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Die anderen Bands

From Wikipedia (De) - Reading time: 3 min


„Die anderen Bands“ ist eine begriffliche Zusammenfassung für alternative Musikkapellen und Projekten von 1986 bis 1989/90 in den letzten Jahren der DDR.

Die Haltung und das stilistische Spektrum der so bezeichneten Bands war neu und „anders“ als der bisherige DDR-Rock. In dieser Independent-Szene waren New-Wave-, Indierock-, Experimentelle- oder Elektronik-Bands sowie aus dem Punk in der DDR hervorgegangene Gruppen zusammengefasst. „Die anderen Bands“ begeisterten schnell ein breites Publikum, klar und offen sangen sie markante systemkritische Songs. Viele Beteiligte und Fans engagierten sich später auch bei der friedlichen Revolution von 1989.

Namensgeber für die neue Szene war die Berliner Band die anderen. Ab Mitte 1986 wurde die Bezeichnung „Die anderen Bands“ für die emporkommenden Gruppen der neue Szene von Veranstaltern und Fans kommuniziert.

Der Rundfunkjournalist Lutz Schramm brachte ab März 1986 in seiner Sendung Parocktikum im DDR-Jugendradio DT 64 diese Musik einem breiteren Publikum nahe. 1988 erschien in einer Samplerreihe des ostdeutschen Musiklabels Amiga die LP „Kleeblatt Nr. 23 – Die anderen Bands“ mit 4 Titeln von von 4 Bands. 1989 legte die staatliche Plattenfirma eine Zusammenstellung verschiedener Gruppen mit dem Titel „Parocktikum“ als Langspielplatte (LP) und Musikkassette (MC) auf. Ein Album mit dem Titel „Parocktikum 2“ wurde 1990 als MC beim Westberliner Label Zensor von Burghardt Seiler herausgebracht. Ab 1990 erschienen diverse Sampler mit Indie-Bands aus der DDR – meist als Compact Disc, teilweise auch als LP.

Zahlreiche Gruppen wie die anderen, Die Art, Electro Artist, Sandow, AG. Geige, Der Expander des Fortschritts, Cadavre Exquis oder auch Feeling B entwickelten in jener Zeit Stilrichtungen, die ihre Wurzeln im Punk hatten. Englischsprachige und deutsche Texte waren direkt und unverblümt. Einige hatten dadaistische Tendenzen. Sehr unterschiedliche Kunst- und Multimedia-Projekte wie Törnen, New AFFAIRE oder Allerleirauh sind ebenfalls wichtige Vertreter dieser Bewegung.

Mit der Maueröfnung gab es einen Bruch. Im Zuge der Wiedervereinigung 1989/1990 zersplitterte die Szene und löste sich weitgehend auf. Bands wie Rosengarten können indes als Vertreter des Dark Punk gelten. Auch der Ursprung des Mittelalter-Rock ist in der Szene der anderen Bands zu suchen, aus dem unter anderem Formationen wie Rammstein, In Extremo, Subway to Sally und Corvus Corax hervorgingen.

Liste der Bands

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  • Ronald Galenza, Heinz Havemeister (Hrsg.): „Wir wollen immer artig sein…“ Punk, New Wave, Hiphop und Independent-Szene in der DDR von 1980 bis 1990. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-637-2 (2. überarbeitete und erweiterte Auflage, inklusive nahezu kompletter Diskografie aller Tonträger alternativer DDR-Bands bei staatlichen und unabhängigen Labels)
  • Alexander Pehlemann, Ronald Galenza (Hrsg.): Spannung. Leistung. Widerstand. Magnetbanduntergrund. DDR 1979–1990. Verbrecher Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-935843-76-3.

Licensed under CC BY-SA 3.0 | Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_anderen_Bands
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