From Wikipedia (De) - Reading time: 13 min
Bach
| ||
|---|---|---|
| Wappen | Österreichkarte | |
| Basisdaten | ||
| Staat: | ||
| Land: | ||
| Politischer Bezirk: | Reutte | |
| Kfz-Kennzeichen: | RE | |
| Fläche: | 56,86 km² | |
| Koordinaten: | 47° 16′ N, 10° 24′ O | |
| Höhe: | 1070 m ü. A. | |
| Einwohner: | 658 (1. Jän. 2025) | |
| Bevölkerungsdichte: | 12 Einw. pro km² | |
| Postleitzahl: | 6653 | |
| Vorwahl: | 05634 | |
| Gemeindekennziffer: | 7 08 01 | |
| NUTS-Region | AT331 | |
| Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Oberbach 47 6653 Bach im Lechtal | |
| Website: | ||
| Politik | ||
| Bürgermeister: | Simon Larcher | |
| Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
||
| Lage von Bach im Bezirk Reutte | ||
Blick auf Bach im Lechtal | ||
| Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria | ||
Bach ist eine Gemeinde mit 658 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich). Bach gehört zum Gerichtsbezirk Reutte.
Bach liegt im oberen Lechtal. Es fließen vier Gewässer durch das Gemeindegebiet: zwei größere Gewässer – der Fluss Lech (Naturpark Tiroler Lech) und der Alperschonbach – und zwei kleinere Gewässer – der Modertalbach und der Sulzlbach. Die Seehöhe beträgt 1070 Meter.
Bach besteht aus einer einzigen, gleichnamigen Katastralgemeinde bzw. aus drei Ortschaften, die in verschiedene Siedlungen (Rotten) aufgegliedert sind (Einwohner Stand 1. Jänner 2025[1]):
Gliederung
| ||||||
|
Legende zur Gliederungstabelle
|
Fünf der sechs Nachbargemeinden liegen im Bezirk Reutte.
| Elbigenalp | Häselgehr | |
| Holzgau | Gramais | |
| Kaisers | Zams (Bezirk Landeck) |
Die Gemeinde Bach ist von mehreren Seitentälern umgeben.

Der Ort Bach wurde 1427 erstmals urkundlich erwähnt (Namensnennung Pach). Die heutige Gemeinde Bach war ursprünglich als Stockach bekannt, dem älteren Ortsteil im Gemeindegebiet. Bach unterstand dem Gericht Ehrenberg und wurde dort um 1500 der Anwaltschaft Mitter-Lechtal zugeordnet. Im Gericht Ehrenberg wurden um 1649 die politischen Gemeinden als Pfarren bezeichnet, wobei Bach Teil der Pfarre Elbigenalp war. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts lautete der Gemeindename Stockach.[2] Wie im Lechtal oftmals üblich wurde das Gemeindegebiet von Bach erst sehr spät besiedelt. Um neues Land und neue Höfe zu erhalten, beauftragten Grundherrn Bauern, Land zu roden und dieses dann in einem besonderen Lehensverhältnis zu erhalten. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert war Bach durch die Holztrift entlang des Alperschonbachs im Madautal als Lend bekannt. Freskenverzierte Häuser erinnern an die früheren Saisonarbeiter im Lechtal, die ins Ausland zogen.

Die Gipsmühle in Bach (
), gelegen im Ortsteil Unterbach, wurde 1902 von Adalbert Wolf errichtet und war bis 1961 in Betrieb. Diese historische Mühle diente der Zerkleinerung von Gips und wurde von zwei unterschlächtigen Wasserrädern mit einem Durchmesser von drei Metern angetrieben. Das benötigte Wasser wurde aus dem Alpschonerbach entnommen und zu den Wasserrädern geleitet.[3]
Im Inneren der Mühle befinden sich noch heute alle notwendigen Anlagenteile für die Gipserzeugung, darunter Steinbrecher, Förderbänder, Becheraufzüge, Förderschnecken, Siebkästen und der große Kollermahlgang. Auch der Brennofen, in dem das Gipsmehl erhitzt wurde, ist noch vorhanden. Die Gipsmühle ist ein bedeutendes Kulturerbe im Lechtal und zieht das Interesse von Fachleuten und Geschichtsinteressierten auf sich.[4] Laut Auskunft der Tiroler Kulturabteilung ist die Gipsmühle die einzige noch bestehende in Tirol.
Im Gebiet von Bach hat ein Forschungsteam aus Innsbruck bedeutende archäologische Entdeckungen gemacht. Sie fanden Hinweise auf einen Radiolarit- und Feuersteinabbau (Feuerstein, auch Flint oder Silex), der auf das 6. Jahrtausend vor Christus datiert wird. Diese Fundstätte am Rothornjoch (
) gehört zu den ältesten im Außerfern. Silex-Funde im Raum Füssen stammen wahrscheinlich ebenfalls vom Rothornjoch.[5]
Im Alperschontal, das südlich vom Madautal abzweigt, wurde im 15. und 16. Jahrhundert Erz abgebaut, darunter Bleiglanz, Zinkblende und Galmei. Die Flurnamen Knappenbodenalpe und Knappenböden (
) erinnern noch heute an diese historische Bergbautätigkeit.[6]

Der ehemalige Dingstuhl, auf einer Anhöhe oberhalb des Weilers Seesumpf gelegen, war bis ins 15. Jahrhundert die Gerichtsstätte des oberen Lechtals und später Sitz des „Stocker Drittels“. 1854 wurde die Gemeinde Stockach im Zuge einer Verwaltungsreform in Gemeinde Bach umbenannt. Die Existenz dieser Dingstatt ist noch an der Fassade des Gasthofs Grüner Baum in Bach illustriert. Ein Text im Lechtaler Dialekt gibt an: „Inkearstatt zur selbiga Zeit wo auf dem Burgstaoll beim Bach die Dingstatt ischt gwößt - für all Lechtler Leut 14 - 1600“. Heute ist die Ruine stark bewachsen und kaum erkennbar. Die meisten Prozesse betrafen Streitigkeiten um die Nutzung der Kulturflächen.[7]

Die Pfarrkirche Bach wurde von 1790 bis 1792 erbaut und steht, wie fast alle Lechtaler Kirchen, auf einem Felsen sicher über den Fluten des Lech. 1992/93 wurde eine Innenrenovierung durchgeführt, um den ursprünglichen barocken Zustand wiederherzustellen. Neben der Kirche befinden sich der Friedhof mit Friedhofskapelle und ein Kriegerdenkmal.
Die Expositurkirche zum hl. Josef wurde 1701 in Oberstockach erbaut und 1770 vergrößert. Das Äußere ähnelt der Kirche in Bach. Der Turm wurde erst 1898 hinzugefügt. Stockach gehörte seelsorgerisch immer zur Mutterpfarre Elbigenalp und wurde 1785 zur Expositur. Seit 1971 ist Stockach der Pfarre Bach angegliedert. Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
In der Gemeinde Bach befinden sich gleich mehrere versteckte und historisch bedeutende Kapellen.
Die Klotzkapelle, erbaut 1900, befindet sich am Eingang zum Madautal. Neben der Kapelle liegt ein kleiner Friedhof mit Gedenktafeln zur Erinnerung an die Verstorbenen im Tal. Von Bach führt ein kleiner Kreuzweg hinauf zur Kapelle. Sie steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Die Seesumpfkapelle, auch Mariahilf-Kapelle genannt, wurde 1962 neu erbaut und ersetzt eine ältere Kapelle aus den Jahren 1870/80. Die Kapelle war früher auch als „Muttergotteskapelle“ bekannt. Besonders das älteste Marienbild des Dorfes und eine Holzskulptur aus dem Frühbarock ziehen Gläubige an. Die Kapelle ist bekannt für ihre schöne Lage in einer Waldlichtung über dem Dorf[8] und steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Die Antoniuskapelle ist eine kleine Kapelle im Weiler Winkel, die dem heiligen Antonius von Padua gewidmet ist. Die Winklerkapelle am Weg von Bach nach Stockach wurde 1668 von Hans Selb und seiner Frau Anna, geb. Klotz, erbaut, vermutlich aus einem Gelöbnis während der Pest im Jahr 1635. In der Nähe der dem hl. Antonius geweihten Kapelle soll sich ein Pestfriedhof befunden haben. Um 1680 erhielt die Kapelle die Messlizenz. 1733 wurde die Kapelle neu gebaut und erweitert, darunter Tafeln mit den Kreuzwegstationen im Jahr 1743.[9] Die Kapelle steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Die Ortskapelle Maria vom Guten Rat in Schönau ist eine kleine, aber bedeutende Kapelle im Lechtal. Die Kapelle wurde bereits 1732 geweiht und ist wesentlich älter als ihr heutiger Name vermuten lässt.[10] Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Das Altarbild der Kapelle zeigt die Aufnahme Marias in den Himmel, gemalt von Joseph Anton Schuler (Lechtaler Maler aus Elbigenalp). Die Kapelle beherbergt auch eine Skulptur von Christus an der Geißelsäule und einen Reliquienstein mit Überresten der Heiligen Severianus und Victoria. Die Kreuzwegstationen der Kapelle, die aus dem Jahr 1746 stammen, werden im Museum im Grünen Haus in Reutte aufbewahrt.
Die Madaukapelle wurde 1679 von Oswald Singer zum Gedächtnis an seinen durch eine Schneelawine verunglückten Sohn Michael erbaut. Ursprünglich gehörte Madau zur Pfarre Zams im Inntal, wurde später jedoch von der Pfarre Elbigenalp und Bach aus versorgt. Auch diese Kapelle steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Die Schützenkompanie Bach wurde 1855 unter der Führung von Ehrenhauptmann Hermann Heel und Hauptmann Hermann Wolf gegründet. Seit 2011 leitet Hauptmann Christian Kerber die Kompanie. Aktuell hat die Schützenkompanie 22 aktive Mitglieder.[12]
Die Musikkapelle Bach wurde 1925 gegründet und ist eine traditionsreiche Musikgruppe, die das kulturelle Leben der Gemeinde Bach bereichert. Die Kapelle besteht aus 35 engagierten Musikern. Die Musikkapelle ist ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens und trägt zur Pflege von Tradition und Brauchtum bei.
Die Musikkapelle Stockach ist ebenfalls ein bedeutender kultureller Bestandteil der Region. Sie wurde gegründet 1880. Die Musikkapelle tritt regelmäßig bei verschiedenen Veranstaltungen und Konzerten auf und ist im Lechtal sehr bekannt für ihre musikalischen Darbietungen.
Die Jungbauernschaft/Landjugend Bach ist eine aktive Gruppe junger Menschen mit aktuell 40 Mitgliedern (2024), die sich für die Förderung der Gemeinschaft und die Pflege von Traditionen einsetzen.[13]
Der Kirchenchor Bach besteht aus rund 20 Personen und ist hauptsächlich für die musikalische Gestaltung von kirchlichen Hochfesten, Hochzeiten und Beerdigungen verantwortlich. Ein Highlight ist das traditionelle Singen des „Drummer Boy“ in der Mette zu Weihnachten, für das Chorleiter Toni Knittel eine deutsche Fassung und vierstimmige Melodie geschaffen hat. Weiters bekannt ist auch die von ihm komponierte Lechtaler Messe, die auch auf CD erschienen ist bei Koch International im Jahr 1990.
In Bach und Stockach gibt es einige Hotels und Gasthäuser, zahlreiche Ferienwohnungen, zwei Nahversorger (Lechtal Markt und Adeg Markt Wolf), verschiedene Handwerksunternehmen und andere Kleingewerbe. Es pendeln viele Bewohner aus der Gemeinde zu ihren Arbeitsstätten in die umliegenden Gemeinden oder nach Reutte.
Bach ist eine zweisaisonale Tourismusgemeinde, die als Ausgangspunkt für zahlreiche Bergwanderungen im Sommer dient, wie zum Beispiel ins Madautal, Sulztal und zur 2226 m hohen Jöchelspitze. Im Winter bietet der Ort vielfältige Freizeitaktivitäten und Zugang zu mehreren Skigebieten, darunter das familiäre Skigebiet Jöchelspitze mit einer modernen 8-Personen-Gondelbahn oder der Skiregion Arlberg.
Im Sommer kann man von Bach zahlreiche Almen und Hütten bewandern (z. B. Madau, Sulzlalm, Baumgartalm, Sonnalm, Frederic-Simmshütte, Memminger Hütte, Ansbacher Hütte, Württemberger Haus). Einige der höchsten Gipfel der Lechtaler Alpen und Allgäuer Alpen können direkt von Bach und Stockach aus bestiegen werden. Weiters führen einige Themen- und Fernwanderwege durch Bach:
Die Wintersaison ist geprägt vom Skitourismus. Zudem gibt es zahlreiche Loipen und Winterwanderwege. Die Gemeinde profitiert vom ortseigenen Skigebiet Jöchelspitze und dem nahe gelegenen Skigebiet in Warth, welches mit dem Ski Arlberg verbunden ist.
Die Gemeinde verfügt über einen eigenen Kindergarten und eine Volksschule. Mittelschule und Polytechnische Schule befinden sich in der Nachbargemeinde in Elbigenalp.
Die vier Oberlechtaler Gemeinden Kaisers, Steeg, Holzgau und Bach betreiben gemeinsam eine Arztpraxis in Holzgau.[15] Notfälle werden über die Leitstelle Tirol abgewickelt, diese koordiniert dann die Einsätze mit den jeweiligen Einsatzkräften z. B. das Österreichische Rote Kreuz Ortsstelle Elbigenalp, der ARA Flugrettung aus Reutte oder dem Christophorus Flugrettungsverein aus Zams. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das Bezirkskrankenhaus Reutte (BKH Reutte) in Ehenbichl.
Die Gemeinde verfügt über ein eigenes Trinkwasserkraftwerk (
) mit einer Jahresleistung von zirka 700.000 kWh. Bei Bedarf kann das Wasser wieder in einen rund 70 m höher gelegenen Hochbehälter gepumpt werden. Diese Anlage ist ein Meilenstein für die ganze Gemeinde und sichert den Gemeindehaushalt ab.
| Technische Daten zur Anlage | |
|---|---|
| Wassermenge | 30 l/s |
| Bruttofallhöhe | 420 m |
| Ausbauleistung | 155 kW |
| Druckleitung | 2,2 km |
| Planung | Alpecon Kulturtechnik |
| Verlegung & Tiefbau | Swietelsky |
Bach im Lechtal ist eine Gemeinde, die sowohl im Sommer als auch im Winter gut erreichbar ist und verschiedene Verkehrsmöglichkeiten bietet.
Straßenverkehr
Die Hauptverkehrsader durch Bach ist die Lechtalstraße (B198), die das Lechtal mit den umliegenden Regionen verbindet. Diese Straße ist gut ausgebaut und ermöglicht eine bequeme Anreise mit dem Auto. Die Lechtalstraße führt durch malerische Landschaften und bietet zahlreiche Aussichtspunkte entlang der Strecke.
Öffentlicher Verkehr
Bach ist auch gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Es gibt regelmäßige Busverbindungen des VVT (Verkehrsverbund Tirol), die Bach mit den umliegenden Gemeinden und Reutte verbinden.
Seilbahn
Ein besonderes Highlight ist die Jöchelspitzbahn, eine moderne 8-Personen-Gondelbahn, die sowohl im Sommer als auch im Winter in Betrieb ist.
Wander- und Radwege
Bach verfügt über ein gut ausgebautes Netz von Wander- und Radwegen, die sowohl für Freizeitaktivitäten als auch für den täglichen Verkehr genutzt werden können. Diese Wege sind gut ausgeschildert und bieten sichere und landschaftlich reizvolle Routen durch die Region.
Parkmöglichkeiten
In der Gemeinde gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten für Besucher, darunter Parkplätze an der Talstation der Jöchelspitzbahn und in der Ortsmitte.
Der Gemeinderat hat 11 Mitglieder.
| Partei | 2022[16] | 2016[17] | 2010[18] | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Prozent | Stimmen | Mandate | % | St. | M. | % | St. | M. | |
| Gemeinsam für die Gemeinde Bach (GFB) | 81,77 | 332 | 9 | 57,48 | 242 | 7 | 55,28 | 246 | |
| Füreinander in der Gemeinde Bach (FGB) | 18,23 | 74 | 2 | 10,93 | 46 | 1 | 11,01 | 49 | |
| Dorfgemeinschaft Bach | 17,81 | 75 | 2 | 17,08 | 76 | ||||
| Wir Bacher für Bach | 13,78 | 58 | 1 | ||||||
| Gemeinsam statt einsam | 15,96 | 71 | |||||||
| Erschtbaum | 0,67 | 3 | |||||||

Das am 30. Oktober 1973 verliehene Gemeindewappen symbolisiert als redendes Wappen den Ortsnamen.