CitizenGO | |
---|---|
Rechtsform | fundación |
Gründung | 2013 in Madrid |
Gründer | Ignacio Arsuaga |
Sitz | Madrid, Spanien |
Vorläufer | HazteOir[1][2][3] |
Schwerpunkt | Lebensrecht (Ungeborener), Familie, Freiheit |
Aktionsraum | Weltweit |
Website | citizengo.org |
CitizenGO ist eine gesellschaftspolitisch konservative[4] eingetragene Stiftung, gegründet von HazteOir im September 2013 im spanischen Madrid.
Die Stiftung organisiert insbesondere weltweite Petitionen, etwa zur Verteidigung christlicher Werte,[5] der Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Ehen,[6][7] Abtreibung[5][8][9] und Sterbehilfe[10].
CitizenGO wurde von HazteOir gegründet, um die Reichweite über den spanischsprechenden Raum hinaus zu erweitern.[6] Ziel ist vor allem die Förderung der Nutzung von Online-Petitionen als Form des Internet-Aktivismus, um die Beteiligung der Öffentlichkeit am demokratischen Prozess zu erhöhen.[11] CitizenGO gibt an, dass sie „Mitglieder haben, die sich in fünfzehn Städten auf drei Kontinenten befinden“, die es den Benutzern erleichtern, Petitionen in 50 Ländern zu unterschreiben,[11] in 8 Sprachen mit Plänen, weitere hinzuzufügen.[6] Vorstandsvorsitzender von CitizenGO ist Álvaro Zulueta. Das CitizenGO Foundation Board of Trustees besteht aus Ignacio Arsuaga (Gründer and Präsident), Walter Hintz, Blanca Escobar, Luca Volonte (UDC politician), Brian S. Brown (Präsident der National Organization for Marriage),[12] Gualberto García, Alexey Komov, Alejandro Bermudez und John-Henry Westen.
Im August 2021 wurden verschiedenen Medien (u. a. der deutschen Tageszeitung taz, der italienischen Tageszeitung Il Fatto Quotidiano, dem mexikanischen Investigativmagazin Contralínea und dem spanischen Onlineportal Público) von einer Hackergruppe tausende interne Dokumente der rechtskonservativen Stiftung zugespielt.[13]
Geleakte Dokumente zeigen, dass CitizenGO antifeministischen und Anti-LGBTIQ-Protest mit Methoden der digitalen Graswurzelmobilisierung und Big-Data-Methoden modernisiert haben. Es wurden Methoden angewendet, die nach Einschätzung von IT-Sicherheitsexperten grobe Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darstellen. Auch als CitizenGO auf diese Verstöße angesprochen wird, schweigt die Organisation.[13]
CitizenGO unterstützt Kampagnen gegen Abtreibung und Euthanasie. CitizenGO wendete sich gegen die Einführung des „Estrela-Berichts“ ins Europaparlament, der von den Mitgliederstaaten u. a. bestimmte Sexualaufklärung in Schulen sowie (sichere) Abtreibungen verlangte.[6]
Im Mai 2019 unterstützte CitizenGO eine Petition von „Right to Life“, die Netflix aufforderte, die Finanzierung einer rechtlichen Anfechtung des umstrittenen Heartbeat bill in Georgia zu stoppen. Als Zeichen des Protestes wurde dazu aufgerufen, Netflix-Mitgliedschaften bzw. Beiträge zu kündigen.[14]
Im Februar 2019 organisierte CitizenGO eine Petition, in der DC Vertigo aufgefordert wurde, Mark Russells und Richard Paces Second Coming-Comic-Serie abzusagen, die eine blasphemische Darstellung von Jesus Christus darstelle.[15][16] Russell bestätigt anschließend, dass es seine Entscheidung war, die Rückgabe der Rechte an der Serie zu beantragen.[17]
Ende Mai 2018 verbreitete CitizenGO eine Petition, in der das Disneyland Paris aufgefordert wurde, eine geplante LGBT-Parade namens „Magical Parade“ am 1. Juni 2019 abzusagen.[18] Walt Disney Company lehnte die Petition ab und die Magical Parade fand in Paris statt.
2013 gelang es CitizenGO einen Gesetzesentwurf zu verhindern, der allen Europäern Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und Sexualaufklärung zusichern sollte. Mit Massenmailings an Abgeordnete entstand so ein früher Erfolg. 2021 scheiterte die Stiftung am Versuch, mit ähnlichen Methoden einen Entwurf zum Zugang zu Abtreibung und Sexualaufklärung, den sogenannten „Matić-Report“, benannt nach dem Abgeordneten Predrag Matić, im Parlament scheitern zu lassen.[13][19]
Durch die Mitte 2021 geleakten Dokumente wurde unter anderem bekannt, dass CitizenGO von dem putin-getreuen russischen Oligarchen Konstantin Walerjewitsch Malofejew von Anfang an großzügig finanziert wird. Malofejew pflegt Kontakte zu rechtsextremen und christlich-fundamentalistischen Kreisen in vielen Ländern, z. B. zur österreichischen FPÖ, der deutschen AfD und dem französischen Front National. Die geleakten Strategiepapiere offenbaren eine über die Jahre professionalisierte Organisation, die sich weltweit vernetzt, um auf die Politik Einfluss zu nehmen. Neil Datta, Sekretär des Europäischen parlamentarischen Forums für Bevölkerung und Entwicklung und Lobbyist für sexuelle Selbstbestimmung, beschreibt CitizenGO als den „wichtigsten gesellschaftlichen Mobilisierer zu Antigenderthemen in Europa“.[13]