Nachdem sie 1972 das Abitur in Gera abgelegt hatte, absolvierte Konstanze Lauterbach eine Berufsausbildung als Textilfacharbeiterin. Von 1974 bis 1976 arbeitete sie als Requisiteurin am Theater Gera. Es folgte ein Studium der Germanistik und Literaturwissenschaft an der damaligen Karl-Marx-Universität in Leipzig. In diese Zeit fallen ihre ersten Regiearbeiten am Poetischen Theater der Karl-Marx-Universität (u. a. Athol FugardsAussagen nach einer Verhaftung auf Grund des Gesetzes gegen Unsittlichkeit).
Von 1982 bis 1984 war Konstanze Lauterbach als Regieassistentin am Schauspielhaus in Karl-Marx-Stadt tätig und leitete das Theater im Foyer. Es folgten erste Engagements als Regisseurin am Theater Altenburg und am Theater Nordhausen. Von 1987 bis 1990 war sie feste Regisseurin am Theater Rudolstadt und fiel dort mit starken, eigenwilligen Arbeiten (darunter Carmen Kittel von Georg Seidel und Santerre von Peter Brasch) der überregionalen Fachpresse auf.[1]
1991 wurde sie als Hausregisseurin an das Schauspiel Leipzig berufen und legte während ihrer Tätigkeit bis zum Jahr 2000 Inszenierungen vor, die den künstlerischen Erneuerungsprozess des Hauses nach der Wende maßgeblich prägten.[2] Ihre Inszenierung von Federico García LorcasBernarda Albas Haus wurde 1993 vom ZDF aufgezeichnet. Die Besessene von Mark Galesnik wurde im selben Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Konstanze Lauterbachs Regiearbeiten zeichnen sich durch starke Bildhaftigkeit und die Verschmelzung von Schauspiel mit Elementen des Tanztheaters, wie es etwa Pina Bausch entwickelt hat, aus. Sie hat sich insbesondere um die Rezeption der Stücke von Federico García Lorca in Deutschland verdient gemacht, von dem sie auch seltener gespielte Texte (wie Yerma, Mariana Pineda und Doña Rosita bleibt ledig) inszenierte.
2011: Die Kinder Agamemnons (Iphigenie/Elektra/Orest) am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (Fassung von Konstanze Lauterbach und Dagmar Borrmann), 2012 eingeladen zum „16th International Festival of Ancient Greek Drama“ in Zypern
2012: Šárka von Zdenek Fibich, Staatstheater Braunschweig
Michael Hametner: Theater gegen die Deckgebirge der Formen. Über Konstanze Lauterbach. In: Theater der Zeit, Heft 5/1994
Dieter Ingenschay: Frauenpower unspanisch-postmodern. Zu Konstanze Lauterbachs Inszenierung von Federico García Lorcas La casa de Bernarda Alba am Schauspiel Leipzig. In: Gewalt im Drama und auf der Bühne. Hrsg. von Günter Ahrends, Hans-Jürgen Diller, Uwe-Karsten Ketelsen, Hans Ulrich Seeber. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1998. ISBN 3-8233-5186-9, S. 60–72
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 424
Hans-Dieter Schütt: Hinterm Vorhang das Meer. Landkarte der neuen Theaterwelt. Das Neue Berlin, Berlin 2001, ISBN 3-360-00934-7.
Dagmar Borrmann: Innocent when you dream. Konstanze Lauterbach am Leipziger Theater. In: Wolfgang Engel, Erika Stephan (Hrsg.): Theater in der Übergangsgesellschaft. Theater der Zeit, Berlin 2007, ISBN 978-3-934344-84-6.
Christina Haberlik: Regie-Frauen. Ein Männerberuf in Frauenhand. Hrsg. vom Deutschen Theatermuseum München. München 2020 ISBN 978-3-89487-663-0, S. 99–102
↑Die Zeit der Grabenkämpfe ist vorbei. Rundtischgespräch mit jungen Schauspielern und Regisseuren am Thüringer Landestheater Rudolstadt. In: Theater der Zeit Heft 9/1990