Bühne, ein Straßendorf mit Kirche, liegt zwischen Salzwedel und Kalbe (Milde) in der Altmark, etwa fünf Kilometer nordwestlich von Kalbe (Milde) auf einen Landrücken, der sich in eine moorige Niederung hineinstreckt. Im Westen und Süden des Dorfes fließt die Untere Milde.[3]
Im Südosten des Orts befindet sich eine ausgedehnte Kiesgrube, in deren stillgelegten Abschnitt sich ein neues Biotop gebildet hat, das als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt wurde. Auf der Bühner Feldmark liegt die Wasserscheide zwischen Mildetal und Augraben.[4]
Das Dorf Bühne wird 1324 erstmals als Bune erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[5] Weitere Nennungen sind 1361 villa dicta Büne, 1687 Büehne,[1] 1541 Bune und 1804 Bühne,[6] ein Dorf mit zwei Freihöfen.[7]
Die angesehene Ratsfamilie Büne in Stendal nannte sich nach dem Ort.[8]
Bei der Bodenreform wurde 1945 ermittelt: 18 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 682 Hektar. Der Kirchengemeinde gehören 70 Hektar, die Gemeinde hat 0,2 Hektar. Im Jahre 1946 wurden aus freiwilliger Landabgabe 6,6 Hektar auf zwei Siedler aufgeteilt. In 1948 gab es aus der Bodenreform 10 Erwerber, davon einen Neusiedler. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Klement Gottwald“.[1]
Möglicherweise bezieht sich der Ortsname auf den Begriff Buhne. Franz Mertens vermutet als Wortstamm bunna in der Bedeutung für Fischwehr oder Damm.[9]
Am 15. Juni 1950 wurde die Gemeinde Bühne in den Landkreis Gardelegen umgegliedert.[10] Am 25. Juli 1952 wurde sie dem Kreis Kalbe (Milde) zugeordnet. Am 23. Mai 1973 wurde die Gemeinde Bühne in die Stadt Kalbe (Milde) eingemeindet.[11]
Die evangelische Dorfkirche Bühne, ein vierteiliger spätromanischer Feldsteinbau,[19] war eine Filialkirche von Güssefeld.[15] Von den ursprünglichen Öffnungen sind nur noch die zwei südlichen Rundbogenportale und zwei Schiffsfenster an der Nord- und Südseite vorhanden. Die Westempore stammt von 1675.[19]
Das Mauerwerk über dem Boden beginnt mit großen Feldsteinen, darauf folgen bis zur Mitte des Turmes kleinere Feldsteine. Von der Mitte an nach oben bilden wieder große Feldsteine das Baumaterial.[20]
Der Lehrer Bartels überlieferte 1908 die „Sage von dem Kirchturm zu Bühne“ aus dem Volksmund. Man holte Steine aus der Feldmark zusammen und ließ dabei unhandliche große Feldsteine liegen. Als der Turm zur Hälfte fertig war, ging der Steinvorrat zu Ende. Die Männer gaben den Bau auf. Die Frauen hielten eine Versammlung ab und beschlossen weiter zu bauen. Sie holten die großen Feldsteine und mauerten den Turm fertig. Während des Baues mussten die Männer zur Strafe die Wirtschaft führen, was ihnen wenig gefallen haben soll.[20]
Hanns H. F. Schmidt erzählte 1994 die Sage etwas plausibler: Zunächst begannen die Männer mit großen Steinen den Bau. Sie kündigten dann allerdings die schwere Arbeit auf. Das wollten die Frauen von Bühne nicht einfach hinnehmen. Sie übergaben ihren Männern die Hausarbeit und brachten die Mauern der Kirche mit kleineren Steinen weiter in die Höhe. Diesen Triumph wollten die Männer ihren Frauen nicht überlassen. Sie suchten wieder große Steine aus der Feldmark und vollendeten das Bauwerk.[21]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.368–372, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.327, 26. Bühne (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcde
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.368–372, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band2, Heft 1. Magdeburg 1907, S.1121 (Scan [PDF]).
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Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.213.
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Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S.226 (PDF).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB954815971, S.19.
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Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
↑ ab
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑ ab
Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.167.
↑ ab
Lehrer Bartels: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S.126–126, Sage von dem Kirchturm zu Bühne.
↑Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-38-2, S.50.