Die Senfrauken, zu denen auch Rucola zählt, bilden eine andere Gattung, auch die Arten der Doppelsamen (Diplotaxis) werden volkstümlich Rauken genannt.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind höchstens undeutlich ausgesackt. Die vier Kronblätter sind verkehrt eiförmig bis spatelförmig und gelb. Es sind sechs Staubblätter vorhanden und die Staubfäden sind ohne Anhängsel. Die Nektarien sind ringförmig angelegt.
Die linealischen Schoten besitzen zwei ein- bis dreinervigen Fruchtklappen. Die Samen stehen in einer Reihe.
Sisymbrium ist die einzige Gattung der Tribus Sisymbrieae in der Familie Brassicaceae. Die Tribus Sisymbrieae wurde 1821 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Mémoires du Museum d'Histoire Naturelle. Paris, Band 7, S. 237 unter dem Namen „Sisymbreae“ erstveröffentlicht.
Der Gattungsname Sisymbrium wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 657–660 erstveröffentlicht. Synonyme für SisymbriumL. sind: AlaidaF.Dvorák, CoelophragmusO.E.Schulz, DimitriaRavenna, DimorphostemonKitag., LycocarpusO.E.Schulz, MostacillastrumO.E.Schulz, PachypodiumWebb & Berthel., PhlebiophragmusO.E.Schulz, VelarumRchb., SchoenocrambeGreene.[2] Beim Gattungsnamen Sisymbrium handelt es sich um eine latinisierten antiken griechischen Namen, der von Dioscorides und Plinius für verschiedene „Senf“-Arten benutzt wurde.
Etwa 41 Arten kommen in den gemäßigten Zonen Eurasiens (zehn Arten in China, sieben Arten in Pakistan) und Nordamerikas (acht Arten),[1] sowie einige Arten in subtropischen und tropischen Bergländern vor. In vielen Teilen der Welt sind einige Arten Neophyten.
Es gibt etwa 41 Sisymbrium-Arten (hier eine Auswahl):[3]
Ungarische Rauke, auch Riesen-Rauke genannt (Sisymbrium altissimumL.): Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt in Süd- und Osteuropa sowie Asien. Beispielsweise in der Neuen Welt sowie Neuseeland ist sie ein Neophyt.
Sisymbrium confertumSteven ex Turcz. (Syn.: Sisymbrium anomalumAzn., Sisymbrium lagascaeAmo, Sisymbrium austriacum subsp. thracicumAzn.): Sie kommt im europäischen Teil der Türkei und auf der Krim vor.[3]
Sisymbrium crassifoliumCav. (Syn.: Sisymbrium arundanumBoiss., Sisymbrium granatenseBoiss., Sisymbrium laxiflorumBoiss., Sisymbrium mariolense(Pau) Pau & Cámara, Sisymbrium crassifoliumCav. subsp. crassifolium, Sisymbrium crassifolium subsp. laxiflorum(Boiss.) O.Bolòs & Vigo): Sie ist von Marokko bis zur Iberischen Halbinsel verbreitet.[3]
Weg-Rauke (Sisymbrium officinale(L.) Scopoli): Sie in Eurasien und Nordafrika verbreitet. Sie ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt.
Orientalische Rauke (Sisymbrium orientaleL., Syn.: Sisymbrium costeiFoucaud & Rouy, Sisymbrium columnaeJacq., Sisymbrium longesiliquosumWillk., Sisymbrium subhastatum(Willd.) Hornem.): Sie in Eurasien und Nordafrika verbreitet. Sie ist in der Neuen Welt ein Neophyt.
Sisymbrium polymorphum(Murray) Roth (Syn.: Sisymbrium junceumM.Bieb.): Sie ist von Osteuropa (Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan), Russland und der Mongolei bis China weitverbreitet.[4]
Sisymbrium runcinatumLag. ex DC. (Syn.: Sisymbrium hirsutumDC.): Sie kommt von Nordafrika über die Iberische Halbinsel bis Frankreich vor.[3]
Sisymbrium septulatumDC. (Syn.: Sisymbrium bilobum(K.Koch) Grossh., Sisymbrium rigidulumDecne.): Sie kommt in Westasien vor.[3]
Steife Rauke (Sisymbrium strictissimumL., Syn.: Sisymbrium nitidulumSpreng.): Sie ist von Frankreich über Mittel- und Ost- bis Südosteuropa verbreitet.[3]
Niedrige Rauke (Sisymbrium supinumL.): Sie kommt nur in Europa in Frankreich, in der Schweiz, im Baltikum und Osteuropa sowie in Südschweden vor. Sie kam früher auch in Westdeutschland, Belgien und den Niederlanden vor.[6][7][8]
Wolga-Rauke (Sisymbrium volgenseM.Bieb. ex E.Fourn.): Sie kommt in Osteuropa vor und ist in manchen sonstigen Gebieten in Europa ein Neophyt.
Sisymbrium yunnanenseW.W.Smith (Syn.: Sisymbrium luteum var. yunnanense(W.W.Smith) O.E.Schulz.): Sie gedeiht in Höhenlagen von 2000 bis 3000 Metern in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan.[4]
Ihsan A. Al-Shehbaz: Brassicaceae.: Sisymbrieae, S. 666 – textgleich online wie gedrucktes Werk, in: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2010, ISBN 978-0-19-531822-7. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae.: Sisymbrium, S. 177 – textgleich online wie gedrucktes Werk, in: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 0-915279-93-2. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
↑Sisymbrieae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdefgTai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae.: Sisymbrium, S. 177 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 0-915279-93-2.
↑David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1 und 2. Bern, Haupt-Verlag, Stuttgart, Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0.
↑Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3360-1.
↑Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 10 Cruciferae (Sisymbrium to Aubrieta). Helsinki 1994, ISBN 951-9108-09-2, S. 15–29.
↑Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. 2. erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3323-7.