Humayun Azad (bengalischহুমায়ুন আজাদ, 28. April1947 in Rarhi Khal, Bikrampur, Bangladesch – 12. August2004 in München) war ein bangladeschischer Autor, Dichter und Linguist. Seine sozial- und religionskritischen Schriften führten neben Anerkennung auch zu Hass und Verfolgung. Seine Familie erhielt Morddrohungen, sein Sohn wurde entführt und Humayun Azad selbst durch Messerstiche schwer verletzt. Der Autor wurde deshalb in das Writers in Exile Programm des PEN-Zentrums Deutschland aufgenommen. Er starb wenige Tage nach seiner Ankunft in München an einem Herzinfarkt.[1] Humayun Azad wurde 1986 mit dem Bangla Academy Award ausgezeichnet. Posthum wurde er 2012 mit einer der höchsten Auszeichnungen Bangladeschs, dem Ekushey Padak, geehrt.
Humayun Azad wurde als Sohn eines Lehrers und einer Hausfrau unter dem Namen Humayun Kabir geboren. Er änderte seinen Namen 1988 zu Humayun Azad. Er besuchte das Dhaka College und studierte anschließend an der University of Dhaka und der University of Edinburgh bengalische Literatur und Linguistik. Nach seinem Masterabschluss unterrichtete er ab 1969 an der University of Chittagong, von 1972 ab an der Jahangirnagar University. 1987 wurde er als Associate Professor an die University of Dhaka berufen, wo er 1986 ein sogenannter Full Professor wurde, der einer deutschen W3-Professur entspricht. Seine ersten belletristischen Buchveröffentlichungen erschienen 1973. Humayun Azad schrieb neben Gedichten, Essays und Romanen auch Jugendliteratur. Seine drei Fachbücher über Linguistik erschienen 1983 und 1984. Darüber hinaus wurde er für seine Veröffentlichungen im Bereich Literaturkritik bekannt.
Humayun Azads Schreibstil gilt als nicht traditionell und multidimensional. Er war in Bangladesch sehr beliebt, aber auch umstritten.[2] Insbesondere seine dem Erstarken des Islam in Bangladesch gegenüber kritischen Schriften führten zu öffentlicher Kritik an seinem Werk. Verschiedene islamische Gruppen griffen vor allem den Roman Pak Sar Jamin Sad Bad an und verlangten ein Verbot des Buches. Auch Todesdrohungen gegen Humayun Azad wurden bekannt. Sein Sohn, Ananya Azad, berichtete, dass er entführt und über den Aufenthalt seines Vaters befragt worden sei. Am 27. Februar 2004 kam es zu einer Messerattacke auf Humayun Azad, bei der er an Kopf und Hals ernsthaft verletzt wurde.[3] In der Folge des Attentats kam es zu Protesten und einem landesweiten Generalstreik.[4] Der Tod Humayun Azads im selben Jahr in München war laut Aussagen deutscher Behörden keine Folge weiterer Gewalt, sondern eines Herzinfarktes.[5]