Ipland ist der Name einer schleswigschen Schiffsreeder- und Kapitänsfamilie, deren Namen und Ursprünge sich auf die gleichnamige Ortschaft Ipland bei Treia zurückführen lassen und deren Angehörige später hauptsächlich in Apenrade ansässig wurden. Im 19. Jahrhundert stellte die Familie eine nicht unbedeutende Anzahl von Seeleuten und Kapitänen für die Apenrader Schifffahrt.[1] Zwischen Apenrade und Südchina bestand nach der Gründung einer Handelsniederlassung durch den Apenrader Kaufmann und späteren Schiffsreeder Jacob Jebsen eine enge Verbindung.
Kapitän Hieronymus Friedrich Ipland (8. August 1817–1886) führte mehr als 30 Jahre lang verschiedene Apenrader Dreimast-Segelschiffe an der Chinaküste.
Kapitän Christian Johann Friedrich Ipland, der Bruder von Hieronymus Ipland (30. Juni 1818 bis 5. Oktober 1857) und Vater der Kapitäne Magnus Iver und Hieronymus Johann Jacob, starb als Kapitän des Apenrader Schiffs Camilla in Macau und ist dort auf dem protestantischen Friedhof beerdigt.[2] Auf dem Grabstein findet sich die Inschrift: „Hier schlummert Christian Johann Friedrich Ipland. Geboren zu Apenrade, den 30. Juni 1818, gestorben zu Macao, den 5. Oktober 1857. Sanft ruhe Deine Asche, Du müder Wanderer.“ Es findet sich ein zweiter Grabstein, der in Deutsch und darunter in Englisch erklärt, weshalb ein zweiter Stein aufgestellt wurde: „Die Witwe sandte diesen Stein aus Deutschland aus Furcht der erste würde bald verfallen. Nun künden beide Christian Iplands Tod im fernen Land“[3][4][5]
Hieronymus Ipland (6. September 1812 bis 26. Juni 1906) war ebenfalls Kapitän und Vater der Kapitäne Hans Hieronymus und Gustav Ipland. Kapitän Christian Johann Friedrich Ipland ist sein Bruder. Die Malerin Anna Kühl ist seine Enkeltochter. Der Unternehmer und Eigentümer der Crusauer Kupfer- und MessingfabrikFriedrich Raben ist sein Neffe.
Magnus Iver Ipland (27. März 1852 bis 25. Januar 1922) fuhr als Kapitän auf der ViermastbarkPolymnia für die Reederei B. Wencke Söhne, ab 1890 bis 1912 dann für die Reederei Michael Jebsen nach China. Er war der Vater von Hieronymus Ipland, dem letzten Kapitän der Familie.
Hieronymus Johann Jacob Ipland (29. Januar 1855 bis 11. September 1920) fuhr nach dem Besuch der Navigationsschule ab 1890 ebenfalls für die Reederei Michael Jebsen.
Für die Reederei befuhr er auf der „Apenrade“ die Postdampferstrecke von Tianjin nach Qingdao. Da die deutsche Regierung an einem regelmäßigen Anschluss des Pachtgebietes Kiautschou in China interessiert war, kam es auch auf dieser Strecke zu einer Subventionsvereinbarung. Mit dem Reeder Michael Jebsen sen. aus Apenrade wurden 1898 zwei Verträge geschlossen, die den regelmäßigen Verkehr zur Kolonie sicherstellen sollten. Jepsen betätigte sich seit 1881 in Ostasien und setzte anfangs kleine Frachter auf der Linie ein (Mathilde, Apenrade, Knivsberg) und kaufte nach Abschluss des Subventionsvertrages den 1891 in Großbritannien gebauten Dampfer Santelmo (1588 BRT), den er als Tsintau in Fahrt brachte.[6] Von dem Maler Christian Wilhelm Allers wurde er auf dessen Weltreise porträtiert. Zuletzt war er Kapitän auf dem Dampfer Tsingtau, dem ersten deutschen Postdampfer von Shanghai nach Tsingtau.[7] Sein 1884 in Xiamen geborene Sohn Christian Johann Friedrich Ipland war Steuermann und verunglückte 1906 in Nikolajewsk tödlich. Seine am 29. November 1885 in Liverpool geborene Tochter Marie Antonie war mit dem bremischen Kapitän Carl August Paul Wettin verheiratet. Kapitän Wettin fuhr für den Norddeutschen Lloyd auf der Strecke Bremen nach New York neben anderen Schiffen den Schnelldampfer Kaiserin Maria Theresia. Marie Antonie starb im August 1944 bei einem Bombenangriff in Bremen. Hieronymus Johann Jacob Ipland lebte von 1889 bis 1907 in Tsingtau[8] und war Geschäftsführer der Kiautschou-Leichter-Gesellschaft m.b.h.[9]
Hans Hieronymus Ipland (31. August 1855 – 4. Mai 1898) befuhr als Kapitän Südamerika und lebte lange Zeit in Valparaíso, Chile.
Gustav Andreas Ipland (6. Juli 1862–1951) war Schiffskapitän und Reeder in Bahía Blanca, Argentinien und Hamburg.[10]
Bei der Werft Royal Bodewes bestellte Ipland 1913 den Dreimastschoner „Meta Ipland“. Der in Bremen beheimatete Schoner wurde unter Kapitän H. Haase und einer sechsköpfigen Besatzung an der Küste Südamerikas eingesetzt. Derzeit bemüht sich die Maritime Gesellschaft von Buenos Aires um die Bergung der „Meta Ipland“[11].[12] Der 285 BRT große Dreimastschoner „Hieronymus Ipland“ wurde im Sommer 1914 von Royal Bodewes ausgeliefert und in Dienst gestellt.
Hieronymus Ipland (1880–1945) wurde auf dem dänischen Segelschiff Copely ausgebildet und besuchte die Steuermannsschule in Apenrade. Der dänische Klipper Copely war mit 1741 Registertonnen ein eher kleines Schiff im Besitz der Dänischen Reederei Actieselskab Fregatskibet mit dem Heimathafen Nordby, Fanö.[13][14] Auch er ging nach China zur Reederei Michael Jebsen und übernahm später von seinem Vater Magnus Iver Ipland den Jebsenschen Dampfer Johanne. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er eine Stellung bei der Siam Steam Navigation Company, ging später wieder nach China, wo er bis 1932 blieb. Er kehrte 1932 nach Apenrade zurück und baute sich auf Jürgensgaard seine Villa Lang Tao (mandarin für Woge/Strömung), aber auch der Name einer Sandbank im Mae Nam Chao Phraya, die Kapitän Ipland viele Male umschiffte, ohne auch nur ein einziges Mal festzufahren.
↑Heinrich W. Hessen (Hrsg.): Neun Kapitäne Ipland aus Apenrade. Apenrader Kapitäne führten das Makrelen-Wappen über alle Weltmeere. In: Der Nordschleswiger. 10. August 1953.
↑Lindsay Ride, May Ride, Bernard Mellor (Hrsg.): An East India Company Cemetery: Protestant Burials in Macao. Band1. Hongkong University Press, Hongkong 1996, ISBN 962-209-384-1, S.98.
↑Werner Meißner: Tod in Macau. In: TAZ. 3. Juli 1993 (taz.de [abgerufen am 28. Dezember 2018]).
↑Ou Nian Le: Old Protestant Cemetery: treasure house of Macao history. In: Gonçalo César de Sá (Hrsg.): Macao Magazine. Nr.41. Macao Juli 2017, S.62–67.
↑Christian Wilhelm Allers: Rund um die Erde. Preußische Verlagsgesellschaft, Stuttgart / Berlin / Leipzig 1898, S.160.
↑Andreas Hamann: Die ostasiatische Küstenschifffahrt des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika Linie von 1900 bis 1914. In: Deutsches Schifffahrtsarchiv. Nr.29. Bremerhaven 2006, S.159–180.
↑Otto Rose (Hrsg.): Adressbuch des Deutschen Kiautschou-Gebietes. (PDF) In: tsingtau.org. Deutsche Druckerei und Verlagsanstalt Tsingtau, 18. September 1902, abgerufen am 28. Dezember 2018.
↑Rudolf Fitzner: Deutsches Kolonial-Handbuch. Hermann Paetel, Berlin 1901, S.198.
↑Herbert Karting: Deutsche Schoner. Eiserne und stählerne Schoner von holländischen Werften unter deutscher Flagge. 1. Auflage. Band6. Hauschild, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-330-7.