbetriebs erfolgte am 1. September desselben Jahres zwischen Vancouver und Seattle mit einer Lockheed 10A. Auf dem ersten dieser fünfzigminütigen Linienflüge beförderte man zwei Passagiere und Briefpost. Erste transkontinentale Postflüge zwischen Vancouver und Montreal wurden 1938 aufgenommen. Ab April 1939 erfolgten auch Personenbeförderungen auf dieser Strecke.[4]
Der Unternehmenssitz wurde 1949 nach Montreal verlegt, später folgten auch die Wartungseinrichtungen dorthin. Dieser Umzug bedeutete für das westliche Kanada einen bedeutenden wirtschaftlichen Schicksalsschlag. Trans-Canada Airlines führte 1953 als erste Fluggesellschaft der Welt ein rechnergesteuertes Reservierungssystem ein.[5] Um die Bedeutung als nationale Fluggesellschaft Kanadas zu verdeutlichen, nutzte das Staatsunternehmen ab März 1959 erstmals den Namenszusatz Air Canada zu Werbezwecken in Europa.[6] Am 1. Juni 1964 wurde Air Canada zum offiziellen Namen der Gesellschaft, wobei die Namensänderung im Außenauftritt allerdings in Schritten erfolgte.[7] Ab dem 1. Januar 1965 nutzte das Unternehmen den neuen Namen Air Canada auch nach außen sichtbar im Markenauftritt. In den späten 70er Jahren wurde die Canadian National Railway umstrukturiert und Air Canada teilweise privatisiert.
1983 tätigte Air Canada ihre erste Großbestellung bei Airbus, als man 34 Airbus A320 bestellte; seitdem war Air Canada lange Zeit Stammkunde bei Airbus, mehrere Exemplare der Airbus-A320-Familie wurden nachbestellt, und man baute eine Langstreckenflotte bestehend aus Airbus A330/A340 auf. 1987 führte Air Canada als erste Fluggesellschaft überhaupt ein allgemeines Rauchverbot ein.[5] 1989 wurde Air Canada vollständig privatisiert. 1994 führte Air Canada eine radikal umgestaltete Bemalung der Flotte ein und schaffte das Drei- zugunsten eines Zweiklassensystems ab. Elektronische Tickets führte man 1995 ein.
Im Januar 2001 übernahm Air Canada Kanadas zweitgrößte Fluggesellschaft Canadian Airlines. Dadurch stieg Air Canada zur weltweit zwölftgrößten kommerziellen Fluggesellschaft auf. Trotz dieser Erfolge litt man, wie fast alle Fluggesellschaften zu dieser Zeit, an den weltpolitischen Folgen des 11. Septembers, und auch auf Grund anderer Schwierigkeiten drohte 2003 die Zahlungsunfähigkeit. Man begab sich am 1. April 2003 unter Insolvenzschutz, den man 18 Monate später am 30. September 2004 verlassen konnte. In dieser Zeit wurde die Gesellschaft radikal umstrukturiert und auch eine Neuausrichtung der Flottenbeschaffung beschlossen. Neuer Eigentümer der Fluggesellschaft wurde die neugegründete ACE Aviation Holdings.
Am 31. Oktober 2004 führte Air Canada den letzten Flug mit einer Boeing 747-400 durch; sie wurde durch kleinere Airbus A340 ersetzt.
Es erfolgte eine Großbestellung über 18 Boeing 777 und 14 Boeing 787 für die Langstreckenflotte; damit war die Tradition, bei Airbus zu bestellen, Geschichte. Diese Bestellung wurde 2007 noch erhöht. Im Juli 2008 wurden die letzten bestellten A340-600 storniert.[8]
Im April 2009 übernahm Calin Rovinescu als CEO der Airline. 2013 wurde Air Canada's Strategie des systematischen Überbuchens enthüllt, welches mehrere Passagiere auf denselben Sitzplatz zuwies und somit zu Buchungsproblemen führte, drängte die kanadische Regierung zur Einrichtung eines „Passagiergrundgesetzes“.[9]
2014 votierten die Piloten der Air Canada mit einer 84-%-Mehrheit für einen zehnjährigen Vertrag für die Lösung von Streitangelegenheiten durch Schlichtung und Mediation.
2016 unterschrieb Air Canada einen Vertrag mit dem Flugzeughersteller Bombardier, um die bestehenden Embraer 190 durch neue Airbus A220-300 zu ersetzen.
Im Februar 2017 bekamen die Maschinen der Air Canada zum Anlass des 80. Geburtstags der Airline sowie dem 150. Jubiläum der kanadischen Könfoderation eine neue Retro-Bemalung in schwarz und rot. Die Bemalung wurde direkt auf drei neue Boeing 787-9 aufgebracht.
Air Canada hat ebenso Bestellungen für insgesamt 61 Boeing 737 MAX aufgegeben, welche ab Oktober 2017 ausgeliefert werden sollen.[10]
2006 verkaufte Air Canada ihre Anteile an Air Canada Jazz, diese befindet sich heute unter dem Namen Jazz Aviation im Besitz der Chorus Aviation Inc., führt aber unter dem Namen Air Canada Express nach wie vor Regionalflüge für Air Canada durch.[11]
Air Canada Jetz wurde am 31. Oktober 2001 als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Air Canada gegründet. Der ehemalige Präsident der Air Alliance, Robert Perrault, war von Anfang an Leiter dieses Unternehmens. Zurzeit wird die Airline von Alain Boudreau geleitet. Während der NHL-Saison 2006–2007 wurden die Mannschaften der Vancouver Canucks, der Calgary Flames, der Edmonton Oilers, der Ottawa Senators, der Canadiens de Montréal und der Toronto Maple Leafs mit Flugzeugen der Air Canada Jetz transportiert. Für die Saison 2008 wurde zusätzlich noch die Mannschaft der Boston Bruins befördert. Außerdem transportiert Jetz auch noch die NBA-Mannschaft Toronto Raptors. In den Jahren 2005 und 2006 beförderte Jetz unter anderem die irischeRockbandU2 während ihrer Vertigo-Tour, die Rolling Stones auf ihrer Nordamerika-Tour und viele weitere bekannte Gruppen und Geschäftsleute.
eine inaktiv; + 18 Optionen (auch Boeing 737 Max 9); Air Canada einigte sich mit Boeing auf eine Entschädigung wegen des Groundings und stornierte die Boeing 737 Max 9 Bestellung[23]
Weitere Flugzeuge werden durch Jazz Aviation, einer eigenständigen Nachfolgerin der ehemaligen Air-Canada-Tochtergesellschaft Air Canada Jazz, und der Sky Regional Airlines unter dem Namen Air Canada Express betrieben.
Einige Flugzeuge von Air Canada sind mit einem System zur Internetnutzung an Bord des Anbieters Gogo ausgestattet, wodurch auch während eines Fluges, zurzeit aber nur innerhalb der USA, das Surfen im Web gegen Gebühr möglich ist. Die Versorgung von Kanada mit diesem Dienst ist laut Angaben des Herstellers gerade im Aufbau.[25]
Am 12. August 1948 kollidierte eine Canadair North Star der Trans-Canada Air Lines (CF-TEL) bei der Landung in Sydney (Nova Scotia) mit einem unbeleuchteten Erdhaufen am Landebahnanfang. Das Fahrwerk riss Tanks auf, es entstand ein Feuer. Alle 17 Insassen überlebten; am Flugzeug entstand Totalschaden.[30]
Am 17. Dezember 1954 flog eine Lockheed L-1049E Super Constellation der Trans-Canada Air Lines (CF-TGG) beim Landeanflug auf den Flughafen Toronto-Malton (Canada) zu tief an und zerbrach in drei Teile auf einem Feld, noch 19 Kilometer vor der Landebahn. Alle 23 Passagiere und Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall. Die Piloten waren zu weit unterhalb des Instrumentenanfluggleitpfades angeflogen. Möglicherweise führte Übermüdung der Flugbesatzung zu einer Fehlinterpretation der Höhenanzeige.[31][32]
Am 10. November 1958 kam es bei einer Lockheed L-1049D Super Constellation der Seaboard & Western Airlines(N6503C) während eines Trainingsfluges auf dem Flughafen New York-Idlewild zum Kontrollverlust, wobei die Maschine schließlich mit einer geparkten Vickers Viscount 724 der Trans-Canada Airlines (CF-TGL) kollidierte, in der sich nur zwei Besatzungsmitglieder aufhielten. Auslöser war eine fehlerhaft gebaute Umkehrschub-Vorrichtung, die sich plötzlich von selbst aktivierte. Alle fünf Besatzungsmitglieder sowie die beiden in der Viscount überlebten. Beide Flugzeug brannten aus und wurden zu Totalschäden.[33][34]
Am 3. Oktober 1959 wurde eine Vickers Viscount 757 der Trans-Canada Air Lines (CF-TGY) im nächtlichen Anflug auf den Flughafen Toronto-Malton (Kanada) bei schlechter Sicht gut 1000 Meter vor der Landebahn in den Boden geflogen. Alle 38 Insassen, die vier Besatzungsmitglieder und 34 Passagiere, überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[35]
Am 13. Juni 1964 fielen bei einer Vickers Viscount 757 der Air Canada (CF-THT) im Anflug auf den Flughafen Toronto-International (Kanada) beide linke Triebwerke aus. Das Flugzeug schlug gerade noch innerhalb der Flugplatzgrenze auf und wurde zerstört. Alle 44 Insassen, die drei Besatzungsmitglieder und 41 Passagiere, überlebten.[37]
Am 19. Mai 1967 rollte eine DC-8F-54 der Air Canada (CF-TJM) auf einem Trainingsflug im Landeanflug auf den Flughafen Ottawa zur Seite und stürzte im Rückenflug zu Boden. Alle drei Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Im Untersuchungsbericht warfen die Flugunfallermittler der Besatzung vor, ein Trainingsflugmanöver unter Bedingungen durchgeführt zu haben, die ein Behalten der Kontrolle über die Maschine unmöglich machten (siehe auch Flugunfall einer Douglas DC-8 der Air Canada bei Ottawa).[38]
Am 7. April 1969 brach kurz nach dem Start einer Vickers Viscount 757 der Air Canada (CF-THK) vom Flughafen Sept-Îles ein Feuer im linken Hauptfahrwerksschacht aus. Den Piloten gelang es, mit der Maschine zum Flughafen zurückzufliegen, jedoch ließ sich wegen des Feuers das Triebwerk Nr. 1 nicht abstellen und die Bremsen des linken Hauptfahrwerks versagten. Die Evakuierung wurde vorgenommen, während die Maschine rechts herum im Kreis rollte. Bei der Evakuierung stürzte eine Passagierin, wurde von der Maschine überrollt und kam ums Leben. Die übrigen 20 Insassen der Maschine überlebten den Zwischenfall (siehe auch Flugunfall einer Vickers Viscount der Air Canada bei Sept-Îles).[39]
Am 5. Juli 1970 fuhr der Kopilot der Douglas DC-8-63CF-TIW im Endanflug auf Toronto die Störklappen versehentlich vollständig aus. Beim Versuch durchzustarten setzte das Flugzeug für einen kurzen Moment sehr hart auf der Landebahn auf, wobei ein Triebwerk abriss und eine Tankhülle beschädigt wurde. Nach dem Abheben zerstörten mehrere Explosionen die rechte Tragfläche. Beim Absturz kamen alle 109 Insassen ums Leben (siehe auch Air-Canada-Flug 621).[40]
Am 26. Juni 1978 brachen die Piloten einer Douglas DC-9-32 der Air Canada (CF-TLV) in Toronto den Start ab, nachdem an der Maschine einen Reifen geplatzt war. Die Maschine rollte über das Startbahnende hinaus und stürzte einen Abhang herunter, wobei der Rumpf auseinanderbrach. Von den 107 Menschen an Bord wurden 2 Passagiere getötet (siehe auch Air-Canada-Flug 189).[41]
Am 2. Juni 1983 kam es auf dem Flug von Dallas/Fort Worth, USA, nach Toronto, Kanada an Bord einer Douglas DC-9-30 der Air Canada (C-FTLU) zu starker Rauchentwicklung. Infolge von Kabelbränden fielen auch einige Cockpitinstrumente aus. Trotzdem gelang den Piloten eine Notlandung auf dem Northern Kentucky Airport. In der folgenden Evakuierung des Flugzeuges starben durch den Brand 23 Passagiere, während sich alle anderen 18 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder retten konnten (siehe auch Air-Canada-Flug 797).[42]
Am 23. Juli 1983 kam es bei einer mit 61 Passagieren und 8 Besatzungsmitgliedern besetzten Boeing 767-200 der Air Canada (C-GAUN) auf dem Weg von Montreal, Kanada über Ottawa nach Edmonton auf Reiseflughöhe zu einem totalen Triebwerksausfall, da aufgrund einer Verwechslung der Maßeinheiten nicht genügend Treibstoff mitgeführt wurde. Das Flugzeug konnte jedoch auf einer bereits stillgelegten und (auch an diesem Tag) für Autorennen genutzten Landebahn des Flughafens Gimli landen. Dabei brach das Bugfahrwerk zusammen, es kam jedoch nicht zu Personenschäden (siehe auch Air-Canada-Flug 143).[43]
Am 16. Dezember 1997 verunglückte eine Bombardier CRJ100ER der Air Canada (C-FSKI) bei der Landung in dichtem Nebel am Flughafen Fredericton (New Brunswick, Kanada). Beim Versuch des Durchstartens kam es zu einem Strömungsabriss. Beim ersten Aufschlag brach das Bugfahrwerk ab; trotzdem beließen die Piloten den Schub auf Vollgas. Bei mehrfachem Steigen und Aufschlagen zerlegte sich das Flugzeug allmählich und kam schließlich zwischen Bäumen zum Stillstand. Alle 42 Insassen, drei Besatzungsmitglieder und 39 Passagiere, überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[44]
Am 29. März 2015 setzte ein Airbus A320-200 der Air Canada (C-FTJP) auf dem Flug von Toronto nach Halifax bei der Landung vor der Landebahn auf. 23 der 137 Insassen wurden verletzt. Zum Zeitpunkt der Unglücks herrschte schlechtes Wetter (siehe auch Air-Canada-Flug 624).[45]
Am 7. Juli 2017 verwechselten die Piloten eines Airbus A320-211 der Air Canada (C-FKCK) auf dem Flug von Toronto nach San Francisco bei der Landung die Piste 28R mit der parallel verlaufenden Rollbahn Charlie, auf der vier Flugzeuge auf die Startfreigabe warteten. Die Piloten starteten in einer Höhe von 26 Metern über dem Grund durch, wobei das Flugzeug bis auf 18 m über dem Boden sank und die kürzeste Entfernung zu dem überflogenen zweiten wartenden Flugzeug nur 4,3 Meter betrug.[46] Grund der Verwechslung war, dass die ebenfalls parallel verlaufende linke Piste 28L geschlossen und unbeleuchtet war, während die wartenden Flugzeuge auf dem rechts der Piste 28R liegenden Taxiway Charlie die grün leuchtende Mittellinienmarkierung der Rollbahn verdeckten und ihre Positionslichter auf die Piloten wie die Randbefeuerung einer Start- und Landebahn wirkten. Die Piloten hatten trotz Dunkelheit und Übermüdung einen Sicht- anstatt eines Instrumentenanflugs durchgeführt. Insgesamt befanden sich über 1.000 Passagiere an Bord der fünf beteiligten Flugzeuge (siehe auch Air-Canada-Flug 759).[47][48]