Schaidt Stadt Wörth am Rhein
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Koordinaten: | 49° 4′ N, 8° 5′ O | |
Höhe: | 140 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,91 km² | |
Einwohner: | 1851 (12. Feb. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 377 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 10. Juni 1979 | |
Postleitzahl: | 76744 | |
Vorwahl: | 06340 | |
Lage von Schaidt in Rheinland-Pfalz
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Ortsbild von Schaidt
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Schaidt ist ein Ortsbezirk der Stadt Wörth am Rhein in Rheinland-Pfalz im Landkreis Germersheim. Er liegt am Westrand des Bienwaldes und war früher das Zentrum der pfälzischen Korbwarenindustrie. Nach deren Rückgang konnte erfolgreich andere mittelständische Industrie angesiedelt werden. Darüber hinaus kommt dem Ort mehr und mehr die Funktion eines Erholungsortes zu. Wirtschaftlich bedeutend ist ein Werk für Autoradios und Navigationssysteme.
Der Ort liegt im Nordwesten des Stadtgebietes von Wörth. Im Westen grenzt die Ortsgemeinde Steinfeld und im Norden die Ortsgemeinden Vollmersweiler und Freckenfeld an Schaidt. Die Kernstadt Wörth am Rhein liegt etwa 13 Kilometer entfernt im Osten.
Schaidt dürfte bereits im 8. Jahrhundert bestanden haben. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung als „Spirgesceid“ schenkte Heinrich III. aus dem Hause der Salier Schaidt am 5. September 1046 dem Hochstift Speyer. Das Dorf erhielt Wall und Graben und wurde so ein wehrhafter Flecken mit Gerichtssitz. Der Ort lag an der Grenze zwischen Hochstift Speyer und Kloster zu Weißenburg. Noch heute befinden sich entlang der alten Grenze die Gemarkungssteine mit den Emblemen von Hochstift und Kloster.
Ab 1972 gehörte Schaidt zur Verbandsgemeinde Wörth. Seit dem 10. Juni 1979 ist die bis dahin eigenständige Gemeinde Schaidt ein Ortsbezirk der Stadt Wörth am Rhein.[2]
Schaidt feierte 1996 seine 950-Jahr-Feier und 2006 „600 Jahre Flecken Schaidt“.
Jahr | Einwohner |
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[4]1802 | 1076 |
[4]1849 | 1497 |
[4]1861 | 1423 |
[5]1871 | 1328 |
[6]1939 | 11890 |
[2]1979 | 1670 |
2010 | 2003 |
[7]2014 | 1968 |
[8]2018 | 1897 |
[8]2019 | 1861 |
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1328 Einwohnern 1285 katholisch und 43 evangelisch.[5]
Der Ortsteil Schaidt ist einer von vier Ortsbezirken der Stadt Wörth am Rhein und verfügt über einen eigenen Ortsbeirat sowie einen Ortsvorsteher.[9]
Der Ortsbeirat besteht aus 12 Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:
Wahl | SPD | CDU | Grüne | PBS * | Gesamt |
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2024 | 3 | 5 | 1 | 3 | 12 Sitze[10] |
2019 | 5 | 5 | 2 | – | 12 Sitze[11] |
2014 | 7 | 4 | 1 | – | 12 Sitze[12] |
2009 | 7 | 5 | 0 | – | 12 Sitze[13] |
2004 | 4 | 7 | 1 | – | 12 Sitze[14] |
Hartmut Kechler (SPD) wurde am 17. Juli 2024 Ortsvorsteher von Schaidt.[15] Bei der Stichwahl am 23. Juni 2024 war er mit 51,2 % zum Ortsvorsteher gewählt worden,[16] nachdem bei der Direktwahl am 9. Juni keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[17]
Kechlers Vorgänger Kurt Geörger (parteilos, von der SPD nominiert) hatte das Amt 2004 übernommen.[18] Nach Wiederwahlen 2009 und 2014 wurde er zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 86,49 % in seinem Amt bestätigt.[19]
Seit 1969 unterhält Schaidt eine Partnerschaft mit Geltendorf in Bayern.
Das Schaidter Webasto-Werk (Webasto Mechatronics) mit 145 Stammbeschäftigten (Stand: 26. Juni 2020)[21] war 1970 als Zweigbetrieb der Ittersbacher Becker Radiowerke gegründet worden. 1995 übernahm der US-amerikanische Elektronikhersteller Harman International Industries das Unternehmen und firmierte es in Harman Becker Automotive Systems um. Ende 2010 drohte Harman Becker mit der Schließung des Schaidter Betriebs und verkaufte ihn im April 2013 an zwei Münchener Geschäftsleute, die das Werk mit damals 530 Mitarbeitern in Schaidt Innovations umbenannten.[22][23] Nach einer Insolvenz übernahm Webasto das Werk mit dann noch 170 Mitarbeitern im Januar 2017.[24]
Schaidt liegt an der Bahnstrecke Neustadt–Wissembourg und ist in den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) eingebunden. Am Haltepunkt Schaidt halten stündlich Regionalbahnen in beide Richtungen.
Die Kirche besitzt vier Glocken. Die kleinste Glocke mit 14 Zentnern ist dem Heiligen St. Wendelinus und Sebastianus geweiht. Die nächsten beiden Glocken, 21 und 30 Zentner, tragen die Namen „Ave Maria“ und „Papst Leo“. Die größte Glocke mit 52 Zentnern ist dem „Christ König“ geweiht. Kirchturm und Chor der Pfarrkirche, um 1480 erbaut, stammen aus der Zeit der Spätgotik. In den Jahren 1969 und 1970 erfolgte ein großer Umbau des Langhauses, das jetzt in Nord-Süd-Richtung zwischen Turm und Chor steht.
Das großzügig gehaltene Kirchenschiff bietet über 1000 Gläubigen Platz. Zu sehen sind auch die Deckengemälde und die Stuckarbeiten. Nach dem Umbau 1970 wurde eine neue Orgel auf der Empore eingebaut. Mit 580 Pfeifen ist sie das Musikinstrument, das die Gottesdienste und den Chorgesang musikalisch begleitet.
Sehenswert ist zur Weihnachtszeit die auf über 60 m² Fläche aufgebaute Weihnachtskrippe. Dieses nachgebaute „Bethlehem“ ist vom vierten Adventssonntag bis zur „Maria Lichtmeß“ am 2. Februar zu sehen.