Lütterz ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Großenlüder im osthessischen Landkreis Fulda.
Der Ort liegt 3 km östlich von Großenlüder oberhalb der Lüder. In Lütterz gibt es keine Straßenbezeichnungen, sondern nur Hausnummern, nach denen sich Einwohner, Postboten, Lieferanten und Besucher orientieren müssen.
- Aktuelle und historische Siedlungsplätze
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- Burg Lütterz (Bollheide)[3]
- Wüstung Meinerts[4]
- Schmerhof[5]
Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 1058. Früher stand am südlichen Ortsrand eine Kemenate. Im Wald gab es eine Burg.
Im Jahr 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Großenlüder.
Zum 1. August 1972 wurde der bis dahin selbständige Gemeinde Lütterz im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Großenlüder kraft Landesgesetz eingemeindet.[6][7] Für Lütterz, wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Großenlüder eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk gebildet.[8]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lütterz angehört(e):[1][9]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Hochstift Fulda, Gericht/Oberamt Lüder
- 1803–1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Großenlüder[Anm. 2] Fürstentum Fulda, Amt Blankenau
- 1806–1810: Kaiserreich Frankreich,[Anm. 3] Fürstentum Fulda (Militärverwaltung)
- 1810–1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Großenlüder
- ab 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Großenlüder[10]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda[Anm. 4]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
- ab 1867: Norddeutscher Bund,[Anm. 5] Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Fulda
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Großenlüder
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lütterz 81 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 15 Einwohner unter 18 Jahren, 36 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 12 Einwohner waren älter.[11]
Die Einwohner lebten in 30 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In keinem Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 24 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
- 1812: 14 Feuerstellen, 102 Seelen[1]
Lütterz: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2024 |
---|
Jahr | | | | Einwohner |
1812 | | 102 |
1834 | | 134 |
1840 | | 140 |
1846 | | 125 |
1852 | | 116 |
1858 | | 118 |
1864 | | 124 |
1871 | | 106 |
1875 | | 96 |
1885 | | 93 |
1895 | | 103 |
1905 | | 98 |
1910 | | 109 |
1925 | | 112 |
1939 | | 124 |
1946 | | 156 |
1950 | | 156 |
1956 | | 102 |
1961 | | 96 |
1967 | | 100 |
1970 | | 95 |
1982 | | 79 |
1990 | | 69 |
1995 | | 68 |
2000 | | 79 |
2005 | | 86 |
2010 | | 76 |
2011 | | 81 |
2015 | | 76 |
2020 | | 73 |
2024 | | 86 |
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Größenlüder[12][2]; Zensus 2011[11] |
Da Lütterz zum Herrschaftsbereich des Klosters Fulda gehörte, blieb die Dorfbevölkerung katholisch und ist es auch mehrheitlich noch heute:[1]
• 1885: |
91 katholische, zwei andere christliche Einwohner
|
• 1961: |
95 katholische, ein evangelischer Einwohner
|
Für Lütterz besteht ein Ortsbezirk (Gebiet der ehemaligen Gemeinde Lütterz) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 78,13 % %. Dabei wurden gewählt: zwei Mitglieder der CDU und drei Mitglieder der Unabhängigen Bürgerliste (UBL).[13] Der Ortsbeirat wählte Detlef Pitzer-Statt (UBL) zum Ortsvorsteher.[14]
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ 1822: Trennung zwischen Justiz, Justizamt Großenlüder und Verwaltung).
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f
Lütterz, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Entwicklung der Einwohnerzahlen. Gemeinde Großenlüder, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Lütterz (Bollheide), Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Meinerts, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Schmerhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. September 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (DOC; 40 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im September 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 154 (online bei Google Books).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen im September 2020.
- ↑ Haushalt 2020. (PDF; 35,7 MB) Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, S. 6, abgerufen im September 2020.
- ↑ Ortsbeiratswahl Lütterz. In: Votemanager. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.
- ↑ Ortsbeirat Lütterz. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.