Um 1750 baute Johann Heinrich Joachim eine neue Orgel für die Dreifaltigkeitskathedrale in Libau in Kurland. Diese hatte 36 Register mit zwei Manualen.
Von 1774 bis 1779 wurde sie ersetzt durch ein Instrument von Heinrich Andreas Contius mit 38 Registern, da das Vorgängerinstrument nicht zufriedenstellend funktionierte. Der Schwiegersohn Johann Andreas Stein aus Augsburg war am Bau beteiligt. Es wurden der Prospekt sowie viele Pfeifen übernommen, wie neuere Untersuchungen ergaben.
1844 erfolgten Erweiterungen oder kleinere Arbeiten durch Carl Paul Otto Hermann.[1] 1847 hatte die Orgel 39 Register.[2]
1877 erweiterte Carl Alexander Herrmann das Instrument auf 79 Register mit vier Manualen. Es war damit das größte im Baltikum.
Da die Orgel im Rigaer Dom von 1882 bis 1884 auf 119 Stimmen erweitert worden war, beauftragte die Kirchengemeinde den Orgelbauer Barnim Grüneberg mit einer Erweiterung der Libauer Orgel. Diese hatte 1885 dann 131 Register auf vier Manualen und war damit die größte Orgel der Welt. 1912 wurde sie vom Neubau in der Michaeliskirche in Hamburg übertroffen.
Die Orgel ist restaurierungsbedürftig. Es finden regelmäßig Orgelkonzerte in der Dreifaltigkeitskirche statt.
Die Orgel hat 131 Register mit vier Manualen und Pedal. Sie enthält Register und Pfeifen aus allen Bauepochen, da Barnim Grüneberg bei der Erweiterung 1885 das bisherige Material weitgehend erhalten konnte. Die Disposition lautet wie folgt:[3]
Für die Michaeliskirche in Leuven (Löwen) in Belgien wird seit 2016 eine Replik der Orgel von Heinrich Andreas Contius von 1774/79 hergestellt, nach der historischen Disposition. Die Arbeiten werden von Flentrop Orgelbouw und weiteren Orgelbauern im Auftrag der Contius Foundation durchgeführt.[4]
Joachim Walter: Die Grüneberg-Orgel in Liepaja (Liebau), Lettland. In: Ars Organi. 51. Jahrgang 2003, Heft 4.
Günter Seggermann: Die Grüneberg-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche zu Libau (Liepaja): Die größte Orgel der Welt mit mechanischer Traktur. In: Der Kirchenmusiker. 43. Jahrgang 1992, Heft 3.