Andrew Lloyd Webber, Baron Lloyd-Webber, KG (* 22. März 1948 in London) ist ein britischer Komponist. Er ist vor allem für seine zahlreichen Musicals bekannt. Als Emmy-, Oscar-, Tony-Award- und Grammypreisträger gehört Lloyd Webber zum kleinen Kreis der Personen, die alle vier großen Preise der amerikanischen Unterhaltungsindustrie (EGOT) in einer regulären Wettbewerbskategorie gewonnen haben.
Andrew Lloyd Webber, der Sohn des Komponisten William Lloyd Webber und der Pianistin und Lehrerin Jean Hermione Johnstone (1921–1993),[1] wuchs mit dem jüngeren Bruder Julian (* 1951) auf,[2] der als Cellist bekannt ist.[3] Andrew Lloyd Webber begann im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren und veröffentlichte mit neun Jahren seine erste Suite. Nachdem er ein Geschichtsstudium am Magdalen College der University of Oxford abgebrochen hatte, wechselte er an das Royal College of Music in London.
Webber lernte den Texter Tim Rice kennen und es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, in deren Folge Rice die Texte zu diversen Werken Webbers verfasste. Ihre erste Zusammenarbeit war das Musical The Likes of Us 1965. Es folgten zahlreiche Werke, hauptsächlich Musicals, aber auch Popsongs sowie die Filmmusik zu zwei Spielfilmen und ein Requiem. Webber ist der erfolgreichste Musical-Komponist der Gegenwart; seine Werke wurden teilweise über Jahrzehnte an vielen bekannten Plätzen wie dem Londoner West End oder dem Broadway aufgeführt. Sein erster Nr.-1-Hit in Großbritannien war Any dream will do aus Joseph. Viele seiner Songs wurden Welthits, wie etwa Don’t Cry for Me Argentina aus dem Stück Evita oder Memory aus dem Musical Cats.
Mehrere seiner Musicals wurden auch verfilmt. Die bekanntesten Filmadaptionen sind die Kinofilme Jesus Christ Superstar (1973), Evita (1996), Das Phantom der Oper (2004) und Cats (2019). Lloyd Webber komponierte darüber hinaus zahlreiche Einzelsongs für verschiedene Zwecke, zum Beispiel It’s Easy For You, der auf dem letzten Elvis-Presley-Studioalbum vor dessen Tod erschien, und Amigos Para Siempre (Friends For Life), die offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, gesungen von Sarah Brightman und José Carreras.
Lloyd Webber komponierte und produzierte den Titel It’s My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009.[4] Im Finale des Songcontests in Moskau belegte der Beitrag den fünften Platz.
2012 komponierte er zusammen mit Gary Barlow den offiziellen Song Sing zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II., der beim Diamond Jubilee Concert aufgeführt wurde.
2022 war Webber in der vierten Folge der achten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer Mitglied im Rateteam. Die Episode war seinem künstlerischen Werk gewidmet, weswegen alle Kandidaten Lieder aus von ihm komponierten Musicals sangen. Zudem bot die Jurorin Nicole Scherzinger am Anfang der Folge Memory dar, während ihr Kollege Ken Jeong das Phantom imitierte.[5]
1994 gründete Webber den Open Churches Trust, der mit großem Erfolg dafür sorgt, dass in Großbritannien Kirchen, die sonst geschlossen wären, offen sein können, „um denen, die es brauchen, einen Zufluchtsort für Frieden, Trost und Gebet zu ermöglichen, und denen, die gerne eine Kirche besichtigen möchten, Zutritt zu geben“.[6]
1977 gründete er das international agierende Unternehmen Really Useful Group, das unter anderem alle Rechte an seinen Werken hält. Laut Sunday Times verfügte Andrew Lloyd Webber 2020 über ein Vermögen von 800 Mio. GBP (ca. 900 Mio. Euro) und ist damit – gemeinsam mit Paul McCartney – der wohlhabendste Musiker Großbritanniens.[7]
Im Herbst 2024 stiftete Andrew Lloyd Webber ein neues öffentliches Klavier für den Bahnhof St Pancras. Es wurde im Ankunftsbereich der Eurostar-Passagiere aufgestellt[8] und ersetzte dort ein älteres Instrument, das sich zuletzt in sehr schlechtem Zustand befunden hatte.[9]
Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind u. a. der Oscar, ein Emmy, drei Grammy Awards, acht Tony Awards und ein Golden Globe. Er wurde am 29. Oktober 1992 von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ihm das Praemium Imperiale verliehen. Am 18. Februar 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber of Sydmonton (gelegen im County of Hampshire) zum Life Peer erhoben und gehörte damit dem House of Lords an.[10][11] Er war dort Lord der Conservative Party. Im Oktober 2017 gab er dieses politische Amt auf.[12]
Am 23. April 2024 wurde Lloyd Webber von König Charles III. zum Ritter des Hosenbandordens berufen.[13]
Webber ist zum dritten Mal verheiratet. Am 24. Juli 1971 heiratete er Sarah Hugill. Die beiden bekamen zwei Kinder, eine Tochter (Imogen; * 31. März 1977) und einen Sohn (Nicholas; * 2. Juli 1979; † 25. März 2023[14]). Das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er am 22. März 1984 heiratete. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. Am 1. Februar 1991 heiratete er dann Madeleine Gurdon, mit der er zwei Söhne (Alastair Adam; * 3. Mai 1992 sowie William Richard; * 24. August 1993) und eine Tochter (Isabella Aurora; * 30. April 1996) hat.[15]
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
1970 | Jesus Christ Superstar – A Rock Opera | DE11 (17 Wo.)DE |
AT4 Gold (14 Wo.)AT |
— | — | US— Platin |
Charteinstieg in AT erst 1974
|
1977 | Evita | DE6 (12 Wo.)DE |
— | — | — | US— Platin |
|
1978 | Variations | — | — | — | UK2 Platin (19 Wo.)UK |
— | |
1985 | Requiem | — | — | — | UK— Platin |
US77 (14 Wo.)US |
|
1987 | Highlights From The Phantom Of The Opera | — | AT3 (22 Wo.)AT |
CH— ×2 |
— | US— ×4 |
Charteinstieg in AT erst 1989
|
The Phantom Of The Opera – Original Cast Recording | — | AT2 Platin (20 Wo.)AT |
— | — | — |
Charteinstieg in AT erst 1989
| |
1991 | The Premiere Collection | — | — | — | UK100 ×3 (1 Wo.)UK |
US130 Platin (14 Wo.)US |
Charteinstieg in UK erst 1994
|
1993 | The Premiere Collection Encore | — | — | — | UK— Platin |
US191 (6 Wo.)US |
|
Sunset Boulevard – The Andrew Lloyd Webber Musical | — | — | — | — | US170 (1 Wo.)US |
||
1994 | Die grossen Musical-Erfolge von Andrew Lloyd Webber | DE83 (5 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
Phantom of The Opera | — | — | CH14 ×3 (9 Wo.)CH |
UK93 (1 Wo.)UK |
US— ×4 |
Charteinstieg in CH erst 1996
| |
The Very Best of Andrew Lloyd Webber – The Broadway Collection | DE12 (24 Wo.)DE |
— | — | UK— Platin |
— | ||
Sunset Boulevard American Premiere Recording | — | — | — | — | US191 (1 Wo.)US |
||
1996 | Very Best of...Broadway Collection | — | — | — | — | US155 (7 Wo.)US |
|
1997 | Highlights From Jesus Christ Superstar | — | — | — | UK100 (1 Wo.)UK |
— | |
2002 | Gold | — | — | — | UK— Platin |
US110 (1 Wo.)US |
|
2004 | The Phantom of the Opera | DE33 (7 Wo.)DE |
AT24 (8 Wo.)AT |
CH34 (9 Wo.)CH |
UK40 Platin (12 Wo.)UK |
— | |
2021 | Symphonic Suites | — | — | — | UK35 (1 Wo.)UK |
— |
The Andrew Lloyd Webber Orchestra
|
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
2004 | Live Musicals Collection | — | — | — | UK1 (108 Wo.)UK |
— |
Goldene Schallplatte
|
Platin-Schallplatte
2× Platin-Schallplatte
|
3× Platin-Schallplatte
4× Platin-Schallplatte
6× Platin-Schallplatte
14× Platin-Schallplatte
19× Platin-Schallplatte
|
Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Land/RegionAuszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen) |
Silber | Gold | Platin | Verkäufe | Quellen |
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Australien (ARIA) | — | 2× Gold2 | 2× Platin2 | 210.000 | aria.com.au |
Europa (IFPI) | — | — | Platin1 | 1.000.000 | ifpi.org |
Kanada (MC) | — | 2× Gold2 | 5× Platin5 | 600.000 | musiccanada.com |
Neuseeland (RMNZ) | — | Gold1 | 8× Platin8 | 157.500 | Einzelnachweise |
Österreich (IFPI) | — | Gold1 | Platin1 | 75.000 | ifpi.at |
Polen (ZPAV) | — | Gold1 | — | 20.000 | olis.pl |
Schweden (IFPI) | — | Gold1 | — | 50.000 | sverigetopplistan.se |
Schweiz (IFPI) | — | Gold1 | 7× Platin7 | 375.000 | hitparade.ch |
Vereinigte Staaten (RIAA) | — | — | 13× Platin13 | 12.100.000 | riaa.com |
Vereinigtes Königreich (BPI) | 7× Silber7 | 12× Gold12 | 54× Platin54 | 7.170.000 | bpi.co.uk |
Insgesamt | 7× Silber7 | 21× Gold21 | 91× Platin91 |
Personendaten | |
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NAME | Lloyd Webber, Andrew |
ALTERNATIVNAMEN | Lloyd Webber, Andrew, Baron Lloyd-Webber |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 22. März 1948 |
GEBURTSORT | London, England, Vereinigtes Königreich |