Morgenstern wurde als drittes von sechs Kindern des Hamburger Miniaturmalers Carl[3] oder Johann[4][5][6][7] Heinrich Morgenstern (1769–1813) und der späteren (ab 1812) Hamburger Stadtleichenfrau Anna Maria geb. Schröder (1773–1855)[8] geboren.[9] Er heiratete 1844 Louise von Lüneschloß (1804–1874), Pflegetochter des Miniaturmalers Carlo Restallino.[10] Das einzige Kind dieser Ehe war der spätere Landschaftsmaler Carl Ernst Morgenstern (1847–1928), Vater des Dichters und Schriftstellers Christian Morgenstern (1871–1914). Diese Familie Morgenstern ist mit der Frankfurter Malerfamilie Morgenstern, die mit dem Hofmaler Johann Christoph Morgenstern (1697–1767) als gemeinsamem Vorfahren aus Rudolstadt/Thüringen stammt, verwandt.[5]
Nach dem frühen Tode des Vaters kam der junge Morgenstern zur Lehre in die Grafikwerkstatt der Gebrüder Suhr. Cornelius Suhr nahm ihn 1818 als seinen Gehilfen und Knecht mit auf eine zweijährige Reise durch ganz Deutschland, auf der Suhr die Panoramen der Werkstatt vorführte und auf der Ansichten für weitere Panoramen skizziert wurden. 1822 folgte eine Russlandreise. Sie blieben ein Jahr lang in St. Petersburg, dann Weiterfahrt nach Moskau und Rückfahrt über Reval und Riga. Nach der Rückkehr erzwang Morgenstern die Trennung von Suhr und wurde 1824, auf Anraten von jungen Malerfreunden, Schüler von Siegfried Bendixen (1824–1827) in Hamburg.[11] Morgenstern vollendete seine Ausbildung an der Akademie in Kopenhagen (1827/28) und unternahm mehrmonatige Studienfahrten durch Schweden und Norwegen.[2][12]
Durch Bendixen lernte er den Freiherrn von Rumohr kennen, Förderer junger Hamburger Künstler, auf dessen Gut in Holstein er mehrere Sommer verbrachte. Auf Rat Rumohrs ging er 1830 nach München und gewann dort große Anerkennung. Zu seinen Schülerinnen gehörte die Malerin Therese Weber. Morgenstern unternahm regelmäßig Studienreisen in die Umgebung; den Sommer 1836 und auch folgende Sommer verbrachte er im Elsass als Gast eines kunstsinnigen Mäzens.
Die Grabstätte von Christian Morgenstern befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 16 – Reihe 1 – Platz 5) Standort48.12819166666711.565911111111.
Als 1835 Carl Rottmann aus Griechenland zurückkehrte, entwickelte sich eine enge, lebenslange Freundschaft. Beide Künstler beeinflussten sich gegenseitig.[14]Anton Teichlein äußerte sich dazu in seiner Grabrede 1867:
„Christian Morgenstern war einer der wenigen Künstler seines Faches, welche – stark genug an selbständiger, eigenartiger Begabung – den innigsten Verkehr mit dem Rottmannschen Genius nicht zu scheuen hatten, einer der Wenigen die von ihm zu lernen verstanden, ohne in Nachahmung zu verfallen.“[15]
Sechzig Jahre später beurteilte Paul F. Schmidt Rottmanns Einfluss völlig anders:
„Aber so wichtig Morgenstern um 1830 für die deutsche Entwicklung zum selbständigen Vorimpressionismus gewesen war [mit] sehr malerisch empfundenen Skizzen, in denen die Beobachtung der Luftwirkung bereits eine fast ebenso große Rolle spielt wie 30 Jahre später bei den französischen Impressionisten, [so] trat durch den Einfluß des spätromantischen Stils K. Rottmanns und der Düsseldorfer (1835 war A. Aschenbach in München) ein künstlerischer Niedergang ein. […] Die Neigung der Zeit zu Theatralik und Übertreibung gaben seiner Kunst einen fatalen Stich ins Pathetische, [typisch für] Vertreter der unwahren Spätromantik.“[2]
Helmut R. Leppien rühmt Morgensterns frischen genauen Blick vor allem in seinen frühen Naturstudien, „den kleinen, unscheinbaren Bildern“ (im Gegensatz zu den von den Käufern geschätzten „Stimmungslandschaften“): die Wiedergabe der „Verwandlung der Lokalfarbe durch den Wechsel des Lichts [und …] der Lichtreflexe“, die Erfassung der „Lebendigkeit des Lichtspiels“, der Morgenstern in seinen Bildern Dauer verleiht.[16]
Andreas Andresen: Die deutschen Maler-Radirer (Peintres-Graveurs) des neunzehnten Jahrhunderts nach ihren Leben und Werken. Band 2, Weigel, Leipzig 1872, S. 221–249 (digitale-sammlungen.de).
Morgenstern Christian Ernst Bernhard. In: E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des Paintres Sculpteurs Dessinateurs et Graveurs. Band 9, Gründ, Paris 1999.
Rudolf M. Bisanz: Morgenstern, Christian (Ernst Bernhard). In: Grove Dictionary of Art. Band 22, 1996, S. 112–113.
Walter H. Dammann: Panorama und Tafellandschaft – Anfänge und Frühzeit der Landschaftsmalerei in Hamburg bis 1830. Druck Lütcke & Wulff (Vertrieb Commetersche Kunsthandlung), Hamburg 1910, 89 S. u. 12 schwarz-weiß Abb.
John Denison Champlin, Charles C. (Charles Callahan) Perkins: Morgenstern, Christian Ernst Bernhard. In: Cyclopedia of painters and paintings. Band3: Laar–Quost. Carl Scribner’s sons, New York 1913, S.295 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
A. Holck: Morgenstern, Christian Ernst Bernhard. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band17: Mielck–Nordland. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1924, S.293 (dänisch, runeberg.org).
Helmut R. Leppien: Licht, Farbe und bewegendes Leben. In: Im Lichte Caspar David Friedrichs – Frühe Freilichtmalerei in Dänemark und Norddeutschland. / Baltic Light / Lumière du Nord. Katalog zur Ausstellung 1999/2000 in der National Gallery of Canada, Ottawa, der Hamburger Kunsthalle und dem Thorvaldsens Museum, Kopenhagen.
Alfred Lichtwark: Herrmann Kauffmann und die Kunst in Hamburg von 1800-1850. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, München 1893; Nachdruck der Originalausgabe: SEVERUS Verlag, Hamburg 2013 (partielles Digitalisat).
Martina Mauss: Christian E. B. Morgenstern (1805–67). Ein Beitrag zur Landschaftsmalerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Diss. Marburg 1969.
Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, etc. Band 9, E. A. Fleischmann, München 1840, S. 468–469 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Andreas Andresen: Die deutschen Maler-Radirer (Peintres-Graveurs) des neunzehnten Jahrhunderts nach ihren Leben und Werken. Band 2, S. 221 (digitale-sammlungen.de).
↑ abMuseum Girsch: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit. Frankfurt a. M. 2011, S. 9.
↑Morgenstern, Johann Heinrich. (1769–1813) DNB137566166
↑Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde. 91. Jgg., 2. Quartal 2016, Unglück, Tod, Verbrechen – die besonderen Aufgaben von Hamburgs Stadtleichenfrau von Sabine Paap, S. 255–273.
↑Carl Heinrich Morgenstern stammte aus Hamburg-Ottensen, Anna Maria Schröder wurde in Hamburg-St. Michaelis getauft. Das Paar heiratete ebenda am 30. Juni 1799 (siehe voriger Artikel ZNF – Paap, S. 269).
↑Andreas Andresen: Die deutschen Maler-Radirer …. Band 2, S. 222–223 (digitale-sammlungen.de).
↑Faszination Norwegen. Landschaftsmalerei von der Romantik bis zur Moderne. Ausstellungskatalog vom Museum Kunst der Westküste und vom Augustinermuseum (4. März bis 29. August 2018), Boysen Buchverlag, Heide 2018, S. 15–17.
↑Andreas Andresen: Die deutschen Maler-Radirer …. Band 2, S. 227–235 (digitale-sammlungen.de).