Otto Löwenstein (* 9. Oktober 1833 in Frankfurt (Oder); † 11. September 1909 in Leipzig[1]) war ein Senatspräsident am Reichsgericht.
Sein Vater war der angesehene Frankfurter Arzt Jakob Samuel Löwenstein (1803–1868). 1857 wurde er Gerichtsassessor. 1861 wurde Löwenstein Kreisrichter in Spremberg. 1868 wurde er in seine Heimatstadt versetzt. Zum Appellationsgerichtsrat in Hamm wurde 1872 befördert. 1873 zog er für die Nationalliberalen in das Preußische Abgeordnetenhaus ein.[2] 1877 bis 1879 stand er der Justizkommission des Abgeordnetenhauses vor.[3] 1879 wurde er Landgerichtspräsident in Bielefeld. 1884 folgte seine Berufung an das Reichsgericht. 1896 wurde er zum Senatspräsidenten ernannt. Zunächst saß er dem 2. Strafsenat, dann dem 5. Zivilsenat vor.
1897 wurde Otto Löwenstein seine jüdische Abstammung bei einer Verhandlung des Reichsgerichts vorgehalten.[4]
1907 trat er in den Ruhestand.
- Die Vormundschafts-Ordnung vom 5. Juli 1875 mit den darauf bezüglichen Gesetzen, 2 Auflagen, Berlin 1876, 1878.
- Rezensionen hierzu
- 1. Hartmann: Zeitschrift für Gesetzgebung und Praxis auf dem Gebiete des deutschen öffentlichen Rechtes, Jg. 4 (1878) S. 200
- 2. Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts Jg. 24 = 3.F. Jg. 4 (1880), S. 142
- „Personalveränderungen beim Reichsgericht“, in: Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 12 (1907), Sp. 642
- Nachruf in der Deutschen Juristen-Zeitung, Jahrgang 14 (1909), S. 1194
- ↑ Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. 14. Jahrgang 1909. Reimer, Berlin 1912, Totenliste 1909, Sp. 55*f…
- ↑ Bernhard Mann (Bearb.) : Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 251 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 219–222.
- ↑ Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands, Tübingen 1968, S. 328.
- ↑ Thomas Henne: „Jüdische Juristen“ am Reichsgericht und ihre Verbindungen zur Leipziger Juristenfakultät 1870–1945, in: Stephan Wendehorst (Hrsg.): Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig, Leipzig 2006, S. 200.
- ↑ Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 1. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geschichte.archiv.uni-leipzig.de