Der Packhof in Hannover war eine städtische Einrichtung und diente als Packhof und steuerfreie Niederlage für die Waren der hannoverschen Handelsunternehmen.
Aufgrund der Zunahme des Handels erfolgten mehrfache Erweiterungen. Es stellte sich bereits ab 1860 heraus, dass die Anlage zu klein war und ohne Bahnanschluss den Anforderungen nicht genügte.
Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn erfolgte von 1861 bis 1865 ein Neubau an der Artilleriestraße, zwischen Herschelstraße und Bahn. Es entstand eine imposante Großanlage im späten prächtigen Rundbogenstil. Der Architekt Ludwig Droste verwendete verschiedenfarbige Ziegel sowie Sandstein. Das Gebäude hatte auffällig gestaltete Risalite sowie unterschiedliche Geschosshöhen mit einer zentralen Markthalle.
Nachdem 1861 das Ernst-August-Denkmal feierlich eingeweiht wurde, dokumentierte der Fotograf Friedrich Wunder kurz darauf das Denkmal mit einem heute im Historischen Museum Hannover erhaltenen Lichtbild, das als Vorlage für eine Chromolithographie des 1862 als Erinnerungsband für die Teilnehmer erschienen Ernst-August-Albums diente. Darin war bereits der seinerzeit gerade erst begonnene Bau des Packhofes als „fertiggestellt“ dargestellt worden.[1]
Nach Änderung der Steuer- und Zollniederlagegesetze und dem Bau der Markthalle in der Altstadt wurde der Packhof zunehmend unrentabel. Er wurde geschlossen und im Jahr 1905 abgebrochen.[2]
R. Hartmann: Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ernst Kniep, Hannover 1880, S. 596.
Arnold Nöldeke: Städtischer Packhof. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Band 1, Heft 2, Teil 1, Selbstverlag der Provinzialverwaltung Hannover, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1932, S. 680f. (Neudruck: Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1)
Ludwig Hoerner: Das neue Packhofsgebäude an der Artilleriestraße, vor 1866. In: Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien. 1848–1910. Schirmer-Mosel, München 1979, ISBN 3-921375-44-4, S. 156f.
Ludwig Hoerner: 48a. Rosenstraße mit Blick auf den Packhof und 48b Dienstgebäude der Bundespost an der Rosenstraße. In: Ludwig Hoerner: Hannover heute und vor 100 Jahren. Stadtgeschichte photographiert. Schirmer-Mosel, München 1992, ISBN 3-88814-105-2, S. 114f.
Harold Hammer-Schenk: Der Packhof in Hannover. In: Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert. (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...) Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 391ff.
Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Der Packhof. In: Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlüter, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 41, 49.
Franz Rudolf Zankl: Schild des Königlichen Haupt-Steueramtes vom Packhof in der Artilleriestraße. Bemaltes Holz. Um 1860. In: Hannover Archiv. Blatt H 19.
↑Ludwig Hoerner: Friedrich Karl Wunder (1815–1893). Hannovers erster Photograph. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 39 (1985), Heft 2–4, S. 262–295; hier: S. 272, 285
↑ abHarold Hammer-Schenk: Der Packhof in Hannover. In: Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert. (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...) Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 391ff.
↑Ludwig Hoerner: Das neue Packhofsgebäude an der Artilleriestraße, vor 1866. In: Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien. 1848–1910. Schirmer-Mosel, München 1979, ISBN 3-921375-44-4, S. 156f.