Die Pegnitz (anhörenⓘ/?) ist ein Fluss in Franken, der sich nach einem fast 113 km langen, insgesamt südwestlichen Lauf in Fürth mit der linken Rednitz zur Regnitz vereint. Auf dem Fließweg mit seinem längeren und auch wasserreicheren Oberlauf Fichtenohe ist er über 128 km lang.
Der Flussname Pegnitz geht zurück auf den Namen „Paginza“ von 889 und wird als Ableitung mit einem -nt-Suffix zu indogermanischbhog- = fließendes Wasser gesehen. 1119 bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Pegnitz ist sie als „Begenze“ und 1196 als „Begnitz“ zu finden, bevor der heutige Name 1329 erwähnt wurde.
In Franken wird sie auch oft „Bengertz“ genannt.
Die Quelle der Pegnitz befindet sich in der Stadt Pegnitz am Osthang des Schloßbergs (543 m ü. NN): Aus einer, an diesem Berg in 425 m Höhe gelegenen, Karstquelle fließt das Wasser der Pegnitz durch das Pegnitzer Stadtgebiet. Der Großteil des dortigen Pegnitzwassers kommt jedoch nicht von dieser Quelle, sondern entspringt im Lindenhardter Forst als Fichtenohe, die in Richtung Pegnitz fließt und im Stadtgebiet in den kurzen Bach aus der Pegnitzquelle mündet.
Die Fichtenohe ist ein ca. 14,7 km[2] langer linker Zufluss der am Zusammenfluss erst etwa hundert Meter langen Pegnitz. Manche rechnen die Fichtenohe auch zur Pegnitz und sehen diesen Namen nur als Nebennamen für den Oberlauf der Pegnitz. Sie entspringt im Lindenhardter Forst, nördlich von Lindenhardt, nahe der A 9. Von dort fließt sie recht beständig nach Süden und teilt sich in Pegnitz in zwei Arme. Obwohl der, in die nur wenige Meter lange Pegnitz, einmündende rechte Arm der Fichtenohe bereits in Pegnitz recht stattlich auftritt und diese in der Wasserführung übertrifft, heißt der Bach ab dort Pegnitz (49° 45′ 26,3″ N, 11° 32′ 17,7″ O49.757311.53824).
Der Craimoosweiher ist ein fast 15 Hektar großer Teich, der sich auf der Wasserscheide von Main und Pegnitz befindet. Das Wasser aus dem unter Naturschutz stehenden Craimoosweiher fließt sowohl nach Norden in den Roten Main als auch nach Süden über den Weihergraben in Richtung Pegnitz ab. Damit ist der Teich nicht nur eine hydrografische Besonderheit, sondern auch der Ursprung eines Kreises, der sich letztlich durch die Einmündung der Regnitz in den Main wieder schließt – eine in Europa recht seltene Gewässerbifurkation.
Eine weitere Besonderheit ist eine sogenannte Bachkreuzung in einem kleinen Park in Pegnitz, dem Wiesweiher. Dort unterquert der aus der Teilung hervorgegangene linke Arm der Fichtenohe, der Mühlbach, die geradeaus fließende Pegnitz (also seinen früheren rechten Arm) mit Hilfe eines Dükers von Nord nach Süd und fließt weiter zum Wasserberg.[5]
Am Naturdenkmal „Unterirdischer Durchfluss“ umfließt die Pegnitz den Wasserberg in weitem Bogen, während die Fichtenohe an der Röschmühle im Berg verschwindet. Nach 320 Meter Luftlinie tritt das Flüsschen am Südhang des Berges wieder aus und wendet sich endgültig der Pegnitz zu. Wie die Fichtenohe innerhalb des Berges fließt, ist unbekannt. Versuche mit angefärbtem Wasser ergaben jedoch, dass sie auf ihren verschlungenen Wegen durch das unterirdische Felsgeklüft etwa zwölfmal so viel Zeit benötigt wie die oberirdische Pegnitz.[6] Die Schüttung am Wiederaustritt hat inzwischen erheblich nachgelassen, um die Jahrhundertwende sprudelte das Wasser am Südhang des Wasserberges noch kraftvoller aus dem Kalkstein. Außer dieser Hauptaustrittsstelle sind noch vier bis sechs weitere kleine Pseudoquellen bekannt, die besonders bei Hochwasser nach Gewittern zu beobachten sind.
Die Pegnitz fließt in südlichen Richtungen über Neuhaus und Velden durch den Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst und dann durch die Hersbrucker Schweiz über Hersbruck. Danach verläuft sie in westlicher Richtung über Lauf und Nürnberg nach Fürth. Nördlich der Fürther Innenstadt vereinigt sie sich auf 283 Meter Höhe mit der Rednitz zur Regnitz. Der längste Weg im Main-System führt über die Fichtenohe, Pegnitz (128,25 km) und Regnitz (63,76 km) in den Main (Mainkilometer 384,07) mit einer Gesamtlänge von 576,08 km.
Die Pegnitz entwässert den südöstlich an die Fränkische Schweiz angrenzenden Teil der Fränkischen Alb.
Das insgesamt 1230 km² große, orografische Einzugsgebiet umfasst auch verkarstete Hochflächen mit Trockentälern ohne oder mit nur periodischem oberirdischem Abfluss.
Die Ostgrenze des Einzugsgebiets fällt mit der Europäischen Hauptwasserscheide zusammen.
Tabelle der größeren Zuflüsse vom Ursprung zur Mündung. Fließgewässerkennziffer GKZ zur besseren Lesbarkeit mit Trenner nach dem gemeinsamen Präfix 2422, der GKZ der Pegnitz selbst. Länge jeweils mitsamt der Hauptstrang-Oberlauffolge.[7]
Nürnberg: Im Stadtgebiet (ca. 14 km) bildet der Fluss Nebenarme. Im östlichen Stadtgebiet wird er zum Wöhrder See aufgestaut. Zahlreiche Brücken und Stege überqueren das Gewässer; u. a. die eiserne Hängebrücke (Kettensteg) aus dem Jahre 1824. Westlich der Maxbrücke gibt es ein Wehr. Im westlichen Stadtbereich wurde der Fluss in mehreren Abschnitten von 1998 bis 2001 renaturiert; dabei orientierte man sich an dem historischen Flussbett. Dort wurde auch ein Schöpfrad nach historischem Vorbild neu errichtet. Im Nürnberger Stadtgebiet befinden sich mehrere Wehre, die als Hochwasserschutz angelegt wurden. Es sind das Katharinen- und das Bauriedelwehr an der Insel Schütt, das Nägeleinswehr beim Weinstadel und das Großweidenmühlwehr an der Hallerwiese. Zum Wöhrder See sind zwei weitere Wehre anhängig.
Fürth: Zahlreiche Brücken und Stege sind vorhanden. Im Rahmen des Projektes Uferstadt Fürth (Umgestaltung des ehemaligen Grundig-Firmensitzes zu einem Businesspark) wurde der Fluss 2003 im östlichen Stadtgebiet ebenfalls in ein naturnahes Bett verlegt; auf einer Länge von einem Kilometer sind zwei neue Schleifen und abgeflachte Ufer entstanden. Ein Teil des ehemaligen Flussbettes wurde als Altwasser beibehalten. Diese Maßnahme wurde von der Europäischen Union kofinanziert.
Wenigstens seit dem Mittelalter ist die Pegnitz eine bedeutende Wirtschaftsader für die Region. Der Fischreichtum diente der Nahrungsversorgung und die Wasserkraft nutzte man für den Antrieb der Mühlen. 1390 baute Ulmann Stromer die Gleißmühle an der Pegnitz zur ersten Papiermühle nördlich der Alpen um, der Hadermühle (Hadern = Lumpen).
Nach dem großen Hochwasser im Februar 1909 (mit einem Abfluss von 370 m³/s)[9] wurde der Fluss durch Begradigungen im Nürnberger Stadtgebiet um etwa vier Kilometer verkürzt.
Seit 1996 werden Planungen und Maßnahmen verfolgt, den Lauf des Flusses zwischen Nürnberg und Fürth durch Schleifen wieder zu verlängern und somit naturnah zu gestalten.
Östlich der Nürnberger Kernstadt zwischen Mögeldorf und Hammer bei Laufamholz hat das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg den Naturerlebnispfad Pegnitztal-Ost mit über 20 Stationen eingerichtet.[10]
Die Pegnitz weist wenige Stromschnellen und Staustufen auf und kann in einigen Abschnitten mit Kanu- und Kajak befahren werden. Seit 2012 darf die Pegnitz im westlichen Stadtgebiet von Nürnberg ab Höhe Lederersteg wieder mit kleinen Wasserfahrzeugen ohne Antrieb befahren werden.[11] Das Befahrungsverbot in der Innenstadt ist aus Sicherheitsgründen (z. B. unbefahrbare Wehre ohne Umtragemöglichkeit, hohe Ufermauern) weiterhin gültig.
Auf einer Strecke des oberen und mittleren Pegnitztales von etwa 30 km verläuft ab Hersbruck bzw. ab Hohenstadt der Pegnitztalradweg.
10 Jahre Fischerei-Hegegemeinschaft Pegnitz : 1981–1991. Fischerei-Hegegemeinschaft Pegnitz, Lauf 1991.
Alfons Baier, Abdul Hanan Roostai, Jan Schwope: Karsthydrogeologische Untersuchungen am Wasserberg bei Pegnitz (Oberfranken). In: Geologische Blätter für Nordost-Bayern und angrenzende Gebiete. 44,1-2, 1994, S. 15–102, Geozentrum Nordbayern, Erlangen 1994 ISSN0016-7797
Franz X. Bogner: Die Pegnitz im Luftbildporträt. Ellwanger, Bayreuth 2009, ISBN 978-3-925361-74-6.
Dieter Piwernetz (Hrsg.): Die Pegnitz : ein Nachschlagewerk für Fischer und Naturfreunde und Festschrift anläßlich des 20jährigen Bestehens der „Fischerei – Hegegemeinschaft Pegnitz“. Korn und Berg, Nürnberg 2002, ISBN 3-87432-210-6.
Irene Reif: Was dem ein' sein Isar – ist dem andern seine Pegnitz. Eine Pegnitzlegende. In: Franken – meine Liebe. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1989, ISBN 3-921615-91-7, S. 185f.
Max Schäfer: Die schönsten Wanderungen rechts und links der Wiesent / Max Schäfer. [Aquarelle: Oskar Koller. Alle Fotos: Max Schäfer. Wanderskizzen: Tilman Zitzmann] 3., aktualisierte, neugestaltete und stark erw. Auflage. Fahner, Lauf an der Pegnitz 1996, ISBN 3-924158-29-0.
Max Schäfer: Highlights rechts und links der Pegnitz ; mit dem VGN-Ticket in der Rucksacktasche. Fahner, Lauf 2001, ISBN 3-924158-58-4.
Andreas Hessenauer: "Menschen am Fluss - Eine Reise entlang der Pegnitz", Fahner-Verlag, Lauf a.d. Pegnitz, 2017, ISBN 9783942251358, ISBN 3942251353
↑Länge bis zum Zufluss des früher mündenden rechten Arms in die Pegnitz. Der weiter abwärts mündende linke kürzt auf offenem Laufabschnitt eine rechte Talschlinge ab und ist deshalb nur etwa 400–500 Meter länger, hinzu kommt die unterirdische Strecke durch den Wasserberg von mindestens noch einmal knapp 400 Metern.