Oberwaiz ist ein Ortsteil der Gemeinde Eckersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken , Bayern ).
Durch das Dorf fließt der Stockbrunnenbach, dessen Quelle entspringt im westlichen Schanzer Wald und er wird durch 3 weitere kleine Quellen gespeist. Er ist ein rechter Zufluss des Dühlbachs , der links in den Roten Main fließt. Nördlich von Oberwaiz befindet sich das Naturschutzgebiet Teufelsloch . Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur B 22 (0,6 km südlich) bzw. zur Waldhütte (3,1 km nördlich).[ 2]
Der Ort wurde 1386 erstmals als „Reichhardsweißig“ erwähnt. Das Bestimmungswort Hard ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für Wald. Reichhard bedeutet demnach Reichswald . Das Grundwort Weißig bedeutet Grenze. Ober- und Unterwaiz waren also Grenzdörfer am Reichswald. 1697 wurde der Ort erstmals als „Oberwaitz“ bezeichnet.[ 3]
Nach den Einheimischen soll der Namensgeber für Oberwaiz allerdings der Graben vor und nach dem Teufelsloch sein, der Weißenbachgraben, später Weißengraben genannt wurde und heute Waizengraben heißt, in den der Weißenbach fließt. Man sprach früher auf Grund der Ortslage von „Ober(halb)waizengraben“ (Oberwaiz) bzw. „Unterwaizengraben“ (Unterwaiz).
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberwaiz 24 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth . Grundherren waren
das Hofkastenamt Bayreuth (6 Halbhöfe , 2 Viertelhöfe, 1 Sölde , 1 Tropfhaus , 2 Häuser, 1 Mühle, 1 Schmiede),
die Hofkanzlei Bayreuth (4 Söldengüter),
die Superintendentur Bayreuth (1 Halbhof),
das Rittergut Oberwaiz (1 Schlossgut, 4 Sölden).[ 4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth . 1810 kam Oberwaiz zum Königreich Bayern . Infolge des Gemeindeedikts wurde Oberwaiz dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eckersdorf zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Oberwaiz, zu der Schanz gehörte. 1822 kam Tröbersdorf hinzu. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). Ab 1862 gehörte Oberwaiz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[ 5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,305 km².[ 6] Am 1. Mai 1978 wurde sie im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Eckersdorf eingegliedert.[ 7]
Das denkmalgeschützte Forsthaus dient als Freizeitenheim der evangelisch-reformierten Kirche Bayern .
Forsthaus Oberwaiz, ehemaliges Jagdschloss der Plassenberger, erbaut 1776
Am Forstanger 4: ehemaliges Forsthaus, früheres Jagdschloss der Plassenberger, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach, 1776; rundbogige Sandstein-Toreinfahrt bezeichnet „F.W.1768“.
Troschau: Kreuzstein, Sandstein mit Malteserkreuz vorne und hinten, zweite Hälfte 17. Jahrhundert
Dorfstraße 25: ehemalige Gastwirtschaft und Metzgerei Weith und zuletzt Dorfgasthaus Oberwaiz der Familie Schill. Schlichter zweigeschossiger Quaderbau von Mitte des 18. Jahrhunderts. Drei zu sechs Achsen. Walmdach mit neueren Gauben. Am Türschlussstein Jahreszahl „1752“. Das Haus steht auf einem in Natursandstein von Hand gehauenen Felsenkeller, welcher zur Lagerung von Bier und Wein genutzt wurde. Im Krieg diente er bei Luftangriffen auch als Schutzkeller. Teile der Dachsparren wurden über die Jahrhunderte weiterverwendet und sind noch als Pfetten und Sparren eingebaut. Innen wurden im Erdgeschoss bei Instandhaltungsmaßnahmen ein alter Sandstein-Türbogen und Teile eines alten Fachwerks freigelegt. Die Ostseite des Sandsteinhauses wurde bei einem Umbau freigelegt, sie ist durch einen Glas-Anbau zu sehen. Die Sandsteine für diesen Bau wurden im nahegelegenen ehemaligen Steinbruch am Ort gebrochen, der von den Vorfahren des letzten Wirtsehepaars Christa und Alwin Schill betrieben wurde.[ 8]
Max Böhm (Komponist) (1889–1965), deutscher Komponist und Musikpädagoge, geboren und aufgewachsen in dem späteren Schulgebäude (Dorfstraße 35) vor der ehemaligen „Bruck“ (Brücke über den Stockbrunnenbach)
Jahr
00 1819
00 1822
00 1861
00 1871
00 1885
00 1900
00 1925
00 1950
00 1961
00 1970
00 1987
00 2008
00 2016
00 2021
Einwohner
175
194
233
220
182
186
173
244
181
184
216
341
343
330
Häuser[ 9]
26
31
32
32
30
32
55
Quelle
[ 23]
[ 5]
[ 11]
[ 13]
[ 16]
[ 18]
[ 20]
[ 21]
[ 6]
[ 22]
[ 24]
[ 25]
[ 1]
Oberwaiz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Ägidius (Eckersdorf) gepfarrt.[ 4] [ 6]
Johann Kaspar Bundschuh : Oberwaitz . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 2 : El–H . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298 , OCLC 833753081 , Sp. 449 (Digitalisat ).
August Gebeßler : Stadt und Landkreis Bayreuth (= Bayerische Kunstdenkmale . Band 6 ). Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 451450914 , S. 133–134 .
Georg Paul Hönn : Ober-Waitz . In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises . Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613 , S. 281 (Digitalisat ).
Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt . 2. Auflage. Berlin 2015, OCLC 958348354 , S. 270–271 .
Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4 .
↑ a b Daten/Zahlen/Fakten > Einwohnerzahlen. In: eckersdorf.de. Abgerufen am 10. August 2023 .
↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung . In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie ).
↑ C. Schimpf: Busbach , S. 270f.
↑ a b R. Winkler: Bayreuth , S. 380f.
↑ a b c R. Winkler: Bayreuth , S. 481.
↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961 . Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959 , OCLC 230947413 , Abschnitt II, Sp. 657–658 (Digitalisat ).
↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982 . W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1 , S. 676 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth , S. 134. Denkmalschutz aufgehoben
↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns . Heft 192). München 1954, DNB 451478568 , OCLC 311071516 , S. 138 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat ).
↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon . In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern . Band 5 . Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812 , Sp. 846 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat ).
↑
Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867 . XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat ).
↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 . Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026 , 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1018 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat ).
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