Hjalmar Söderberg (Aussprache [ˌ ʝalːmaɹ ˈsøːdəɹbæɹʝ], * 2. Juli 1869 in Stockholm; † 14. Oktober 1941 in Kopenhagen) war ein schwedischer Schriftsteller des fin-de-siècle. Er ist heute einer der meistgelesenen und beliebtesten Schriftsteller der Jahrhundertwende in Schweden.
Hjalmar Söderberg wurde in Stockholm als Kind einer Beamtenfamilie geboren und wuchs dort auf. Nach einem Studienversuch an der Universität von Uppsala begann er als Journalist zuerst in Kristianstad und danach in Stockholm zu arbeiten, wo er 1897 eine feste Anstellung bei der Zeitung Svenska Dagbladet bekam.
Sein Erstlingsroman Förvillelser (dt. Irrungen, 1914, bzw. Verirrungen, 2006) im Jahr 1895 gehört zur Flaneurliteratur des fin-de-siècle. Söderberg schildert darin desillusionierte Tagediebe und deren dekadentes Treiben. Der Roman enthält – wie auch die folgenden Romane – eine Reihe von anschaulichen Schilderungen Stockholms der Jahrhundertwende. In der Novellensammlung Historietter (dt. Historietten) von 1898 hatte Söderberg seinen individuellen Stil gefunden: klar, präzise, kurz und leicht ironisch. Im teilweise autobiographischen Bildungs-und-Entwicklungsroman Martin Bircks ungdom (Martin Bircks Jugend) von 1901 werden Kindheit, Studienzeit und das Leben eines jungen Beamten im Stockholm vor der Jahrhundertwende beschrieben. Doktor Glas, der 1905 erschien, ist sein Meisterwerk. Der Roman, wo der Autor unter gegebenen Umständen einen Mord rechtfertigt, löste bei den Konservativen einen Skandal aus. Schon nach seinem ersten Roman hatte man Söderberg vorgeworfen, Sitte und guten Geschmack zu verderben, nun wurde er zum Mittelpunkt moralischer Abscheu in konservativen Kreisen.
Im Jahr 1899 heiratete er Märta Abenius (1871–1932), mit der er drei Kinder bekam: Dora (1899–1990), Tom (1900–1991) und Mikael (1903–1931). Da sein Einkommen nicht für einen bürgerlichen Haushalt ausreichte kam er in finanzielle Schwierigkeiten, die sich verschärften als seine Ehe einige Jahre später in die Brüche ging. Daraufhin endete auch eine lange Affäre die zur Scheidung führte und Söderberg zog 1906 nach Kopenhagen. Dort lernte er 1907 die Maskenbildnerin Emilie Voss (1876–1957) kennen. Beide heirateten und bekamen die Tochter Betty Söderberg, die später als Theaterschauspielerin tätig war. Finanziell war er auf Vorschüsse seitens seines Verlegers Bonnier und vor allem großzügige Darlehen seitens des Freundes und Mäzens Ernest Thiel angewiesen. Zudem hatte er später mit Alkoholproblemen zu kämpfen.
Diese Ereignisse verarbeitete Söderberg im Drama Gertrud (1906) und dem Roman Den allvarsamma leken (dt. Das ernsthafte Spiel) im Jahr 1912, der zu den wichtigsten Romanen in der schwedischen Literatur der Jahrhundertwende gezählt wird.
In den folgenden Jahren widmete sich Söderberg der Religionsgeschichte und politischen Fragen. Seine kritische Beschäftigung mit religiösen Fragen resultierte in den Romanen Jahves eld 1918 und Jesus Barabbas 1928. Sein politisches Engagement richtete sich gegen den aufkommenden Faschismus, den er in Artikeln vor allem in Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning bekämpfte.
Hjalmar Söderberg starb am 14. Oktober 1941 im Alter von 72 Jahren. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Vestre Kirkegård in Kopenhagen.[1]
Sammelbände in deutscher Übersetzung:
Personendaten | |
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NAME | Söderberg, Hjalmar |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1869 |
GEBURTSORT | Stockholm |
STERBEDATUM | 14. Oktober 1941 |
STERBEORT | Kopenhagen |