Ein Attribut (von lateinisch attribuere: „zuteilen“, „zuschreiben“; attributum: „das Beigefügte“) ist in der bildenden Kunst die charakteristische Beigabe einer Figur. Dagegen werden kennzeichnende Gegenstände, die für sich allein stehen oder ihr Bezeichnetes stellvertretend ersetzen, als Symbol oder Sinnbild bezeichnet (die wiederum Attribute haben können).
Das Attribut einer Allegorie ist ein Gegenstand, der die Allegorie erkennbar macht. Dadurch wird eine Figur zur Verkörperung eines Allgemeinbegriffs: Zu einer Allegorie der Gerechtigkeit gehört traditionell die Waage (die „Schuld und Unschuld abwägt“) und die Augenbinde („Die blinde Gerechtigkeit“), zu einer Allegorie des Todes die Sense (als der „Sensenmann“, der die Menschen dahinmäht) oder der Totenkopf (der „Totenschädel“ der Gebeinhäuser).
Berufe sind häufig mit Attributen verbunden. So wurde der Arzt häufig mit Harnglas oder pulsfühlend (seltener mit Uhr zur Pulsmessung) dargestellt, ein Anatom mit Seziermesser, ein Gelehrter mit Buch oder Schreibfeder.[1]
Durch ein Attribut können auch bestimmte Personen, Situationen, Räume erkennbar gemacht werden. So repräsentieren ikonografische Heiligenattribute wie der Schlüssel Petri bei Abbildungen des Apostels Petrus die Bibelstelle Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. (Mt 16,18f EU) und werden so zum unverkennbaren Zeichen des Simon Petrus auch in der Heraldik.
Viele Hindu-Götter lassen sich leicht durch ihre Begleittiere (vahanas) oder durch ihre Waffen etc. identifizieren. Die stehenden oder sitzenden Figuren der Jain-Tirthankaras sind – wenn überhaupt – beinahe ausschließlich durch die kleinen Tier-Attribute zu ihren Füßen zu unterscheiden.