In der Mathematik, speziell der algebraischen Topologie, ist die simpliziale Approximation einer stetigen Abbildung ein wichtiges Hilfsmittel, um kombinatorische und stetige Methoden miteinander zu verbinden. Der simpliziale Approximationssatz besagt, dass man jede stetige Abbildung zwischen Simplizialkomplexen (nach hinreichend feiner Unterteilung) durch simpliziale Abbildungen approximieren kann. Er wurde um 1910 von Luitzen Brouwer bewiesen, der ihn benutzte, um die topologische Invarianz der simplizialen Homologie zu beweisen und damit die Grundlagen der damaligen Homologietheorie zu sichern.
Gegeben seien Simplizialkomplexe und und eine stetige Abbildung
Eine simpliziale Approximation von ist eine simpliziale Abbildung
mit der Eigenschaft, dass für alle der Punkt im abgeschlossenen Trägersimplex von liegt.
Zu einer stetigen Abbildung muss es im Allgemeinen keine simpliziale Approximation geben. Es gibt aber eine simpliziale Approximation nach hinreichend feiner Unterteilung des Urbild-Komplexes .
Simplizialer Approximationssatz: Zu jeder stetigen Abbildung gibt es eine natürliche Zahl , so dass eine simpliziale Approximation hat.
Hierbei bezeichnet die -te baryzentrische Unterteilung und es gilt bekanntlich .
Ein wichtiger Beweisschritt ist das folgende Kriterium: Wenn es zu jeder Ecke eine Ecke mit
gibt, dann ist die durch die Zuordnung definierte simpliziale Abbildung eine simpliziale Approximation von . Hierbei bezeichnet den offenen Stern einer Ecke .
Eine simpliziale Approximation einer stetigen Abbildung ist zu homotop. Man kann nämlich innerhalb jedes abgeschlossenen Simplex die affin-lineare Homotopie zwischen und durchführen und diese Homotopien stimmen auf den gemeinsamen Seitenflächen abgeschlossener Simplizes überein.
Mittels simplizialer Approximation erhält man die Funktorialität der simplizialen Homologie bezüglich stetiger (statt nur simplizialer) Abbildungen. Insbesondere erhält man, dass homöomorphe Simplizialkomplexe dieselben Homologiegruppen haben.
Brouwer benutzte den Approximationssatz, um rigorose Beweise für den Jordan-Brouwer-Zerlegungssatz und den Satz von der Invarianz der Dimension zu geben.
Weiterhin folgt aus dem simplizialen Approximationssatz die Isomorphie von singulärer und simplizialer Homologie.