Carsten Tilke

Carsten Tilke (* 30. Oktober 1983 in Aachen) ist ein deutscher Bauingenieur, Geschäftsführer der Tilke GmbH & Co. KG und Rennfahrer. Er ist der Sohn von Firmengründer Hermann Tilke.

Berufskarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carsten Tilke absolvierte sein Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen und studierte anschließend Bauingenieurswesen an der Technischen Universität München. Nach dem Abschluss als Dipl.-Ing. folgte die Dissertation im Bereich Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung. Diese schloss er 2014 als Dr.-Ing. ab.

Nach Abschluss trat Carsten Tilke in das von seinem Vater Hermann gegründete Unternehmen ein. Die Tilke GmbH ist spezialisiert auf den Bau von Renn- und Teststrecken und gilt seit vielen Jahren als Weltmarktführer der Branche^[1].

Als erstes F1-Großprojekt zeichnete Carsten Tilke für das Design und die Umsetzung des Formel-1-Stadtkurses in Baku (Aserbaidschan) zusammen mit seinem Vater Hermann Tilke verantwortlich. Um die Stadt Baku und deren Architektur in Szene zu setzen, entschied sich Tilke trotz schwieriger Voraussetzungen für ein Streckendesign um die Altstadtstadtmauer herum. Um diese Herausforderung zu meistern, mussten von Tilke viele ingenieurtechnische Sonderlösungen entwickelt werden, in enger Zusammenarbeit mit der FIA, insbesondere dem damaligen Renndirektor Charlie Whiting. Das Ergebnis führte zu ereignisreichen Rennen (beispielsweise das Neustart-Drama um Lewis Hamilton im Jahr 2021) und viel positivem Feedback von F1-Fahrern, wie beispielsweise das Zitat von Nico Hülkenberg (damals Force India) zeigt: “Coming here to Baku has been great fun and the track is very cool. It’s got a bit of everything, with long straights, big braking zones and some exciting high-speed corners, which all the drivers enjoy. So, overall you have to say they’ve done a really good job with the circuit and it makes a nice change to come here and try something that is so different.”^[2]

Neben vielen kleineren und mittleren Projekten folgten weitere F1-Großprojekte, für die Carsten Tilke als Streckendesigner maßgeblich mitverantwortlich war:

• Hanoi Street Circuit (Vietnam) / Fertigstellung 2020: Trotz rechtzeitiger Fertigstellung wurde die Strecke aufgrund der COVID-19-Pandemie nie gefahren.
• Jeddah Street Circuit (Saudi-Arabien) / Fertigstellung 2021: Schnellster Straßenkurs mit einem fahrerischen Flow, der stark an das Grundstück angepasst ist. Rekordzeit für Planung und Bauen (nur acht Monate bis zur Fertigstellung). Sehr positives Feedback zum Asphalt und der Streckenführung^[3].
• Las Vegas (USA) / geplante Fertigstellung 2023: Aktuelles Großprojekt, das seine Premiere mit dem F1-Rennen am 19. November 2023 feiern soll.

Hierbei ist hervorzuheben, dass der Streckenentwurf in enger Zusammenarbeit mit dem von Ross Brawn ins Leben gerufenen F1 Track Department entwickelt wurde und durch spezielle Überhol-Simulationen optimiert wurde. Ebenfalls wurde die FIA zur Abstimmung sicherheitsrelevanter Themen frühzeitig in den Designprozess involviert.

Rennsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zum Studium nahm Carsten Tilke ab 2007 aktiv an diversen nationalen und internationalen Rennsportveranstaltungen teil, darunter beispielsweise:

• Porsche Super Sports Cup (2008–2010)
• Porsche Sports Cup Endurance (2008–2010)
• Dubai 24 Hour (2009–2011 / 2013 / 2016): Gesamtsieg 2009
• ADAC GT Masters (2011–2012)
• 12h Zandvoort (2015): Platz 3
• 24h Paul Ricard (2015): Platz 3
• 12-h-Rennen Brünn (2015)
• 12h Mugello (2023)

Für besonderes Aufsehen sorgte der Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen in Dubai im Jahr 2009^[4], den er für das Team Land Motorsport zusammen mit den Fahrern Gabriël Abergel (Frankreich), Niclas Kentenich (Deutschland) und Andrzej Dzikevic (Litauen) in einem Porsche 997 GT3 Cup erringen konnte.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. ↑ Tilke GmbH & Co. KG im Lexikon der Weltmarktführer - Die Deutsche Wirtschaft. Abgerufen am 20. März 2023. 
2. ↑ Drivers give Baku City Circuit the thumbs up. Abgerufen am 20. März 2023 (englisch). 
3. ↑ F1 drivers give their thoughts on 'unbelievably quick' Jeddah circuit. Abgerufen am 20. März 2023 (englisch). 
4. ↑ Autosieger.de: Porsche gewinnt 24-Stunden-Rennen in Dubai. Abgerufen am 20. März 2023.