Die Cross-River-Sprachen (oder auch Cross-River) bilden eine Untereinheit des Ost-Benue-Kongo, eines Zweiges der Benue-Kongo-Sprachen, die ihrerseits zum Niger-Kongo gehören.
Die rund 70 Cross-River-Sprachen werden von etwa 6 Millionen Menschen in Südost-Nigeria und in Nordwest-Kamerun gesprochen. Zentrum ist der Bundesstaat Cross River State in Nigeria. Cross-River zerfällt in die Untereinheiten Bendi und Delta Cross.
Das Ost-Benue-Kongo (Joseph Greenbergs Benue-Kongo) zerfällt in die Hauptgruppen der platoiden Sprachen und der bantoiden Cross-Sprachen, letztere wiederum in die Cross-River-Sprachen und die bantoiden Sprachen (siehe Diagramm).
Die etwa 70 Cross-River-Sprachen gliedern sich in Bendi (zehn Sprachen, 400 Tsd. Sprecher) und Delta Cross (etwa 60 Sprachen mit 5,5 Mio. Sprechern). Die mit Abstand bedeutendsten Cross-River-Sprachen sind die nah verwandten Sprachen Efik (500 Tsd. Muttersprachler, als Verkehrssprache sprechen es 2 bis 3 Mio.), Ibibio (2 Mio.) und Anaang (1 Mio.), die alle drei zum Lower Delta-Cross gehören.
Der Name „Cross-River“ und die zugehörigen Sprachen wurden von Greenberg 1963 unverändert übernommen, die interne Einteilung in mehreren Schritten verändert, die hier vorgestellte Klassifikation aller Cross-River-Sprachen basiert auf Connell 1998 (der allerdings die Zugehörigkeit der Bendi-Gruppe nicht für gesichert hält) und dem unten angegebenen Weblink.
Klassifikation der Cross-River-Sprachen
Einige Sprachen des Upper Delta Cross und des Bendi haben noch ein voll ausgeprägtes Nominalklassensystem, andere nur noch reduzierte Systeme mit beschränkter Konkordanz (Lower Delta Cross) bis hin zum völligen Wegfall des Klassensystems in der Ogoni-Gruppe. Es gibt zahlreiche Verbalableitungen und die üblichen Pronomina: unabhängiges Personalpronomen, abhängiges Subjekt-, Objekt- und Possessivpronomen. Die Satzstellung ist SVO, es werden nur Präpositionen verwendet. Die Nominalphrase hat die Grundfolge Bestimmtes Nomen + Bestimmer, allerdings steht das Adjektiv häufig vor seinem Nomen. Ein Beispiel aus dem Oro:
Die Verbalflexion erfolgt in der Regel durch ein System von Präfixen, seltener durch Suffixe. Reduplikation der Verbalwurzel ermöglicht eine Fokussierung (Betonung) des Verbums, Umstellung der normalen Satzfolge (SVO → OSV) fokussiert das Objekt. Dazu ein Beispiel aus dem Obolo (ohne Tonangabe, n- ist das Subjekt-Präfix der 1. Person Singular):