Pleszew

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Pleszew
Wappen von Pleszew
Pleszew (Polen)
Pleszew (Polen)
Pleszew
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Pleszew
Fläche: 13,19 km²
Geographische Lage: 51° 54′ N, 17° 48′ OKoordinaten: 51° 54′ 0″ N, 17° 48′ 0″ O
Einwohner: 16.953 (31. Dez. 2020)
Postleitzahl: 63-300
Telefonvorwahl: (+48) 62
Kfz-Kennzeichen: PPL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KaliszJarocin-Posen
Eisenbahn: Kreuzburg–Posen
Nächster int. Flughafen: Posen

Pleszew (deutsch Pleschen) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Sie ist Sitz des Powiat Pleszewski und der Stadt-und-Land-Gemeinde Pleszew.

Die Stadt liegt im Osten der Woiwodschaft in der historischen Region Großpolen, etwa achtzig Kilometer südsüdöstlich der Stadt Posen und 35 Kilometer nordöstlich der Stadt Krotoszyn (Krotoschin).

Rathaus (2019)
Häuserreihe am Alten Markt (2010)

Die Stadt entstand im Mittelalter und hatte einen Grundherrn. Wann das Stadtrecht verliehen wurde, ist unbekannt. Pleschen befand sich um 1525 im Besitz der Herzogin Anna, Witwe des Herzogs Nikolaus VI. von Ratibor, denn am 19. Mai 1525 verschrieb sie Pleschen ihren Vettern, den Gebrüdern Matthias, Kastellan von Schrimm, und Johann von Gostycki, und vermachte testamentarisch der Kirche von Pleschen 500 Gulden.[1] Im 17. Jahrhundert profitierte die Stadt von der Niederlassung deutscher Protestanten, die an ihren Heimatorten drangsaliert worden waren. Der Grundherr Peter Sziminuta lud sie am 6. September 1637 unter Gewährung deutschen Rechts ein.[2]

Die Stadt kam 1793 an Preußen. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte Pleschen 227 mit Holz und Schindeln gedeckte Häuser, zwei katholische Kirchen, eine evangelische Kirche, zwei Mühlen, eine Apotheke und zahlreiche Handwerksbetriebe. Eine Branntweinbrennerei war nicht vorhanden.[2]

Pleschen war seit dem 21. März ein Hauptpunkt des Polnischen Aufstands im Großherzogtum Posen im Frühjahr 1848. Am 22. März wurden die Abzeichen der preußischen Herrschaft abgerissen, und die in der Stadt stationierten Soldaten verließen sie. Manche Einwohner ergriffen die Flucht.[2] Unter den Führern Lipsky und Swiderski war in Pleschen ein Insurgenten-Sammellager mit Magazinen und einem Lazarett eingerichtet worden, das fortwährend Zulauf aus dem benachbarten Russisch Polen hatte; am 7. April traf in Krotoschin der Landrat des Kreises Pleschen ein, der geflohen war und sich weigerte, mit den Aufständischen zu kooperieren.[3] In Pleschen wurden Barrikaden errichtet; Bialorskorski befehligte hier die polnischen Insurgenten. Am 15. Mai besetzten jedoch preußische Truppen Pleschen wieder und führten den Bürgermeister Kant in sein Amt zurück.[2]

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war Pleschen Eisenbahn-Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Posen – Kreuzburg und der Kleinbahn Krotoschin – Posen und hatte eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Präparandenanstalt, ein Waisenhaus, ein Sanitätshaus, ein Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, ein Elektrizitätswerk, eine Maschinenfabrik und eine Dampfmühle.[4]

Im Jahr 1918 war Pleschen Kreisstadt des Kreises Pleschen im Regierungsbezirk Posen der preußischen Provinz Posen im Deutschen Reich. Nach Ende des Ersten Weltkriegs musste die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden.

Nach dem Überfall auf Polen durch die deutsche Wehrmacht am 1. September 1939 wurde die Stadt wieder in das Reichsgebiet eingegliedert. Der Ort wurde Teil des Reichsgaus Posen und nach dessen Umbenennung 1940 Teil des Warthegaus. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erreichte die Rote Armee den Ort im Januar 1945. Die Region mit der Stadt Pleschen kam an die Volksrepublik Polen.

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohner Anmerkungen
1799 1568 Stadt, mit zwei katholischen Kirchen, einer evangelischen Kirche, einem anderen öffentlichen Gebäude, zwei Mühlen, einer Apotheke und 227 mit Holz und Schindeln gedeckten Wohnhäusern[2]
1803 1882 Stadt[5]
1816 2446 Stadt, darunter 249 Evangelische, 1958 Katholiken und 236 Juden;[5] nach anderen Angaben 2130 Einwohner[2]
1821 2828 in 354 Privatwohnhäusern[5]
1826 3000 adlige Stadt, mit zwei katholischen Kirchen, 365 Häusern, dem Kreisamt und einem Friedensgericht[6]
1837 4392 Stadt, mit 365 Häusern[2]
1843 4927 [2]
1852 4943 am Jahresende[7]
1861 6182 [2]
1871 6106 Stadtgemeinde, am 1. Dezember, davon 1836 Evangelische, 3210 Katholiken, 21 sonstige Christen und 1039 Juden[8]
1880 6336 [9]
1890 6126 davon 1519 Evangelische, 3953 Katholiken und 654 Juden (3100 Polen)[9]
1905 7533 am 1. Dezember, darunter 1946 mit deutscher Muttersprache (1716 Evangelische und 230 Katholiken) und 5179 mit polnischer Muttersprache (drei Evangelische und 5176 Katholiken), außerdem 395 Juden;[10] nach andere Angaben 7551 Einwohner, darunter 1716 Evangelische und 391 Juden[4]
1910 8049 am 1. Dezember, davon 2251 mit deutscher Muttersprache (1771 Evangelische, 187 Katholiken, vier sonstige Christen oder Andersgläubige und 289 Juden) und 5703 mit polnischer Muttersprache (vier Evangelische und 5699 Katholiken)[11][12]

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Pleszew mit 29.596 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehören die Stadt selbst – mit zehn Stadtteilen[13] und 28 Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa):[14]

Gemeindepartnerschaften

Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Kluczbork–Poznań, früher bestand außerdem die Kreisbahn Krotoschin–Pleschen, die Stand 2015 noch im Sommer vom Bahnhof Pleszew bis zum Stadtbahnhof (Pleszew Miasto) betrieben wird.[17]

Persönlichkeiten

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  • Pleschen, Kreisstadt, Regierungsbezirk Posen, Provinz Posen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Pleschen (meyersgaz.org).
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 390–391 (Google Books).
Commons: Pleszew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Augustin Weltzel: Geschichte der Stadt Sohrau in Ober-Schlesien, Verlag des Magistrats, Sohrau O/S 1888, S. 70 (Google Books).
  2. a b c d e f g h i Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 390–391 (Google Books).
  3. Beiheft zum Militär-Wochenblatt für Mai, Juni und Juli 1849, No. 30, Sonnabend, den 28. Juli 1849, S. 83 ff. (Google Books).
  4. a b Lexikoneintrag zu Pleschen, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1908, S. 38 (Zeno.org).
  5. a b c Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 352–359, Ziffer 538 (Google Books)
  6. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Teil 1, Berlin 1828, S. 104, Ziffer 1) (Google Books).
  7. Uebersicht des Flächenraums und der Einwohnerzahl des Preussischen Staats, und Alphabetisches Verzeichniß der Städte in demselben, mit Angabe der Civil-Einwohnerzahl am Schlusses des Jahres 1852, Decker, Berlin 1854, S. 21 (Google Books).
  8. Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen. Berlin 1874; Regierungsbezirk Posen, II. Kreis Pleschen, S. 10–11, Ziffer 4 (kpbc.umk.pl).
  9. a b Michael Rademacher: Posen – Landkreis Pleschen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon für die Provinz Posen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1908, 25. Kreis Pleschen, S. 116–117, Ziffer 1 (Google Books).
  11. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft IV: Regierungsbezirk Posen, 17. Kreis Pleschen, S. 68–69, Ziffer 1 (Google Books).
  12. Kreis Pleschen (gemeindeverzeichnis.de)
  13. pleszew.pl: Osiedla. (polnisch, abgerufen am 29. April 2020)
  14. pleszew.pl: Sołectwa. (polnisch, abgerufen am 29. April 2020)
  15. Vereinbarung der Partnerschaft zwischen den drei Städten (Memento des Originals vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spangenberg.de
  16. Vereinbarung der Partnerschaft zwischen den drei Städten (Memento des Originals vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spangenberg.de
  17. Fahrplan Sommer 2015 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.shortlines.pl

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