Gebäudeversicherung Bern
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Rechtsform | öffentlich-rechtliche Anstalt[1] |
Gründung | 1807 |
Sitz | Ittigen, Schweiz |
Leitung | Stefan Dürig (Vorsitzender der Geschäftsleitung) Reto Heiz (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 580[2] (31. Dezember 2018) |
Umsatz | 240 Mio. CHF[2] (31. Dezember 2018) |
Branche | Versicherungen |
Website | www.gvb.ch |
Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) ist ein 1807 gegründetes öffentlich-rechtliches, finanziell selbständiges Versicherungsunternehmen des Kantons Bern, das nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird. Rechtsgrundlage für die Geschäftstätigkeit der GVB bildet das Gesetz über die Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVG).
Die Grundversicherung gegen Feuer- und Elementarereignisse der GVB ist für alle Hauseigentümer im Kanton Bern obligatorisch. Daraus entstehen Synergien, die zu tieferen Prämien und einer angemessenen Solidarität führen. Zur Kernaufgabe gehört ebenso die Elementar- und Brandprävention, wofür sich die GVB stark einsetzt. Dazu ist die GVB mit dem internen Feuerwehrinspektorat das strategische Aufsichtsorgan der Feuerwehren im Kanton Bern.
Weiter stellt die GVB die Einhaltung von Brandschutzauflagen[3] in Baubewilligungsverfahren[4] bei Neu- und Umbauten sicher und überprüft die Brandsicherheit in Gebäuden mit hoher Personenfrequenz.
Organe der Gebäudeversicherung Bern sind der Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die Revisionsstelle. Der Regierungsrat des Kantons Bern ernennt den Verwaltungsrat und die Revisionsstelle. Die Mitglieder der Geschäftsleitung werden vom Verwaltungsrat ernannt.
Die privatrechtlichen Tochtergesellschaften GVB Privatversicherungen AG, GVB Services AG und SafeT Swiss AG bieten freiwillige Zusatzversicherungen sowie weitere Dienstleistungen rund ums Haus an. Unter anderem durch diese Diversifizierung reduziert die GVB Gruppe die durch den Klimawandel gestiegenen Risiken der Elementarereignisse und hält ihre Prämien niedrig.
Die GVB Privatversicherung AG ist eine privatrechtliche Tochtergesellschaft der Gebäudeversicherung Bern (GVB) und ist der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) unterstellt. Ihre Versicherungsprodukte ergänzen die obligatorischen Gebäudeversicherungen.
Die GVB Services AG ergänzt das Angebot der GVB Gruppe mit Dienstleistungen rund ums Haus. Sie betreibt unter anderem die prämierte Wetter-App Wetter-Alarm® und führt die Online-Plattform Hausinfo mit integriertem Shop.
Als Ingenieurbüro erbringt die SafeT Swiss AG Leistungen und Schulungen im Bereich Brandschutz und Betriebssicherheit. Die Expertinnen und Experten begleiten Projekte in allen SIA-Phasen. Der Leistungsbereich umfasst Beratung, Konzeptionierung, Planung, Nachweisverfahren mit Ingenieurmethoden sowie spezialisierte Ausbildung.
Die GVB ist als Versicherer von Elementarschäden direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Deshalb engagiert sich die GVB auf vielfältige Weise für den Klimaschutz und strebt intern mit ihrer 2007 definierten Klimastrategie schrittweise die CO2-neutrale Geschäftstätigkeit an.[5]
Die GVB lanciert regelmässig Präventionskampagnen und versucht dadurch die Berner Bevölkerung in verschiedenen Themen zu sensibilisieren. Präventiv stellt sie den Schulen im Kanton Bern die „Zouber-Chischte“ zur Verfügung, welche dabei helfen soll den Schüler den korrekten Umgang mit Feuer beizubringen. Mit der Aktion „Schutzengel“ schenkt die GVB im Namen der Gemeinde und Feuerwehr allen Neugeborenen des Kantons Bern einen Rauchwarnmelder. Zur persönlichen Sicherheit werden unter anderem auch Ascheneimer zur Aufbewahrung von Asche und Glut angeboten.
Mit der von der GVB gegründeten Stiftung für Prävention und nicht versicherte Gebäudeschäden werden präventive Massnahmen unterstützt und nicht versicherte Gebäudeschäden getragen.[6]
Mit der GVB Kulturstiftung unterstützt die GVB ausgewählte Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung, Gesellschaft und Wissenschaft. Damit versucht die Stiftung ein breites kulturelles Angebot im Kanton Bern zu ermöglichen.[7]
Aufgrund des Versicherungsobligatoriums und des Versicherungsmonopols, ist jedes Gebäude im Kanton Bern bei der GVB versichert. Damit gehört sie zu den bekanntesten Institutionen im Kanton Bern. Im Wandel der Zeit, haben verschiedene Ereignisse im Kanton Bern dazu geführt, dass sich der gesetzliche Auftrag der GVB erweitert hat. Von der Brandbekämpfung bis zur Klimaforschung sind weitere Aufgaben hinzugekommen. Folgend sind die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Gebäudeversicherung aufgelistet:
Jahr | |
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1807 | Gründung der Brandversicherungsanstalt des Kantons Bern (BVA, heutige GVB) mit rund 6'000 versicherten Gebäuden und einem Gesamtversicherungswert von rund 20 Millionen Franken vorerst für eine Probezeit von 25 Jahren. Versicherung von Gebäuden gegen Feuerschäden zum Zeitwert mit Einheitsprämie. |
1881 | Einführung des allgemeinen Versicherungsobligatoriums und des Versicherungsmonopols durch die BVA. Die Versicherung der Gebäude erfolgte zu 80 Prozent des Versicherungswertes; die Prämie bemass sich nach Gefahrenklassen. |
1903 | Gründung der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) als Dachorganisation der 18 öffentlich-rechtlichen schweizerischen Gebäudeversicherungen. |
1914 | - Versicherung der Gebäude zu 100 Prozent des Versicherungswertes.
- Einführung der Bau- und Explosionsversicherung auf Freiwilligkeit. - Einführung der Beiträge an die Schadenverhütung und -bekämpfung. - Mitwirkung bei der Feuerpolizei. |
1927 | Einführung der zusätzlichen Versicherungsdeckung für die Elementarschadenrisiken Sturmwind, Hochwasser, Überschwemmung, Lawinen, Schneedruck und -rutsch, Steinschlag und Erdrutsch. |
1942 | Einschluss des Hagelrisikos für Gebäude. |
1951 | Übertragung der feuerpolizeilichen Funktionen vom Kanton Bern auf die BVA und damit der Aufgaben zur Schadenverhütung und -bekämpfung. |
1971 | - Inkraftsetzung des bis heute geltenden Gebäudeversicherungsgesetzes. Es brachte die Prämienberechnung aufgrund eines risikogerechten Tarifs sowie den Einschluss der Versicherungsdeckung für Rauch-, Hitze-, Explosions- und Meteorschäden.
- Das Gesetz führt ein Obligatorium für die Bauversicherung sowie die indexierte Neuwertversicherung[8] ein. - Die BVA wurde in Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVB) umbenannt. |
1978 | Gründung des Schweizerischen Pools für Erdbebendeckung der 19 kantonalen Gebäudeversicherungen. |
1999 | Lawinen, Hochwasser, Hagel und der Orkan Lothar machten das Jahr zu einem der bisher grössten Schadenjahre der GVB. Rund 72'000 Gebäude wurden beschädigt, der Schaden betrug insgesamt 364,7 Millionen Franken. |
2001 | Die GVB übernahm vom Kanton Bern den Bereich Öl- und Chemiewehr / Strassenrettung. |
2003 | Die Gebäudeversicherung Bern lancierte zusammen mit dem Hauseigentümerverband die Internetplattform hausinfo.ch als Online-Ratgeber. |
2004 | Die GVB lancierte zusammen mit dem Feuerwehrverband des Kantons Bern die kantonal organisierte Jugendfeuerwehr, die den Nachwuchs für die Milizfeuerwehren fördert. |
2005 | Das Hochwasser vom 20. und 21. August wurde zum bisher grössten Elementarschadenereignis der GVB. 6'432 Gebäude wurden beschädigt, die Schadensumme betrug 308,6 Millionen Franken. Das Jahr 2005 war damit das insgesamt höchste Schadensjahr der GVB. |
2006 | Gründung der Bernischen Stiftung zur Prävention von Gebäudeschäden. Sie soll Gebäudeeigentümer motivieren, Massnahmen zum Schutz vor Elementarschäden zu ergreifen. |
2007 | - Unter dem Motto 200 Jahre Schutz und Sicherheit feierte die GVB ihr 200-jähriges Jubiläum.
- Der Kanton Bern im Sommer von einer Reihe schwerer Unwetter (unter anderem das Hochwasser anfangs August) heimgesucht; praktisch keine Region blieb verschont. Die Gemeinde Lyss im Berner Seeland wurde durch den Lyssbach gar dreimal überschwemmt. - Am ersten «Nationale Klimaforum» in Thun, organisiert von der GVB und der Universität Bern, erörterten über 400 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt und Volkswirtschaft. |
2009 | Ein breiter Hagelzug am 26. Juli 2009 beschädigte 16'800 Gebäude und richtete Gebäudeschäden in Höhe von 60 Millionen Franken an. Der Hagel dauerte etwa 30 Minuten und brachte der GVB so viele Schäden wie sonst durchschnittlich in einem ganzen Jahr. |
2010 | - Der Grosse Rat verabschiedete am 9. Juni das total revidierte Gebäudeversicherungsgesetz, welches die Leistungsbereitschaft der GVB nachhaltig stärken sollte. Bewährte Elemente wie Rechtsform und Monopol mit Versicherungsobligatorium blieben bestehen. Neu erhielt die GVB aber mehr unternehmerischen Handlungsspielraum, wodurch sie ihre Risiken breiter abstützen und ihr versicherungstechnisches Ergebnis verbessern kann. Führung und Aufsicht werden klar getrennt.
- Im Dezember wurden die neu gegründeten Tochtergesellschaften GVB Privatversicherungen AG[9] und GVB Services AG[10] ins Handelsregister eingetragen. |
2011 | Die GVB Services AG nimmt ihre Tätigkeit auf. Im Januar tritt das neue Gebäudeversicherungsgesetz in Kraft. |
2012 | - Das im 2007 von der GVB ins Leben gerufene «Nationale Klimaforum» entwickelte sich zum Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) und findet seither jährlich in Bern statt. Die GVB ist weiterhin Hauptpartnerin.
- Die Betriebsbewilligung der GVB Privatversicherungen AG trat nach einem Bundesgerichtsentscheid in Kraft. |
2013: | Die GVB Privatversicherungen AG nahm ihre Geschäftstätigkeit auf. |
2014 | Schwere Gewitter und der Dauerregen im Sommer verursachten insgesamt Schäden in Höhe von 14 Millionen Franken für die GVB und die GVB Privatversicherungen AG. |
2015 | Aufgrund des erhöhten Erdbebenrisikos in der Schweiz führte die GVB Privatversicherungen AG eine Zusatzversicherung für Erdbeben ein, welche auch über die Kantonsgrenzen hinaus wirksam ist. |
2017 | - Das App Wetter-Alarm wurde bei den Best of Swiss Apps 2017 mit dem Gold-Award in der Kategorie „User Experience“ ausgezeichnet.
- Als Engagement für den Klimaschutz übernahm die GVB die Finanzierung einer neu geschaffenen Professur für Klima- und Umweltökonomik an der Universität Bern. Diese befasst sich mit den Folgen des Klimawandels für Wirtschaft und Gesellschaft. - Am 31. Mai 2017 verursachte ein Hagelgewitter über der Region Thun in kürzester Zeit verheerende Elementarschäden in der Höhe von 19 Millionen Franken. |
2018 | - Im Januar fegte Sturmtief Burglind über die Schweiz. Bei der GVB und ihren Tochtergesellschaften gingen in der Folge rund 20'000 Schadensmeldungen in der Höhe von 35 Millionen Franken ein.
- Die GVB Privatversicherungen AG lancierte ein neues Versicherungsprodukt in den sogenannten GUSTAVO-Kantonen (Genf, Uri, Schwyz, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Valais und Obwalden). |
2020 | - Die SafeT Swiss AG nahm ihre Geschäftstätigkeit auf. |