Das Kastensystem in Sri Lanka ist ein System der sozialen Schichtung, die vom alten Ceylon bis in die Kolonialzeit und später existierte. Die Spuren des Kastensystems sind im heutigen Sri Lanka immer noch zu sehen. Im Vergleich zu Indien ist es in mancher Hinsicht weniger bedeutend.[1]
Es existieren parallele Kastensysteme bei den Singhalesen, den Sri-Lanka-Tamilen, den indische Tamilen und ansatzweise bei den muslimischen Moors.
In vorgeschichtlicher Zeit gab es vier Stämme in Sri Lanka: Deva, Naga, Yaksha und Raksha. Die Deva lebten in Berggebieten im Osten von Sri Lanka. Die Naga Menschen lebten am Meer an der Westküste und die Yaksha Leute lebten im nordwestlichen Bereich von Sri Lanka. Nach der Ankunft von König Vijaya in Sri Lanka, wurde das Kastensystem in Sri Lanka nach der indischen Ideologie geboren.
Sobald ein Hindu geboren ist, wird er in die Kaste seiner Eltern eingeteilt. So ist er sein ganzes Leben an diese gebunden. Der einzige Weg, diesem Kastensystem zu entfliehen, ist aus der Religion zu konvertieren. Das Kastensystem unterteilt die Menschen in fünf verschieden klassifizierte Standesgruppen. Vielfach wird fälschlicherweise angenommen, dass der Hinduismus das Kastensystem vorschreibt. Jedoch ist dies nicht der Fall, denn die Menschen haben dieses System selbst etabliert. Die Kategorisierung wird sehr streng befolgt und es herrscht eine strikte Rangordnung unter den gläubigen Hindus, obwohl das Kastensystem gemäß der modernen indischen Verfassung verboten ist.
Bereits seit mehr als 2500 Jahren ist das Kastensystem auf Sri Lanka die bestimmende Sozialstruktur der Bevölkerung. Dieses wurde vom einheimischen Volk, den Ariern, eingeführt und diente zur Schichtung und Unterteilung der Gesellschaft in Klassen. Die Systeme in Sri Lanka sind vergleichbar mit denen in Kontinentalindien, sie besitzen jedoch einen niedrigeren Stellenwert im alltäglichen Leben. Hingegen ist die Bedeutsamkeit in der Religion und der Politik noch immer präsent. Dies kann auch in Form von symbolischen Werten auftreten. Aufgrund der verminderten Relevanz des Kastensystems in Sri Lanka wird die tamilische Gemeinschaft von Indern jedoch oft als «kastenlos» oder «kastenblind» betrachtet.
Das Kastensystem soll der herrschenden Elite vorwiegend dazu dienen, ihre Macht zu sichern. Dies erinnert an das einst in Europa verbreitete Konzept des Feudalismus. In der Bevölkerung von Sri Lanka herrschen mindestens drei große parallele Kastensysteme vor: die Singhalesische Gruppe, die Sri Lanka Tamil-Gruppe und die Gruppe der indischstämmigen Tamilen. Letztere dominieren den tamilischen Landesteil von Sri Lanka, wobei diese wiederum in viele weitere Untergruppen unterteilt werden können. Je nach Region gibt es demnach auch unterschiedliche Kastensysteme.
Die Nordprovinz ist meistens dominiert von der Vellalar-Kaste mit Ausnahme der Seeregionen, bei dem die Kaste Karaiyar in der Überzahl sind und rituelle Überlegenheit gegenüber den anderen Kasten aufweisen. In der Ostküste sind die Fischer-Kasten dominant, die rituelle Überlegenheit gegenüber anderen Kasten aufweisen mit Ausnahme der Vellalars. Mukkuvars (tiefere Fischerkaste), die in der Kastenordnung im Norden ganz unten sind, sind fast an der Spitze im Osten.[2]
Vellalar ist die höchste Schicht der normalen Bevölkerung gefolgt von den Karaiyar. In der tamilischen Region von Sri Lanka gibt es heute 3 Hauptkasten (Bhramanar, Vellalar, Karaiyar), welche dann nochmals in viele Unterkasten aufgegliedert werden. Bhramanar, Vellalar, Karaiyar, Koviyar, Pallar, Nalavar und Parayar sind die Kasten, welche die meisten kennen. Bhramanar sind dabei die Priesterfamilien.[3]
Die Unterkasten basieren eher auf den Arbeiten und Berufen, welche die Menschen ausüben. Zum Beispiel werden die Holzarbeiter «Tachar» genannt, die Töpfer «Kujavar», die Friseure «Ampaddar», um nur einige anzuführen, und so bildet jede klassische Berufsgruppe ihre Unterkasten.
Es gibt eine spezielle Kategorie, genannt Kudimakkal:
Eine spezielle Kategorie genannt Siraikudi oder versklavte Gruppen ähnlich dem Nördlichen Kudimakkal: