Das Oberamt Neckarsulm war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte Nr. 36), der 1934 in Kreis Neckarsulm umbenannt wurde und 1938 im Landkreis Heilbronn aufging. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Das Oberamt Neckarsulm entstand 1806, nachdem das Neckaroberamt des Deutschen Ordens infolge der Rheinbundakte an Württemberg gefallen war. 1808 kamen die Orte des aufgehobenen altwürttembergischen Amts Neuenstadt hinzu, während das ebenfalls altwürttembergische Gebiet um Möckmühl zunächst ins 1803 neu errichtete Oberamt Schöntal eingegliedert, aber nach dessen Auflösung 1810 gleichfalls dem Oberamt Neckarsulm zugeteilt wurde.
Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Neckarkreis zugeordneten Bezirks waren die württembergischen Oberämter Künzelsau, Öhringen, Weinsberg und Heilbronn, das Großherzogtum Baden sowie die hessische Exklave Wimpfen.
1926 umfasste der Bereich des Oberamts Neckarsulm 34 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 295,96 km². Innerhalb des Oberamtsbereichs befanden sich 14.705 Gebäude, darunter 8035 Nebengebäude. Die Wohnbevölkerung betrug 1925 rund 34.000 Personen.[1]
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
Die Amtskörperschaft des Oberamtes Neckarsulm nahm 1930 ein eigenes Wappen an. Dessen Blasonierung lautet: In silbernem Schild rechts drei schwarze Hirschstangen übereinander, links ein schwarzes Deutschordenskreuz.
Beabsichtigt war zunächst eine Kombination der württembergischen Hirschstangen mit einem Deutschordenskreuz in einem gespaltenen Schild, um so mit Württemberg und dem Deutschen Orden die wichtigsten historischen Territorien des Bezirks zu symbolisieren. Die württembergische Archivdirektion empfahl wegen heraldischer Bedenken Änderungen, um nicht das württembergische Familienwappen unverändert zu übernehmen. Die Hirschstangen wurden in der Folge statt auf goldenen auf silbernen Grund gesetzt, und da auch das Deutschordenskreuz auf silbernem Grund steht, entfiel die Spaltung des Schildes mit Rücksicht auf die heraldische Farbregel. Der Bezirksrat nahm das Wappen in dieser Form am 11. April 1930 an.[2]
Folgende Gemeinden waren 1881 dem Oberamt Neckarsulm unterstellt:
1836 wurde Bittelbronn von Möckmühl getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1846 trat ein drei Jahre zuvor zwischen Baden und Württemberg geschlossener Staatsvertrag in Kraft. Württemberg erhielt den badischen Anteil an Widdern und gab als Ausgleich die Orte Korb und Unterkessach an Baden ab. Rossach, bisher ein Teil der Gemeinde Unterkessach, blieb württembergisch und wurde der Gemeinde Olnhausen zugeteilt. Außerdem verzichtete Baden auf seinen Anteil an der Markung Falkenstein, die daraufhin zwischen Oedheim und Untergriesheim aufgeteilt wurde. Das badisch-württembergische Kondominium Bernbronn blieb bestehen.
1855 wurde Rossach von Olnhausen nach Schöntal (Oberamt Künzelsau) umgemeindet.
1933 wurden Jagstfeld und Kochendorf zur Gemeinde Jagstfeld-Kochendorf zusammengeschlossen, die im folgenden Jahr den Namen Bad Friedrichshall erhielt.
1935 wurden Binswangen nach Erlenbach sowie Hagenbach nach Bad Friedrichshall eingemeindet.
1938 wurde Böttingen nach Gundelsheim eingemeindet.
Von 1815 bis 1918 dienten die württembergischen Oberämter auch als Wahlkreise für die Ständeversammlungen 1815 bis 1819, die Abgeordnetenkammer der Württembergischen Landstände und die drei verfassungrevidierenden bzw. -beratenden Landesversammlungen 1849 bis 1850.
Das Oberamt Neckarsulm vertraten dabei folgende Abgeordnete:[3]