Seebach Alter Name: Gerach | ||
Der Seebach im Mündungsort Neckargerach | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 238936 | |
Lage | Sandstein-Odenwald
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Neckar → Rhein → Nordsee | |
Quelle | in der Wiesenbucht Gerachswiesen ca. 1,4 km südwestlich von Limbach-Wagenschwend 49° 27′ 43″ N, 9° 8′ 5″ O | |
Quellhöhe | ca. 485 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Mündung | in Neckargerach von rechts und Nordosten in den unteren NeckarKoordinaten: 49° 23′ 57″ N, 9° 4′ 1″ O 49° 23′ 57″ N, 9° 4′ 1″ O | |
Mündungshöhe | ca. 127,9 m ü. NHN[LUBW 2] | |
Höhenunterschied | ca. 357,1 m | |
Sohlgefälle | ca. 28 ‰ | |
Länge | 12,9 km[LUBW 3] | |
Einzugsgebiet | 35,823 km²[LUBW 4] | |
Abfluss[1] AEo: 35,56 km² an der Mündung |
MQ Mq |
468 l/s 13,2 l/(s km²) |
Der Seebach ist ein 13 km langer Waldbach im Neckar-Odenwald-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg, der in Neckargerach von rechts und Nordosten in den unteren Neckar mündet. Er ist der größte Neckarzufluss zwischen Elz und Itter.
Der Neckar hat mit diesem untersten zusammen drei Zuflüsse dieses Namens, der obere Seebach mündet in Nürtingen, der mittlere Seebach in Mundelsheim.
Der Seebach hieß früher Gerach. Dieser Name hat sich im Namen des Gewanns am Ursprung des Baches wie auch des Mündungsortes erhalten. Er leitet sich wahrscheinlich vom althochdeutschen Wort gēr für 'Wurfspieß' oder gērboum für 'Esche' ab.[2]
Der Seebach entsteht auf etwa 485 m ü. NHN in der Wiesenbucht Gerachswiesen ca. 1,4 km südwestlich des Dorfes Wagenschwend der Gemeinde Limbach just eben noch auf deren Gemarkung. Dort beginnt neben einem kleinen See am Waldrand ein zunächst nach Südosten ziehender Graben. Eine Karte aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt schon mehr als 400 Meter weiter nördlich auf etwa 515 m ü. NHN an einem Wasserhäuschen einen Eintrag „Gerachsqu.“, von wo aus eine kleine Rinne zum auf heutigen Karten ausgewiesenen Ursprung herabläuft; neben dieser recht geraden Rinne zeigt die Hangwiese sandige Abschwemmungen. Etwa zweihundert Meter nach dem Ursprung am See tritt der Seebach in den Wald ein, dort läuft von der Quelle Rotebrunnen an der anderen Seite der Waldbucht ein etwa ebenso langer Wassergraben entlang der Waldkontur zu. Die nächsten knapp anderthalb Kilometer tieft sich zwischen dem zur Gemeinde Fahrenbach gehörenden Waldgewann Buchwald links und dem großen Wald Michelherd der Stadt Mosbach seine obere Talmulde etwa 60 Höhenmeter ein.
Nach diesem Waldabschnitt kehrt er sich kurz vor Robern auf dem linken Hang nach Süden und durchläuft in den flachen und feuchten Seewiesen auf seinem nächsten Kilometer das Naturschutzgebiet Roberner See, an dessen Ende er den mehr als hektargroßen Stausee Roberner See durchzieht, nach dem es benannt ist.[3]
Hiernach fließt er in nun bis zuletzt etwa südwestlicher Richtung durch ein bewaldetes Kerbtal, dessen Grund sich mehrfach zu Talwiesen lichtet. Er zieht dabei am etwas vom Tal entfernten Dorf Fahrenbach auf der linken Hochebene vorbei, nimmt aus dem Michelherd das Wallenbächlein auf, durchzieht in den heute teilweise aufgeforsteten Talwiesen einen Kleinteich und fließt auf knapp 274 m ü. NHN unter der Bachbrücke der aus Mosbach im Süden kommenden L 589 hindurch, die nach Norden zum Dorf Weisbach der Gemeinde Waldbrunn auf der rechten Hochebene führt. Die mit zwei schrägen Steigen das Tal querende Landesstraße ist die einzige öffentliche Straße darin bis zum Mündungsort.
Ein bis anderthalb Kilometer weiter abwärts setzt das Tal zu einer Schlinge nach Norden um den Fleischberg an, an deren Gipfelpunkt der Weisbach mündet. Dieser größte Zufluss des Seebachs entsteht weit im Norden nahe beim Waldbrunner Dorf Strümpfelbrunn. Nach der Talkurve läuft der Seebach in alter Richtung weiter und passiert die Neckargeracher Läufertsmühle rechts am Ufer, ab welcher der Talgrund offen bleibt. Vor und nach diesem ersten und kleinen Siedlungsplatz im Tal münden durch Klingen zwei kürzere Zuflüsse von der nun auch linken Hochebene.
Etwas vor dem Zufluss des wieder längeren und von Norden kommenden Tiefensteigbächleins erreicht der Seebach die Ortsgrenze von Neckargerach. Etwas abwärts davon passiert er die ehemalige Ortsmühle, tritt in die rechte Talweitung des Neckartales aus, in welcher der Hauptteil des Dorfes steht. Im Dorf unterquert er die Neckartalbahn, teilt den Ortskern, unterquert noch die am Flussufer laufende B 37 und mündet dann auf etwa 127,9 m ü. NHN von rechts in den unteren Neckar.
Zwischen dem Ursprung am See in den Gerachswiesen und der Mündung gerechnet, ist der Seebach 12,9 km lang. Er fällt auf dieser mit mittleren Sohlgefälle von etwa 28 ‰ durchlaufenen Strecke um etwa 357 Höhenmeter.
Der Seebach entwässert ein 35,8 km² großes Gebiet, das naturräumlich ein Teil des Sandstein-Odenwaldes ist; fast neun Zehntel davon rechnen zu dessen Unterraum Winterhauch, der mündungsnahe Rest zu dessen Unterraum Odenwald-Neckartal.[4] Der mit etwa 546 m ü. NHN[LUBW 5] höchste Punkt liegt an der Nordgrenze auf einer Waldkuppe südöstlich des Waldbrunner Dorfes Mülben. Der Seebach fließt anfangs nahe an seiner nordöstlichen, nach seinem Laufknick dicht an seiner südöstlichen Wasserscheide. Auf fast zwei Dritteln seines Einzugsgebietes steht Wald. Offen sind fast nur die höheren Gebiete teils weit rechts des Gewässerlaufs auf der Odenwald-Hochfläche um Wagenscheid und vor allem Weisbach, Strümpfelbrunn, Schollbrunn und Lauerskreuz, daneben auch eine kleine Fläche bei Robern unmittelbar links des Laufes.
Den ersten Siedlungsplatz, die Läufertsmühle, passiert der Bach erst weit abwärts am Lauf, dem dann nur noch das Mündungsdorf Neckargerach folgt. Abseits des Baches liegen im Einzugsgebiet noch das Dorf Weisbach, der Wohnplatz Weisbacher Mühle im Tal des größten Nebenbachs Weisbach, ein Zwickel des Dorfes Strümpfelbrunn, fast ganz Schollbrunn (alle vier zur Gemeinde Waldbrunn) und der Weiler Lauerskreuz (wie die Läufertsmühle zur Gemeinde Neckargerach) sowie der Südwestrand von Robern (zur Gemeinde Fahrenbach). Siedlungsfreie Flächen gehören daneben noch zur Gemeinde Limbach sowie, in Gestalt des Waldgebietes Michelherd rechts und weiter abwärts auch links des oberen und mittleren Bachlaufs, vor allem zur Stadt Mosbach.
Die reihum konkurrierenden Bäche entwässern ebenfalls letztlich zum Neckar. Im Westen läuft der Koppenbach wenig abwärts der Seebachmündung in Zwingenberg diesem zu, im Nordwesten konkurriert der von links die unterste Itter speisende Holderbach, im Norden der höhere Itter-Zufluss Reisenbach, längstenteils über seinen großen Zufluss Höllbach. Der Abfluss der Nachbargewässer im Osten und vor allem im Südosten erreicht über deren rechte Nebenbäche Trienzbach, Hasbach und Nüstenbach die oberhalb des Seebachs in den Neckar fließende Elz. Hinter einem kurzen Stück südlicher Wasserscheide stürzt zuletzt der kleine Flursbach durch die Margarethenschlucht kurz vor Neckargerach zum Neckar hinab.
Im Einzugsgebiet steht weit überwiegend Buntsandstein an und speziell auf den Hochflächen fast überall der Obere Buntsandstein, während die schmalen und eingetieften Abschnitte der Talrinnen der größeren Gewässerzüge meist den Mittlere Buntsandstein erreichen oder am Hang anschneiden. Nur auf einer sehr kleinen Teilfläche östlich von Reichenbuch am Oberlauf des Bachs durch die Kalte Klinge liegt Unterer Muschelkalk. Diese alten triassischen Schichten sind im flachen Oberlaufbereich der Bäche teilweise durch lössführende Fließerden oder durch Lösssediment aus dem Quartär überlagert.
Die auffälligste tektonische Struktur ist die Ubstadt–Walldürn-Störungszone, eine alte Störungszone, die vom Rand des Oberrheingrabens bei Ubstadt im Südwesten bis ins Bauland bei Walldürn im Nordosten fast gradlinig mit Unterbrechungen und geringem seitlichen Versatz verläuft. Ihr folgt der der Seebach etwa vom Roberner See bis zur Mündung recht genau. Sie versetzt im Talbereich teilweise Mittleren Buntsandstein im Südosten (Hochscholle) gegen Oberen Buntsandstein (Tiefscholle) im Nordwesten.[5]
Ein aufgelassener Steinbruch in der unteren Klinge des Tiefensteigbächle zwischen Lauerskreuz und dem Ortsrand von Neckargerach schließt unter anderem den Kugelhorizont des Plattensandsteins auf (Oberer Buntsandstein).[6]
Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen, jeweils von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Seefläche[LUBW 6], Einzugsgebiet[LUBW 7] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Ursprung des Seebachs auf etwa 485 m ü. NHN in der waldumfassten Wiesenbucht der Gerachswiesen ca. 1,4 km südwestlich von südwestlich der Limbacher Dorfes Wagenschwend. Der Bach fließt zunächst südöstlich, später südlich.
Mündung des Seebachs von rechts und zuallerletzt Osten auf etwa 127,9 m ü. NHN[LUBW 2] in Neckargerach in den unteren Neckar. Der Seebach ist 12,9 km lang und hat ein 35,8 km²[LUBW 7] großes Einzugsgebiet.
Am Nordrand des Einzugsgebietes liegt westlich von Wagenschwend das 2,2 ha große Naturdenkmal Kiefernmoor Eckertsrain.
In den Seewiesen bei Robern läuft der Bach gut einen Kilometer lang bis zum Laufknick nach dem gleichnamigen See im 22,8 ha großen Naturschutzgebiet Roberner See. Es liegt in einem flachen, südwärts ziehenden Muldentalabschnitt vor dem langen südwestlichen Kerbtallauf des Baches überwiegend in offener Flur. Der Stausee wurde im Jahre 1966 geschaffen, an einer Stelle, wo zu früherer Zeit ein Schwellweiher Wasser für die periodische Holztrift von Scheitholz sammelte. Im Tal oberhalb finden sich Reste von Dämmen weiterer ehemaliger Schwellweiher. Andere wasserbauliche Reste zeigen, dass früher am Seebach Wiesenwässerung des den Bach begleitenden Grünlandes betrieben wurde. Auf den wasserstauenden Röttonen des Oberen Buntsandsteins haben sich lokal Vernässungszonen gebildet. Im Naturschutzgebiet wachsen etliche Seggenarten. Um das Seeufer liegt eine Schwimmblattzone und im oberen Bereich weiter ein Großseggenried mit Bulten. Am Bach und den zulaufenden Gräben stehen vereinzelt Erlen und buschige Weiden. Dank der offenen Wasserfläche des Sees und des wechselnden Charakters der umgebenden Feuchtwiesen sind einige Wasservogelarten im Gebiet heimisch und Durchzügler halten hier Rast. Auch Insekten und Amphibien leben in großer Zahl im Gebiet.[7]
Unmittelbar vor der Zumündung des Weisbachs ist auf dem Hang des Umlaufsporn Fleischberg und teils auch gegenüber ein 9,8 ha großer Schonwald Seebachtal eingerichtet. Dort liegt eine lockere, mit Bäumen überwachsene Blockhalde (Ahorn-Eschen-Blockwald).
Um den zulaufenden Weisbach liegen zwei Wasserschutzgebiete, das untere erstreckt sich bis ans rechte Ufer des Seebachs heran.
Die Talmulde des Seebachs ab dem Roberner See bis nach Neckargerach herab sowie die des ihm zufließenden Weisbachs, beidseits des unteren Seebachs auch große Hochflächenanteile sind Teil des Landschaftsschutzgebietes Neckartal II mit Koppenbachtal, Weisbachtal und Seebachtal.[LUBW 11]
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Seebachs
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)