Romedius, auch Remedius, Remegius (4., 7./8., oder 11. Jahrhundert), ist ein Lokalheiliger im Tiroler Raum. Der Legende nach war er ein Einsiedler auf dem Nonsberg im Trentino. Er wird auch „der Heilige mit dem Bären“ genannt.
Romedius soll adeliger Herkunft gewesen sein und sein gesamtes Hab und Gut verschenkt haben, um nach Rom zu pilgern. Auf dem Rückweg ins Inntal habe er sich entschlossen, fortan in Tavon auf dem Nonsberg als Einsiedler zu leben.[1] Abraham und David, die ihn auch schon nach Rom begleitet hatten, und seine Gefährten in der Einsiedelei waren, werden als Diener, aber auch als Brüder genannt.
Von seiner Rückkehr aus Rom wird berichtet, er haben seinen Freund, den Bischof Vigilius zu Trient besucht, und ihn um einen Platz für eine Einsiedelei gebeten. Dort fingen Romedius und Genossen an, eine Klause zu bauen. Jede Nacht aber wurden die hölzernen Dachschindeln von den Waldvöglein auf die Höhe eines Felsens getragen. Daraus schloss Romedius, dass Gott ihm diese Stelle zuweise, und erbaute seine Klause dort.[2]
Die bekannteste Legenden über den Heiligen berichtet, dass er eines Tages, als er schon alt war, den Bischof von Trient besuchen wollte. Bei Abreise (oder auf dem Weg bei einer Rast) schickte er seinen Gefährten, das Pferd zu satteln. Der kam aber zurück und berichtete, ein Bär zerfleische das Tier. St. Romedius erteile ihm daraufhin den Auftrag, dem Bären das Zaumzeug anzulegen. Überraschenderweise fügte sich das wilde Tier und Romedius ritt auf dem Bären nach Trient.[2][3] (Dieselbe Legende findet sich auch zum Hl. Lukan von Säben)
Als St. Romedius von Vigilius nach dem Besuch Abschied nahm, erklärte er diesem, dass sie sich bis zum Tode nicht wiedersehen würden. Auf die Frage, woran Vigilius erkennen solle, dass er gestorben sei, sagte ihm Romedius, in seiner Kapelle werden ein Glöcklein läuten. Als Romedius bald danach seine Tage gekommen fühlte, bat er, in dem Kirchlein zu Grabe gelegt zu werden, das sie bei der Einsiedelei erbaut hatten. Es war aber noch nicht geweiht, doch Romedius sagte seinen Gefährten vorher, dass es bald geweiht werden sollte. So legte er sich zum Sterben, und in der Kapelle zu Trient erklang das Glöcklein von selbst. Da brach Vigilius auf nach Tavon, um die Weihe der Grablege vorzunehmen. Allein, es war nicht notwendig, denn die heiligen Engel waren herniedergestiegen und hatten die Kirche geweiht.[2]
Da die Legenden davon erzählen, er habe Kontakt mit Bischof Vigilius von Trient († vermutlich 405) gehabt, müsste er in das 4. Jahrhundert datiert werden.[4] Andere Quellen ordnen ihn in das 7. oder 8. Jahrhundert ein, und nennen seine Herkunft von den Grafen von Tavon.[5] Im 19. Jahrhundert wurde er auch für völlig ungeschichtlich erklärt, oder als eine Verwechslung mit dem Hl. Remigius.[6] Die historische Forschung tendiert heute dazu, ihn aus dem Geschlecht der Andechser zu sehen, also in das 11. Jahrhundert einzuordnen, und nimmt seine Herkunft von Burg Thaur bei Innsbruck an.[7] Diskutiert wurde die Figur auch als eine Fälschung des 13. Jahrhunderts, im Zusammenhang mit Rechten am Haller Salzberg, die sich aus der Schenkung durch den Heiligen rechtfertigen würden: Überliefert wird, er habe seinen Erbbesitz an die Domkirchen von Trient und Augsburg gegeben,[4][8][9] von Trient über Brixen wäre das Salzrecht an die Grafen von Tirol gegangen.
Die Verehrung am Grab in Tavon – das in der baulichen Anlage vielleicht auch in das 10. Jahrhundert zurückreicht – ist seit dem 12. Jahrhundert belegt, ebenso die Feier seiner Gedenktage in der Diözese Trient.[5] Seit 1795 ist auch in der Diözese Brixen, zu der auch Nordtirol gehörte, Messe und Offizium gestattet[7] (Approbation erneuert 24. Juli 1907 durch Pius X., als culto immemorabile ‚von Alters her‘).[5][10]
Patron ist er bei Seenot und Gefangenschaft; gegen Feuer, Hagel, Überschwemmung, Fieber, Zahnschmerzen, Beinleiden. Als Schutzheiligen in Bezug auf Tiere ist er nicht bekannt geworden.
weitere Verehrungen:
Seine Heiligenattribute sind Einsiedler- oder Pilgerkleidung mit Pilgerstab in der Hand, auf einem Bären reitend, dieser zu seinen Füßen liegend oder am Halfter geführt.[12][13]
Vom Heiligen stammt der Vorname Romed, der heute im Tirolischen vorkommt. Er könnte aus dem Althochdeutschen stammen und dann ‚berühmter Besitzer‘ bedeuten,[8] oder ein lateinischer Herkunftsname zu einem Ort Rom…/Rem… sein.[10]
Personendaten | |
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NAME | Romedius |
ALTERNATIVNAMEN | Heiliger Romedius; Romedius von Tavon; Remedius |
KURZBESCHREIBUNG | Einsiedler auf dem Nonsberg |
GEBURTSDATUM | zwischen 4. Jahrhundert und 12. Jahrhundert |
STERBEDATUM | zwischen 4. Jahrhundert und 12. Jahrhundert |