Johannes Frischmann

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Johannes Frischmann (geboren am 30. September 1980[1] in Umhausen, Ötztal) ist ein österreichischer Parteifunktionär (ÖVP) und war von 2017 bis 2021 Pressesprecher des Bundeskanzlers Sebastian Kurz. Seit 2023 arbeitet er als PR-Berater.

Frischmann absolvierte ein Studium an der Donau-Universität Krems, das er mit einem Master of Science (MSc.[1]) abschloss. Seine Karriere begann bei der Jungen ÖVP (JVP). Er war erst Landesgeschäftsführer der ÖVP-Jugend in Tirol, wurde 2004 stellvertretender Bundesobmann und übernahm die Zuständigkeiten für Wahlkampf, Europa und Studenten. 2007 kam er nach Wien und wurde geschäftsführender Obmann der Wiener Landesgruppe. Er gehört dem Club 35 an, einem Netzwerk von ehemaligen und aktuellen JVP-Funktionären, kreiert von Sebastian Kurz. Frischmann wurde Mitarbeiter im Bundesministerium für Finanzen. Er arbeitete dort gemeinsam mit Susanne Thier, der Lebensgefährtin von Kurz, und wurde im September 2014 Pressesprecher von Ressortchef Hans Jörg Schelling (ÖVP). In einem Artikel der Kronen Zeitung vom Mai 2017 wurde er dem „Tiroler Netzwerk von Sebastian Kurz“ zugerechnet – neben Thomas Schmid aus Westendorf, der damals als Kabinettschef und Generalsekretär des Finanzministeriums fungierte. Frischmann wird im Buch Inside Türkis (2020) des Krone-Journalisten Klaus Knittelfelder als Mitglied des „Inner Circles“ um den Kanzler erwähnt.

Am 18. Juni 2017 wechselte Frischmann vom Finanzministerium als Sprecher zum neugewählten ÖVP-Parteiobmann Sebastian Kurz in dessen Funktionen als Bundesparteiobmann und Spitzenkandidat für die folgenden Nationalratswahlen.[2] Knittelfelder bezeichnete ihn in seinem Buch als „oberste[n] Message-Kontrolleur“ des Kanzlers.[3] Am 7. Jänner 2020 wurden Johannes Frischmann und Etienne Berchtold als Pressesprecher von Bundeskanzler Kurz vorgestellt – mit Frischmann als „Chefpressesprecher“, der zusätzlich federführend die Koordination der Pressearbeit der ÖVP-Ressorts übernahm.[4] Am 6. Oktober 2021 wurde bekannt, dass Frischmann zum Kreis der Beschuldigten in der ÖVP-Korruptionsaffäre zählt. Ihm wird Untreue und Bestechlichkeit zur Last gelegt.[5] Auf eigenen Wunsch legte er nach Abbau seine Resturlaubs seine Funktion im Kanzleramt mit Jahresende 2021 zurück.[6]

Mit Entstehungsdatum 24. März 2021 hat Frischmann das Gewerbe Public Relations-Berater mit Unternehmenssitz in seinem Geburtsort im Gewerbeinformationssystem Austria angemeldet.[1] Laut Medien übt er die Tätigkeit als selbstständiger PR-Berater seit 2023 aus. Er ist in der Bürogemeinschaft von Sebastian Kurz am Wiener Schubertring eingemietet.[7][8][9]

Im November 2024 veröffentlichte Fleischmann unter dem Titel Macht und Ohnmacht im Kanzleramt seine „Memoiren“. Fabian Schmid fasst im Standard zusammen: „Frischmanns Buch einen starken ÖVP-Einschlag zu unterstellen wäre noch untertrieben. Der Kommunikator aus Tirol mag seinen früheren Arbeitgeber Sebastian Kurz sehr, und das hält bis heute. Als Pressesprecher habe er immer versucht, seinen Chef bestmöglich dastehen zu lassen, das schafft „Frischi“ auch in seinem Buch.“[10][11]

Abseits seines Arbeitsortes in Wien lebt Frischmann, seit 15 Jahren als Pendler, mit seiner Frau und den drei Kindern in Deutschland.[7][11]

Einzelnachweise

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  1. a b c Johannes Frischmann MSc., geboren am 30. September 1980, eingetragen mit Gewerbe Public Relations-Berater GISA-Zahl 33667232. Abfrage im Gewerbeinformationssystem Austria am 18. November 2024.
    Johannes Frischmann MSc. In: firmenabc.at, abgerufen am 19. November 2024.
  2. APA: Innenpolitik: Frischmann wechselt zu Kurz. In: Die Presse. 11. Juli 2017, abgerufen am 19. November 2024.
  3. Christian Ortner: Sachbuchkritik: Im Zentrum der Macht. In: Online-Archiv der Wiener Zeitung. 29. Juni 2020, abgerufen am 19. November 2024: „Klaus Knittelfelder recherchiert präzise, wie der innerste Zirkel des Sebastian Kurz funktioniert.“
  4. Das sind die Sprecher der neuen ÖVP-Minister. In: vienna.at. 7. Januar 2020, abgerufen am 19. November 2024.
  5. Cathrin Kahlweit: Österreich: Ermittler durchsuchen Kanzleramt und ÖVP-Zentrale. 6. Oktober 2021, abgerufen am 19. November 2024.
  6. Vanessa Gaigg: Inseratenaffäre: In Inseratenaffäre beschuldigte Kurz-Berater verlassen das Kanzleramt endgültig. In: Der Standard. 5. November 2021, abgerufen am 19. November 2024.
  7. a b c Katharina Mittelstaedt: Politisches Buch: Ex-Kurz-Sprecher Frischmann veröffentlicht Buch über seine Zeit im Kanzleramt. In: Der Standard. 3. Oktober 2024, abgerufen am 9. November 2024.
  8. Ex-Kurz-Sprecher Frischmann ist nun als PR-Berater aktiv. In: TT.com. 28. Juli 2023, abgerufen am 19. November 2024 (Artikel hinter Bezahlschranke).
  9. Nachgefragt bei: Johannes Frischmann. ÖVP-Parteifunktionär im Interview des Tages bei „Beide Seiten Live“. Interview geführt von Corinna Milborn. In: Puls 24. 18. November 2024, abgerufen am 19. November 2024 (mit Sendungsvideo, 15:19 Minuten).
  10. Fabian Schmid: Neues Buch: Was Ex-Kurz-Sprecher Frischmann in seinen Memoiren enthüllt. In: Der Standard. 16. November 2024, abgerufen am 19. November 2024: „Der ehemalige Spitzenkommunikator schreibt über die Ära Kurz, blaue Hoppalas – und grüne Doppelmoral. Das ist teils erwartbar, teils aber durchaus interessant“
  11. a b Ex-Kurz-Sprecher will mit neuem Buch Bilder zurechtrücken. In: Puls 24. 16. November 2024, abgerufen am 19. November 2024.
  12. Ann Kathrin Hermes: Die „Schattenmänner“ hinter Sebastian Kurz. Interview mit Klaus Knittelfelder. In: News.at. 5. Juni 2020, abgerufen am 19. November 2024 (mit biografischen Auszügen aus Knittelfelders Buch (2020) zu den darin beschriebenen Personen, u. a. zu Johannes Frischmann).

Licensed under CC BY-SA 3.0 | Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Frischmann
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