Die Stadt liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Zur Stadtgemeinde gehören keine weiteren Ortschaften. Ortsteile sind die Florianisiedlung und die Waldsiedlung im Nordwesten von Purbach. Teile des Stadtgebietes befinden sich im Naturpark Neusiedler See – Leithagebirge.
Im Ortsgebiet gibt es Funde aus der frühen und späten Bronzezeit.[2] Eine hallstattzeitliche Siedlung ist durch Funde auf dem Burgstall (nördlich des Ortes) bezeugt. Weiters gibt es römerzeitliche Siedlungsfunde. Unter den Römern, lag das heutige Purbach in der Provinz Pannonia.[3]
1527 wurde Purbach zum Markt erhoben. 1529 und 1532 wurde der Markt durch die Türken gebrandschatzt.[3] Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Feketeváros verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Stadtgemeinde ist Purbach am Neusiedler See seit 1997 (durch VO 22, Marktgemeinde 24/1976).
Die Purbacher Wirtschaft ist geprägt vom Weinbau und Tourismus. Als einziger größerer Industriebetrieb befindet sich der Dämmstoffhersteller Austrotherm mit einer Niederlassung vor Ort.
Purbach ist von alters her eine bedeutende Weinbaugemeinde. Bereits im Jahr 1632 erteilte eine kaiserliche Urkunde Ferdinands II. Purbach ein „Privilegium auff die freye Weinausfuhr fver eigenthumblichen Paw Wein vber die Leytha in das Ezherzogthumb Österreich under der Enns vnd andere Länder“.[5]
Wahrzeichen von Purbach ist der „Purbacher Türke“, um den sich eine Weinlegende rankt. Berühmt ist die Purbacher Kellergasse, die als schönste ihrer Art im Burgenland gilt.[6] Am Beginn der Kellergasse befindet sich das „Haus am Kellerplatz“, eine Gemeindevinothek mit innovativem Weinausschanksystem. Anfang Dezember 2023 wurde bekannt, dass die Vinothek im Haus am Kellerplatz mit Jahresende 2023 geschlossen werden soll. Die Gemeinde werde die Finanzierung des Betriebs nicht mehr tragen.[7] Vom Verein Purbacher Ortsvereinigung für Dorferhaltung, Kunst und Kultur wurde eine Weiterführung angestrebt.[8] Nach einer vorübergehenden Schließung wurde die Vinothek mit neuem Pächter wieder geöffnet.[9]
Neben Bürgermeister Harald Neumayer (SPÖ) und Vizebürgermeister Martin Horak (ÖVP) gehören dem Stadtrat Elisabeth Schüller (SPÖ), Dominik Hermann (ÖVP), Harald Lang (SPÖ), Werner Hoffmann (SPÖ) und Rainer Opitz (ÖVP) an. Kassierin ist Astrid Wildenauer (SPÖ).
Hans Kietaibl, (1911–1999), Schulleiter, Autor, Ehrenbürger und Ehrenringträger von Purbach am Neusiedler See, beerdigt auf dem Stadtfriedhof Eisenstadt[17]
Alex Garami: Kurzgefasste Geschichte der Gemeinde Purbach am Neusiedlersee (Burgerland), Sopron 1937.
Alois Wegleitner: Agrargeographie der Gemeinden Jois, Winden, Breitenbrunn, Purbach, Donnerskirchen. Mit besonderer Berücksichtigung der jüngsten Entwicklung.Universität Wien, Hausarbeit, Wien 1969.
Hans Kietaibl: Purbach am Neusiedler See. 1270–1970, hrsg. von der Gemeinde Purbach, Purbach 1970.
Hans Kietaibl: Aus dem ältesten Matrikenbuch der Pfarre Purbach am Neusiedler See. In: Burgenländische Heimatblätter. 33. Jg., 1971, S. 123–131 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Aus den Waisenbüchern des Marktes Purbach am Neusiedler See (1550–1650). In: Burgenländische Heimatblätter. 36. Jg., 1974, S. 123–142 (zobodat.at [PDF]).
Anton Rainprecht: Die Geschichte der adeligen Familie Rainprecht zu Purbach, zu Donnerskirchen und zu Veszprem. Eigenverlag Anton Rainprecht, Wien 1980.
Hans Kietaibl: Die Binderzeche in Purbach am Neusiedlersee. In: Volk und Heimat, Nr. 37/2, 1982, S. 43–45.
Hans Kietaibl: Die Siegel der Marktgemeinde Purbach am Neusiedlersee. In: Burgenländische Heimatblätter. 45. Jg., 1983, S. 61–66 (zobodat.at [PDF]).
Sylvia Schmidt-Luttenberger: Purbach – ein Dorf im politischen sozialen Wandel. Univ.-Diss., Wien 1984.
Hans Kietaibl: Die Purbacher Herrschaftsurbare (1515–1750). In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 47, 1985, S. 49–57 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Die Sebastianibruderschaft in Purbach am Neusiedler See. In: Burgenländische Heimatblätter. 49. Jg., 1987, S. 115–121 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Die Erbfischwässer in Purbach am Neusiedler See. In: Burgenländische Heimatblätter. 50. Jg., 1988, S. 125–133 (zobodat.at [PDF]).
Sigrid Laue-Strohschneider: Eine Siedlungsgrube mit Vornotenkopfkeramik aus Purbach. Ein neuer Nachweis zur frühesten Besiedlungsgeschichte des Burgenlandes. In: Burgenländische Heimatblätter. 50,4, 1988, S. 145–169 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Die Entstehung des Ortsnamens „Purbach“. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 52, 1990, S. 39–41 (zobodat.at [PDF]).
Grete Maar: Gedruckte Gebetbücher in Donnerskirchen, Purbach am See und Schützen am Gebirge. In: Burgenländische Heimatblätter. 55. Jg., 1993, S. 3–48 (zobodat.at [PDF]).
Grete Maar: Gedruckte Glaubensbücher aus Donnerskirchen, Purbach und Schützen am Gebirge vor 1920. In: Burgenländische Heimatblätter. 56. Jg., 1994, S. 137–154 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Die Purbacher See- und Straßenmaut (Bodenmaut). In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 57, 1995, S. 131–136 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Die Kirchenrechnungen der St. Sebastiani-Zeche in Purbach am Neusiedler See. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 57, 1995, S. 74–83 (zobodat.at [PDF]).
Hans Kietaibl: Der Purbacher Türke in Sage und Dichtung. Eisenstadt 1997.
Robert Heger (Hrsg.): Purbach, die Stadt am Land. Stadtgemeinde Purbach am Neusiedlersee, Purbach am Neusiedlersee 1997.
Purbacher Jahrbuch. Beiträge zur Stadtgeschichte von Purbach am Neusiedler See. Hrsg. vom Verein zur Erforschung der Purbacher Geschichte, Purbach am Neusiedler See, 2003 ff.
↑Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S.89.
↑Otto Aull: Eisenstadt. Ein Führer durch seine Geschichte und Kunst. Bücher des Burgenländischen Landesmuseums, Eisenstadt 1931, S. 123.
↑ abBundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland. 2. Auflage, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1980.
↑Kirchenführer. Herausgeber und Verleger: Röm.-kath. Pfarramt Purbach.
↑Hans Kietaibl: Purbach am Neusiedler See. 1270–1970, hrsg. von der Gemeinde Purbach, Purbach 1970, S. 37; weiters: Johann Egermann: Die Weinprivilegien Ferdinand II. In: Purbacher Jahrbuch. Beiträge zur Stadtgeschichte von Purbach am Neusiedler See, hrsg. vom Verein zur Erforschung der Purbacher Geschichte, Bd. 9, Purbach 2012, S. 41–59.
↑Johann Werfring: Vinophiler Streifzug durch die „Schwarze Stadt“. In: „Wiener Zeitung“, 11. Juli 2014, Beilage „Wiener Journal“, S. 22 f.