Pawlin (russisch Павлин) ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Nikolai Leskow, die 1874 in der Sankt Petersburger Zeitschrift Niva[1] erschien.[2]
Der arbeitsame, sparsame und äußerst genügsame Pawlin Petrow Pewunow aus Zarskoje Selo hatte sich und die Seinen sukzessive aus der Leibeigenschaft freigekauft. Er war bei der um die 45-jährigen Anna Lwowna, einer wohlhabenden adligen Tante des Erzählers, in Petersburg als Diener und Hausmeister tätig.
Inzwischen stand Pawlin allein da. Die drei Verwandten waren sämtlich an der Cholera gestorben. Der Hausmeister, so scheint es, kennt kein Erbarmen, falls einer der Mieter nicht zahlen kann. Selbst im kältesten Winter lässt er dann in der betreffenden Wohnung unverzüglich von zwei Gehilfen die Fenster samt Rahmen herausreißen. Dabei führt Pawlin nur die Anweisungen seiner strengen Herrin aus. Für die Witwe Anna Lwowna ist Mitleid ein Fremdwort.
Als der fünfjährigen adligen Halbwaise Ljubow Andrejewna, genannt Ljuba, in einer dieser Mietwohnungen die Mutter stirbt, nimmt Pawlin die kleine mittellose Waise zu sich und finanziert später ihren Schulunterricht sowie darauf die Berufsausbildung. Als 14-Jährige blüht Ljuba zur Schönheit auf. Pawlin ist 35 Jahre älter als das Mädchen. Ljuba verschmäht als Adlige die schnöde Lehre unter Näherinnen und sucht Schutz bei der hartherzigen Anna Lwowna. Berechnend, wie diese Frau ist, wählt sie Ljuba als Ausführdame für ihren Sohn, den Kornett Woldemar, genannt Dodja, aus. Weil Ljuba nicht einfach so mit dem erwachsenen Dodja unter einem Dach wohnen kann, überredet die eigennützige Anna Lwowna das 16-jährige Mädchen zur Ehe mit Pawlin. Ljuba meidet Pawlin, wo sie nur kann, meidet ihn nicht des Alters wegen, sondern weil er ein Lakai ist. Pawlin erledigt seiner Frau alle Hausarbeit und gibt ihr seine Ersparnisse hin. Denn Dodja, ein einfältiger Tropf, wirft auf Maskenbällen sowie ähnlichen Vergnügungen mit Geld um sich, lässt sich von leichtsinnigen Damen übervorteilen und macht schließlich Schulden. Ljuba liebt Dodja und betrügt Pawlin; wird von Dodja schwanger. Dodja wird in polizeiliche Schuldhaft genommen. Sein Kavallerie-Regiment löst das Problem. Dodja wird hinter den Ural verbannt. Ljuba folgt ihm nach Sibirien. Pawlin quittiert den Dienst, setzt dem Liebespaar nach und zwingt den heiratsunwilligen Petersburger Lebemann Dodja zur Ehe mit Ljuba. Zuvor hat sich Pawlin für tot erklären lassen und sich einen Pass auf den Namen Spiridon Androssow besorgt. Dodja kann das Glücksspiel nicht lassen und kommt in Sibirien nach einer Wirtshausschlägerei um. Darauf geht Ljuba in ein Frauenkloster am Dnepr-Ufer. Pawlin wird Mönch im Kloster Walaam.
Auf Grundlage der Novelle erschien 1949 das Spielfilmdrama Tragödie einer Leidenschaft. Das Drehbuch verfasste Emil Burri, die Regie übernahm Kurt Meisel.
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