Dieser Artikel behandelt eine Nacktschneckengattung; für den Leberfunktionstest (maximum liver function capacity) siehe LiMAx-Test, für die Bahnlinie zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien siehe LIMAX, zur Klauenerkrankung des Hausrinds siehe Hyperplasia interdigitalis.
Limax ist die Typus-Gattung der Nacktschnecken-Familie der Schnegel (Limacidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Einige der ursprünglich nur in Europa, Westasien und Nordafrika beheimateten Arten sind heute durch den Menschen weltweit verschleppt worden.
Es handelt sich um mittelgroße bis große Nacktschnecken; so erreicht der Tigerschnegel (Limax maximus) eine Körperlänge von bis zu 200 mm. Der Mantel ist im Verhältnis zur Länge relativ klein und liegt in der vorderen Körperhälfte. Er weist feine konzentrische Furchen auf, deren Zentrum etwa in der Mitte des Mantelschildes liegt. Das Atemloch liegt hinter der Mitte des Mantelschildes auf der rechten Körperseite. Zwischen Atemloch und rechtem Tentakel liegt die Genitalöffnung. Der hintere Teil des Körpers ist mit einem Kiel versehen; dieser zieht sich aber nicht bis zum hinteren Rand des Mantels. Das Gehäuse ist zu einem Plättchen reduziert, das meist etwas auf die linke Körperhälfte verschoben und völlig vom Mantel umschlossen ist.
Die Arten sind unterschiedlich gefärbt und z. T. mehr oder weniger auffällig gezeichnet. Einige Arten zeigen auch eine starke innerartliche Variabilität in Färbung und Zeichnung. Im Genitalapparat überkreuzen sich Penis und Retraktormuskel des rechten Fühlers. Die Penes sind meist lang und walzenförmig, oft mehrfach die Körperlänge erreichend, z. T. auch kurz und eher kugelförmig. Der Penisretraktormuskel setzt am hinteren Teil des Organs an. Der Darm weist drei Schlingen auf, von denen die erste oder die dritte Schlinge am weitesten nach hinten reichen; einige Arten besitzen auch einen Blinddarm.
Die Limax-Arten waren ursprünglich in Europa, Nordafrika und Westasien heimisch. Eine Art wurde erst vor kurzem aus Nepal beschrieben[1] aber inzwischen sind einige (wenige) Arten fast weltweit verschleppt worden. Durch die Verschleppung mit Kulturpflanzen und Handelsgütern ist das ursprüngliche Verbreitungsgebiet mancher Arten nur noch schwer zu erschließen.
Die meisten Schnegel-Arten sind aber seltene Tiere, die hauptsächlich in naturbelassenen Landschaften, aber auch in der Kulturlandschaft, in Gärten, Parks und Kellerräumen vorkommen. Das Verbreitungsgebiet mancher Arten ist zudem eng begrenzt. Sie sind überwiegend Pilz-, Flechten-, Algen- und Aasfresser, oder sie fressen totes, seltener frisches Pflanzenmaterial. Unter den Schnegeln ist derzeit kaum eine Art bekannt, die in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet so große Populationen aufbaut, dass Nutzpflanzen geschädigt werden. In Regionen, in die sie von Menschen verschleppt wurden, können sie in Kulturen und Gärten als Neozoen größere Schäden anrichten.
Das Taxon wurde von Carl von Linné 1758 in der 10. Auflage der Systema Naturae erstmals beschrieben.[2]
Bei einigen Arten der Gattung herrscht noch Unklarheit über Status und Verwandtschaft. Anatomische und äußere Merkmale sind für eine sichere Bestimmung meist noch unzureichend beschrieben. Häufig ist deshalb eine Genanalyse der einzige Weg, die Arten eindeutig zu unterscheiden.[3] Auch gegenwärtig werden noch immer neue Arten aus der Gattung Limax entdeckt,[4] speziell auf Korsika, in den Alpen und den südeuropäischen Gebirgen. Da gerade in Südeuropa viele Biotope zerstört werden, besteht die Gefahr, dass einige Arten noch vor ihrer Entdeckung durch Aussterben verloren gehen.[5] Auch Arten mit kleinem Verbreitungsareal sind gefährdet. Auch sind inzwischen Arten, die früher sehr häufig waren und als Schädlinge wahrgenommen wurden, durch Verbesserung der Vorratshaltung und Lagerung von Lebensmitteln selten geworden.
Die meisten Autoren unterteilen die Gattung Limax in zwei oder drei Untergattungen: Limax (Limax) Lamarck, 1801 und Limax (Kasperia) Godwin-Austen, 1914 sowie Limacus, die teils als Untergattung von Limax, teils als eigenständige Gattung gewertet wird. 2008 schlugen Falkner & Niederhöfer die Untergattung Limax (Brachylimax) mit der Typusart Limax (Brachylimax) giovannellae vor.[6]
Zur Gattung Limax (Limax) werden derzeit die folgenden Arten gerechnet:[7][8]
Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1
Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3
Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN1864-5127PDF
Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8
Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs Part 11 Trigonochlamydidae, Papillodermidae, Vitrinidae, Limacidae, Bielziidae, Agriolimacidae, Boettgerillidae, Camaenidae. Ruthenica, Supplement 2(11): 1467–1626, Moskau 2003, ISSN0136-0027
Andrzej Wiktor: Die Nacktschnecken Polens. 182 S., Monografie Fauny Polski, Polska Akademia Nauk Zakład Zoologii Systematycznej i Doświadczalnej, Warschau & Kraków 1973.
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Wiktor, Andrzej & Ulrich Bößneck 2004: Limax (Limax) seticus n.sp. from high mountains in Nepal (Gastropoda: Pulmonata: Limacidae). Folia Malacologica, 12, 183–187.
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Linnæus, Carolus 1758: Systema naturæ per regna tria naturæ, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. S. 1–824, Stockholm (Holmiæ), Salvius. Online bei Göttinger Digitalisierungszentrum (S. 652).
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Falkner, Gerhard & Hans-Jörg Niederhöfer 2008: Limax (Brachylimax n. subg.) giovannellae n. sp., ein sexualbiologisch definiertes Subgenus und eine neue Art aus den Julischen Alpen (Gastropoda: Limacidae). Mit einer Photodokumentation von Clemens M. Brandstetter. Club Conchylia Informationen, 39(1/2): 7–19, Rückseitencover, Ludwigsburg.
↑Biljana Telebak, Miloje Brajković, Srećko Ćurčić: Contribution to the knowledge of the slugs (Gastropoda: Stylommatophora: Limacidae and Milacidae) from Montenegro. Bulletin of the Natural History Museum, 2013, 6: 55–64. doi:10.5937/bnhmb1306055TPDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nhmbeo.rs
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Andrzej Wiktor: Taxonomic position of Kasperia Godwin-Austen, 1914 (Gastropoda: Pulmonata: Limacidae). Folia Malacologica, 9(1): 37–38, Krakau 2001 ISSN1506-7629