Der St.-Paulus-Dom ist eine römisch-katholische Kirche in Münster unter dem Patrozinium des Apostels Paulus. Die Kathedrale des Bistums Münster zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten in Münster und ist neben dem historischen Rathaus eines der Wahrzeichen der Stadt. Verwaltet wird der Dom vom Domkapitel Münster.
Der Dom steht im Herzen der Stadt auf einer kleinen Anhöhe, Horsteberg genannt, die halbkreisförmig durch den Straßenzug von Spiekerhof, Roggenmarkt, Prinzipalmarkt und Rothenburg umgrenzt wird. Dieses Gebiet, samt Domplatz und angrenzenden Gebäudeflächen, bildete die alte Domburg und Domimmunität. Für diesen Bezirk hat der Dom heute die Funktion einer Pfarrkirche. Westlich des Doms liegt die Kettelersche Doppelkurie: das heutige Bischofspalais sowie eines der ehemaligen Kuriengebäude mit der heutigen Domverwaltung. An der Stelle der weiteren, ehemals um den Domplatz befindlichen Kuriengebäude stehen unter anderem Gebäude der Universität Münster, der Bezirksregierung Münster und das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Die Kathedrale hatte zwei Vorgängerbauten: Der erste Dom (sogenannter Ludgerus-Dom, 805–1377) stand nördlich des heutigen Doms; der zweite Dom wurde im 10. oder 11. Jahrhundert erbaut und mit Errichtung des dritten, des heutigen Doms in den Jahren 1225–1264 abgerissen. Das mächtige Westwerk mit seinen nahezu identischen Türmen war bereits um das Jahr 1192 an den zweiten Dom angebaut worden und wurde in den dritten Dom einbezogen. Der St.-Paulus-Dom vereinigt Stilelemente der Romanik mit dem Westwerk, das heißt mit dem Alten Chor und den Westtürmen, und der Gotik im angrenzenden Basilika-Bau, mit den beiden Querschiffen, dem Langhaus, dem Hochchor und dem Kapellenkranz.
Im Dom befindet sich die Grabstätte des ehemaligen Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, der kurz vor seinem Tod im Jahre 1946 zum Kardinal erhoben worden war und 2005 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen wurde.
Mit der jeweiligen Weihe wurde jeder Dombau zur Bischofskirche des Bistums Münster. Daneben hatten die einzelnen Dombauten, zumindest zeitweise, zusätzliche Funktionen.
Der erste karolingische Dom war gleichzeitig die Stiftskirche für die nach der Regel des heiligen Chrodegangs lebenden Brüder des von Liudger gegründeten Klosters.
Jeder Dombau hatte zudem die Funktion einer Pfarrkirche. Der Pfarrbezirk umfasste ursprünglich ganz Münster. Nachdem in Münster weitere Pfarrbezirke gegründet worden waren, wurde der Pfarrbezirk des Doms im Jahre 1090 auf die alte Domburg und Domimmunität beschränkt.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in der der dritte (heutige) Dom erbaut wurde, wurde auf dem Domplatz die Kirche St. Jacobi errichtet. Mit der Fertigstellung dieser Kirche verlor der im Bau befindliche Dom seine Funktion als Pfarrkirche gänzlich. Seit dem Abriss der Jakobikirche im Jahre 1812 ist der Dom wieder Pfarrkirche für den oben genannten begrenzten Bezirk.
Der heutige St.-Paulus-Dom ist bereits der dritte Dom des Bistums Münster. Er wurde in der Zeit zwischen 1225 und 1264 erbaut. Vorgängerbauten waren ein karolingischer Dom (erster Dombau) und ein ottonischer Dom (zweiter Dombau).
Nachfolgend ein Überblick über die drei Dombauten:[1]
Jahrhundert | Jahr | Bauten | Baustil | Bestand |
---|---|---|---|---|
9. | 805 | Erster Dom (Ludgerus-Dom) | karolingisch | bis 1377 |
10./11. | unklar | Zweiter Dom | ottonisch | bis ca. 1225 |
12. | 1192 | Westwerk (Alter Chor, Türme) | romanisch | weitgehend erhalten |
13. | 1225–1264 | Dritter Dom (Paulus-Dom) | gotisch |
Der erste Dom entstand nach der Ernennung des heiligen Liudger zum Bischof von Münster im Jahre 805. Er wird deshalb als Dom des heiligen Liudger oder Ludgerus-Dom bezeichnet.
Lange wurde angenommen, dass es sich bei dem ersten Dom um eine kleinere Kirche handelte, insbesondere nach der Gründungsgeschichte von Tibus. Erst 1904 vermutete Savels, dass der ursprüngliche Dom eine dreischiffige Basilika war. Die Breite berechnete er anhand der nördlichen Flucht des Domplatzes und kam auf etwa 20 Meter.[2]
Gesichertere Erkenntnisse erbrachten im Jahre 1936 Ausgrabungen von Wieschebrink, dem ehemaligen Direktor des Bischöflichen Museums. Sie ergaben, dass der Dom des heiligen Liudger zu großen Teilen an der Stelle stand, die jetzt vom Kreuzgang und dem Domherrenfriedhof eingenommen wird. Aus den Überresten der Fundamente konnte geschlossen werden, dass das nördliche Seitenschiff einschließlich der Außenmauer mit den Fundamenten der Pfeiler etwa 8,3 Meter breit war. Mit der Prämisse, dass das Hauptschiff – wie bei frühen Kirchenbauten des Mittelalters üblich – doppelt so breit war wie ein Seitenschiff, muss der erste Dom insgesamt 27,6 Meter breit gewesen sein. Die Länge wurde aufgrund der Ausgrabungen mit 31,2 Metern ermittelt.
In der nordwestlichen Ecke des Bauwerkes fand Wieschebrink zusätzliche, rechtwinklig angeordnete Mauerfundamente, mit zwei Meter erheblich dicker als die restlichen Mauern. Aus diesen Überresten ermittelte er einen quadratischen Turm mit einer Kantenlänge von etwa 8,3 Metern.
Der Ludgerus-Dom stand nördlich des heutigen Doms, etwa dort, wo sich heute der Kreuzgang samt Domherrenfriedhof, die Marienkapelle und die Sakristei befinden. Er wurde erst im 14. Jahrhundert abgerissen, weit nach der Errichtung des dritten Doms. Er überdauerte damit auch den zweiten ottonischen Dom aus dem 10. bis 11. Jahrhundert.
Bis zu seinem Abriss blieb der Ludgerus-Dom weitgehend unangetastet. Nach der Weihe des zweiten Doms wurde er zunächst fast 100 Jahre lang nicht genutzt. In dieser Zeit wurde auf Veranlassung von Bischof Dodo ein Teil der Südwestecke für den Bau einer Kapelle abgetrennt. Erst mit der Gründung des Kollegiatstifts Alter Dom durch Bischof Burchard erhielt der Ludgerus-Dom wieder eine Funktion: Er wurde vom Kapitel als Chor genutzt.
Am 18. August 1377 bestätigte Bischof Florenz von Wevelinghoven, dass sich die beiden Dombauten (erster und dritter Dom) gegenseitig das Licht nähmen und gestattete den Abriss des Ludgerus-Doms. Nach dessen Abriss wurde nordwestlich des ersten Doms der sogenannte „Alte Dom“ errichtet. Dieser Ersatzbau diente dem Kapitel des Ludgerus-Doms als Chor.
Der zweite Dom wurde in unmittelbarer Nähe südlich des ersten Doms erbaut. Er befand sich an der Stelle des heutigen (dritten) Doms.
Über seine Bauzeit gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Der Kunsthistoriker Max Geisberg (1875–1943) ging davon aus, dass der zweite Dom während der Amtszeit von Bischof Dodo in der Zeit zwischen 967 und 993 erbaut wurde. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass bereits im 10. und frühen 11. Jahrhundert andere bedeutende Dombauten ein Westquerschiff hatten. Dieses Querschiff wurde demnach beim Bau des dritten Doms wiederverwendet. Angesichts der mutmaßlichen Bauzeit in der Epoche der Ottonen-Herrschaft wird der zweite Dom als ottonischer Dom bezeichnet.
Das Bistum Münster geht davon aus, dass der zweite Dom in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut wurde, im Anschluss an einen Brand des ersten Doms mutmaßlich im Jahre 1071. Danach wurde der zweite Dom ab dem Jahre 1071 oder im Jahre 1090 errichtet.[3]
Die Angaben des Bistums stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch zu den Schätzung Geisbergs. Sie beruhen auf einer urkundlichen Erwähnung der Weihe der zweiten Domkirche im Jahre 1090, was auch nach dem Wiederaufbau nach einem Feuer gewesen sein kann. So brannte beispielsweise die Überwasserkirche nur wenige hundert Meter entfernt im Jahre 1071 vollständig nieder.
Der ottonische Dom wurde für den Neubau des dritten Doms größtenteils abgebrochen; von der Basilika selbst sind heute nur noch Fragmente der Südwand des Seitenschiffs erhalten.
Das Mauerwerk des westlichen Querschiffs wurde damals in den Neubau einbezogen. Bis heute erhalten sind daher ein Großteil der Westwand des ottonischen Querschiffs (mit Ausnahme des mittleren Teils, wo um 1190 der Alte Chor angebaut wurde), Teile der Südwand (die als nördliche Innenwand in den Bau der Paradiesvorhalle einbezogen wurde), große Teile der Nordwand und Teile der Wände des Obergeschosses der Ostseite.
Es existieren keine Baupläne oder bildliche Darstellungen, anhand derer sich die Ausmaße des zweiten Dombaues rekonstruieren ließen. Da der heutige „dritte“ Dom an die Stelle des zweiten Doms gesetzt wurde, konnten keine Ausgrabungen durchgeführt werden, um Erkenntnisse insbesondere über dessen Gesamtlänge zu gewinnen. Anhand der erhaltenen Mauerreste lassen sich nur die Ausmaße des westlichen Querschiffs des zweiten ottonischen Doms bestimmen (etwa 36,6 m in Nord-Süd-Richtung und 12,4 m in West-Ost-Richtung), sowie Aussagen über die innere Breite der Seitenschiffe (etwa 6 m) und des Hauptschiffes (etwa 12 m), über die Stärke der Außenwände der Seitenschiffe (etwa 1 m) und die Stärke der Wände zwischen Haupt- und Seitenschiffen (etwa 1,5 m) treffen. Insgesamt muss der zweite Dom etwa 30 m breit gewesen sein.
Die Zahlen und Buchstaben in Klammern zu Begriffen im nachfolgenden Teil verweisen auf die Position im Grundrissplan auf der rechten Seite.
Bereits um das Jahr 1192 war auf Veranlassung von Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen und auf dessen eigene Kosten an der zweiten (ottonischen) Domanlage ein neuer Westbau errichtet worden.[4] Dabei handelt es sich um den Alten Chor (B), der die bisherige Westapsis ersetzte, flankiert von den beiden Türmen (A und C) im Stile der Romanik.
Dieser Westbau wurde in den Bau des dritten Doms integriert und ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten.
Der Grundstein für den dritten, den heutigen St.-Paulus-Dom wurde im Jahre 1225 von Bischof Dietrich III. von Isenberg gelegt. Bauherr war, anders als bei den beiden Vorgängerbauten, nicht der Bischof, sondern das Kapitel des Neuen Doms, das zwischenzeitlich deutlich an Einfluss gegenüber dem Bischof gewonnen hatte.
Im Jahre 1264 wurde der St.-Paulus-Dom nach knapp 40-jähriger Bauzeit vollendet und am 30. September 1264 durch Bischof Gerhard von der Mark geweiht.[5]
Es entstand eine gewölbte Basilika mit doppeltem Querschiff im Stile der Gotik. Der Dom ist insgesamt 108,95 Meter lang. Das westliche Querschiff ist einschließlich der Paradiesvorhalle 52,85 Meter breit, ohne sie 40,53 Meter. Das Langhaus (G) zwischen den beiden Querschiffen hat mit den Seitenschiffen (H und I) eine Breite von 28,3 Metern, das östliche Querschiff von 43,3 Metern. Für den Bau wurden große Teile seines Vorgängers abgetragen, andere Teile wiederverwendet. Dazu gehörten der Westbau, Teile des westlichen Querschiffs (D und E) sowie Mauerteile des südlichen Seitenschiffs (I). Daraus ergab sich eine Mischung von Stilelementen der Romanik, hauptsächlich mit den beiden romanischen Türmen des Westbaus, und der Gotik.
Im Jahre 1377 wurde der erste Dom abgerissen und nördlich davon der sogenannte Alte Dom (e) errichtet. Es war ein Ersatzbau für das Kapitel des alten (Ludgerus-)Doms, das dort seinen Chor besessen hatte. Wie der heutige (dritte) Dom wurde der Alte Dom im gotischen Stil errichtet.
1390 wurden die Marienkapelle (W), die Annenkapelle (Y) und die Elisabethkapelle (Z) errichtet, von denen die beiden letztgenannten Kapellen 1885 in die neue Sakristei einbezogen wurden. In der Zeit von 1390 bis 1395 wurde der Kreuzgang (U) gebaut. Dabei musste ein Teil des kurz zuvor errichteten Alten Doms wieder abgetragen und nach Westen versetzt werden. Der Alte Dom war seitdem bis zu seinem Abriss im Jahre 1875 durch die Achse des Westquerschiffes und den westlichen Kreuzgangsarm begrenzt.
Für das 15. Jahrhundert sind im Dom 25 Altäre nachgewiesen.[6]
Zwischen 1512 und 1515 fand unter Bischof Erich von Sachsen-Lauenburg eine Umgestaltung der beiden südlichen Querhausfassaden und der westlichen Eingangsseite statt.[7] Die Südfassade des östlichen Querhauses, hinter der sich später die Grablege des Bischofs befand, wurde vollständig als spätgotische Schaufassade mit achtteiligem Maßwerkfenster und seitlichen Blendfeldern zwischen reich detaillierten Strebepfeilern nach niederländischen Vorbildern neugestaltet. Die fortan dem feierlichen Einzug dienende Westseite (nach Kriegszerstörung nicht rekonstruiert) erhielt ein großes Nischenportal mit einem darüberliegenden gleichfalls achtteiligen Maßwerkfenster, darüber im Giebelfeld die Statuengruppe des Einzugs in Jerusalem von Heinrich Brabender.
Während der Herrschaft der Täufer in Münster in den Jahren 1534 und 1535 blieb der Dom nicht von den Verwüstungen durch die Täufer verschont. Beim Bildersturm 1534 wurden zahlreiche Bilder und Figuren wie die von Heinrich Brabender zerstört, ebenso der Reliquienschrein der Heiligen Victorinus und Florian sowie das in der Mitte des 12. Jahrhunderts geschaffene, von Bischof Friedrich von Are gestiftete silberne Triumphkreuz.[8] Zerstört wurde auch die erste Astronomische Uhr aus dem Jahre 1408, da sie mit biblischen Bildern verziert war.
Nach dem Ende der Täuferherrschaft wurden das Innere des Doms und der Kapitelsaal (T) neu gestaltet. Heinrich Brabenders Sohn Johann Brabender schuf neue Skulpturen als Ersatz für die zerstörten. Ludger und Hermann tom Ring, zwei bedeutende westfälische Maler, malten den Dom neu aus. In den Jahren 1540 bis 1542 wurde die noch erhaltene Astronomische Uhr eingebaut. In den Jahren 1542 bis 1549 folgte der zweite Lettner, der 1870 abgerissen wurde.
Im 16. Jahrhundert wurden der Haupteingangsbereich des Doms, das sogenannte Paradies (F) und die südliche Schaufront des Ostquerhauses (M) neu gestaltet, in Teilen erweitert und mit Skulpturenschmuck ausgestattet; gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde an den Chorumgang ein Armarium angebaut, die heutige Kreuzkapelle (R).
1663 ließ Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen südlich des Armariums, an den Chorumgang drei Kapellen erbauen (O–Q). Die nach ihm benannten Von Galenschen Kapellen sind nach ihrer Form Kopien des Armariums. 1697 wurde im Winkel zwischen dem nördlichen Teil des Ostquerschiffs (sogenannter Stephanuschor, K) und dem nördlichen Seitenschiff die Vikariensakristei (J) errichtet. Nach dem Bau der Sakristei (X) im Jahre 1885 wurde in der Vikariensakristei zunächst der Domschatz untergebracht. Heute befindet sich dort die Sakramentskapelle.
1885 wurde zwischen Marienkapelle (W) und Kapitelsaal (T) eine neue Sakristei (X, „Grundriss des Doms heute“) errichtet. Für diesen Neubau mussten die sich südlich an die Marienkapelle anschließende St.-Anna-Kapelle (Y), die auch als Margareten-Kapelle bekannt war, die südlich davon gelegene, westlich an den Kapitelsaal angrenzende St.-Elisabeth-Kapelle (Z) und der Verbindungsgang zwischen Kreuzgang und Ostseite des Doms weichen.
Bis 1905 erneuerte der Regierungsbaumeister Hilger Hertel d. J. das von starken Witterungsschäden betroffene Westportal mit der spätgotischen Fassade aus dem 16. Jahrhundert. Die Ornamentierungsarbeiten am Maßwerk und den Fialen stammten von den Firmen Zurstraßen und Korber aus Münster. Die Bildhauer August Schmiemann, Anton Rüller und Wilhelm Bolte übernahmen die figürliche Ausstattung der Nischen oberhalb des großen Portalfensters, die den Einzug Jesus Christus in Jerusalem zeigten. Alle Arbeiten wurden in Teutoburgerwald-Sandstein ausgeführt.[9]
Anschließend wurde bis 1906 die Südfassade des Doms („Salvatorgiebel“) erneuert. Auch hier waren die bisherigen Innenteile des Giebeldreiecks aus dem 16. Jahrhundert stark verwittert, so dass sie im Zuge der Domrestaurierung durch neue Werke ersetzt wurden. Es handelt sich vor allem um szenische Darstellungen aus dem Leben Jesu, die durch hervorstehende Säulen („Pilaster“) voneinander getrennt sind. In der Mitte sieht man die Wächter am Grabe des auferstandenen Jesu, welcher selbst als Salvator (daher der Name „Salvatorgiebel“) hoch oben auf der Spitze triumphierend das vergoldete Siegesbanner in der Hand trägt. Die drei in Sandstein gemeißelte Szenen darunter zeigen die Geburt Jesu, die Huldigung der Heiligen Drei Könige und die Kreuzigung.[10] Auf den Giebelschrägungen thronen zwei Engelsknaben. An den Seitenteilen befinden sich vier Medaillons, die den damals amtierenden Bischof Hermann Dingelstad, den Domprobst Parmet, den Regierungsbaumeister Hertel, sowie den Bauführer Meister darstellen. Die Werke wurden ebenfalls von den drei münsteraner Bildhauern Schmiemann, Bolte und Rüller ausgeführt.[11]
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom durch Bombentreffer schwer beschädigt, unter anderem beim verheerenden Luftangriff am 10. Oktober 1943.[12] Beim Einsturz der Gewölbe und Wände wurden insbesondere die Wand- und Deckenmalereien von Hermann tom Ring aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie das bedeutende Westportal aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zerstört. Das Inventar war rechtzeitig ausgelagert worden und blieb verschont.[13]
In den Jahren 1946 bis 1956 wurde der Dom wieder aufgebaut. Mit Ausnahme der oben erwähnten Malereien und des Westportals wurde der Dom weitgehend originalgetreu rekonstruiert. So befinden sich die Altäre und Epitaphien weiterhin an ihren ursprünglichen Plätzen.
In den Jahren 1955/56 wurden der Hochchor (N), der Altarraum (L) und das Ostquerschiff nach Entwürfen von Emil Steffann liturgisch neu geordnet. Der ursprünglich im Hochchor aufgestellte barocke Hochaltar wurde an die Westwand des Alten Chores (Westchor, B) versetzt. An dessen Stelle befindet sich im Hochchor die Kathedra. Der Hauptaltar (Volksaltar) wurde freistehend und zentral in den Vierungsraum (L) gestellt, die Kirchenbänke sind von drei Seiten um den Altar gruppiert.[14]
1981 wurde die neue Domkammer eröffnet. Sie grenzte an den nördlichen Kreuzgangarm und beherbergte den Domschatz mit Kunst- und Kulturgegenständen aus mehr als 1200 Jahren seit der Gründung des Bistums.
In den Jahren 1985 bis 1990 wurden die Fenster der Seitenwände des Chorumganges (S) und des angrenzenden Kapellenkranzes (O–R) neu gestaltet. Es handelt sich dabei um einen Zyklus von 17 Glasfenstern, die von dem Glaskünstler Georg Meistermann entworfen wurden. Die Kompositionen der Fenster sind von abstrakt-geometrischen Farbflächen und symbolhaft-biblischen Motiven bestimmt.[15]
Von 2009 bis Anfang 2013 wurde der Dom umfassend saniert, zunächst die Fassaden des Westchores, der Westtürme und des Salvatorgiebels sowie der Dachstuhl. Die etwa 5500 Quadratmeter große Dachfläche wurde neu mit Kupfer eingedeckt. Es folgten ab Ende 2011 die Innenarbeiten, die Erneuerung des Heizungs- und Lüftungssystems sowie der Elektrik samt Beleuchtung und Lautsprecheranlage, Brandschutzvorkehrungen und der Innenanstrich.[16] An der Renovierungsphase vom 7. Juni 2010 bis 15. Februar 2013 waren 15 Büros und 51 Handwerksbetriebe mit 350 Mitarbeitern beteiligt. Während dieser Zeit wurden 10.000 Quadratmeter Wand- und Gewölbeflächen aufgefrischt und 24 Kilometer Kabel verlegt. Ein komplett neues 5.500 Quadratmeter umfassendes Kupferdach wurde während der ersten Sanierungsphase installiert. Decken, Wände und Kunstwerke im Dom wurden gesäubert und farblich neugefasst. Im Zuge der Erneuerung der Technik wurde eine energiesparende Erdwärmeheizung, eine moderne LED-Beleuchtung und eine neue Mikrofonanlage installiert. Die digitale Lautsprecheranlage wurde zudem neu konzipiert und auch für Hörgeschädigte auf den neuesten Stand gebracht. Am Portal zur astronomischen Uhr wurde ein behindertengerechter Zugang eingefügt. Der Glockenstuhl wurde aus Eichenholz neu gezimmert. Die Steuerung von Licht, Mikros und Glocken erfolgt von einer Leitstelle in der Sakristei aus. Eine aus „Lichtspeiern“ (bei diesen handelt es sich um „kleine, aus der Wand ragende Messingarme, die wie Wasserspeier aussehen und ihr LED-Licht nach unten zu den Gläubigen und nach oben an Wand und Decke werfen, sodass der Dom mit seinem Gewölbe auch indirekt strahlt“)[17] und Strahlenkränzen bestehende Beleuchtung sorgt für helles Licht. Die Gesamtkosten all dieser Maßnahmen beliefen sich auf rund 14 Millionen Euro.[18] Während der Sanierung wurde auch die Grablege der Bischöfe unter dem Westchor zugänglich gemacht; der Zugang befindet sich in der südlichen Turmkapelle (C). Die Bauarbeiten gaben die Gelegenheit für archäologische Untersuchungen unter dem Westchor und der Sakristei.[19] Der Dom wurde am 15. Februar 2013 wiedereröffnet.[20]
Das Westwerk besaß zu Beginn kein eigenes Portal. Der „Alte Chor“ ließ sich wahrscheinlich nur von innerhalb des Doms (vom Westquerschiff aus) betreten; der Zugang befand sich vermutlich am südlichen Ende der Ostwand des Alten Chores.
Um das Jahr 1400 wurde in die Westwand des Alten Chores ein (erstes) Portal im hochgotischen Stil eingebaut, das in etwa dem späteren Portal im spätgotischen Stil (s. u.) entsprach.
Die Nischen des Türbogens waren mit Figuren verziert. Es ist anzunehmen, dass auf der linken Seite eine Sirene, ein Lamm und Löwe angebracht waren, auf der rechten Seite Phönix, ein Pelikan und ein Adler. Zusätzliche Verzierungen bestanden aus Blendmaßwerk-Wimpergen sowie mit Blattschmuck und gekrönten, langhaarigen Frauenköpfen verzierte Konsolen. Diese letztgenannten sollen jedoch während der Herrschaft der Täufer in Münster in den Jahren 1534/35 sehr gelitten haben, nachdem die Täufer einen Bildersturm entfacht und somit viele Skulpturen und Figuren zerstört hatten.
Um 1516 wurde das Westportal des Doms im spätgotischen Stil umgestaltet und erweitert. Es hatte in dieser Form fast 450 Jahre Bestand.
Das Giebeldreieck aus Bruchstein wurde durch ein Dreieck aus Werksteinquadern ersetzt und zudem mit Bildern und Skulpturen reich verziert. Über dem Portal wurde eine Maßwerkgalerie mit riesigen 9,62 Meter hohen und 6,7 Meter breiten Maßwerkfenstern angelegt. An den Seiten waren Figuren von Paulus und Petrus angebracht. Oberhalb der Maßwerkgalerie zeigten drei Spitzbogennischen lebensgroße Figuren vom Einzug Christi in Jerusalem. Die Figurenbilder waren in der mittleren Nische 2,4 × 2,3 Meter groß, in der linken Nische 1,98 × 1,54 Meter und in der rechten 1,84 × 1,37 Meter. Sie wurden durch Heinrich Brabender gefertigt und überstanden als einzige Figuren in Münster die Zerstörungen der Täufer, wahrscheinlich weil sie wegen der hohen Anbringung nicht einfach zugänglich waren. Zwei Konsolsteine des Bildhauers Heinrich Brabender vom Westwerk, von denen wahrscheinlich eines das Selbstbildnis Brabenders zeigt, befinden sich im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Im Zuge einer Renovierung des Westportals im Jahre 1850 wurden die Maßwerkgalerien und Fialen oberhalb des Giebels erneuert. 1904 wurde die Butzenscheiben-Verglasung durch ein Glasgemälde ersetzt, das von Kaiser Wilhelm II. gestiftet und von dem Künstler Carl de Bouché geschaffen wurde. Das Fensterbild zeigte das Treffen von Karl dem Großen, Papst Leo III. sowie Liudger im Jahre 799 in Paderborn.
Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Westportal mit einem durch eine Steinbalustrade und hohe Eisengitter vom Domplatz abgetrennten Vorhof versehen. Er entstand frühestens 1710, spätestens 1748. Den Zugang zierten auf der einen Seite eine von Johann Christoph Manskirch geschaffene, 1,66 Meter hohe und 1,74 Meter breite Darstellung der Religion in Form einer auf Wolken thronenden Frau mit Kreuz und Gesetzestafeln. Während ein kleiner Engel auf die Gesetze verweist, ist zudem ein in die Tiefe stürzender Knabe mit einer Schlange in der Hand dargestellt gewesen. Die Darstellung auf der anderen Seite ist nicht überliefert und aus alten Lichtbildern nicht zweifelsfrei zu erkennen. Max Geisberg schätzt sie als eine Darstellung der Kirche, Guilleaume hingegen als eine Darstellung des Alten und Neuen Testaments. Der Vorhof wurde 1873 wieder entfernt, wobei die Eisengitter an die Grafen von Landsberg verkauft worden sein sollen.
Bei einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg wurde das Portal zerstört und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut. Die Reste des Westportals wurden beseitigt und durch eine schlichte Wand aus Sandstein ersetzt.
Zuvor war es, unter Denkmalpflegern und auch innerhalb der Bevölkerung Münsters, zu hitzigen Diskussionen darüber gekommen, wie das Portal letztendlich wiederaufgebaut werden sollte. Die Pläne des damaligen Bischofs Michael Keller für das ursprüngliche romanische Westportal führten zu einem Ansturm von Protestleserbriefen an die Westfälischen Nachrichten.[21] Aber auch sie änderten nichts mehr an der Entscheidung des Bischofs.
Nach einem Entwurf von Fritz Thoma wurden in die Westwand zwölf kreisförmig angeordnete Rundfenster eingebaut, die weitere vier quadratisch angeordnete Rundfenster umschließen. Diese Gestaltung lehnt sich mit deutlichen Spuren der Baukunst der 1950er-Jahre an das ursprüngliche romanische Westwerk an. Unter der Bevölkerung kursieren spöttische Bezeichnungen für die 16 Rundfenster. So ist etwa von „Keller-Fenstern“ (in Anlehnung an den damaligen Bauherren Bischof Keller), von „Seelenbrause“[21] oder „Wählscheibe Gottes“[21] die Rede.
Bis zum Jahre 1870 war der Vierungschor vom Langhaus durch einen großen Lettner aus Baumberger Sandstein getrennt, der die beiden westlichen Pfeiler der Vierung verband (F). Der Lettner wurde in den Jahren 1542–1549 von den Brüdern Franz und Johann Brabender geschaffen, als Ersatz für den ersten (gotischen) Lettner aus dem 13. Jahrhundert, der während der Täuferherrschaft in Münster zerstört worden war.
Der Lettner von 1549 war ein sogenannter Arkaden- bzw. Hallenlettner, der als Halle frei im Raum stand. Abgesehen von diesem Lettner war der Vierungschor zum Ostquerhaus, d. h. zum Stephanus- und zum Johanneschor hin durch je eine Maueranlage zwischen den nördlichen bzw. südlichen Vierungspfeilern abgegrenzt, die etwa so hoch wie der Lettner war.
Die Rückwand des Lettners (zum Hochchor hin) war massiv und geschlossen. In ihr befanden sich zwei Tore, durch die die Geistlichen vom Hochchor in das Langhaus gelangen konnten, etwa zur Austeilung der Kommunion. An den beiden Vierungspfeilern befand sich jeweils ein Treppenturm. Sie dienten als Aufgang zu der rechteckigen Bühne auf der Lettneranlage, die maßgeblich als Musikerbühne diente.
Die Vorderseite (zum Langhaus hin) war als Hallen-Anlage sichtbar. In der Mitte befand sich der Kreuzaltar, von dem aus die Messen für das Volk im Langhaus gelesen wurden. In die Brüstung der Vorderseite befanden sich Nischen, in denen sich Figurendarstellungen befanden, u. a. vollplastische Figuren der zwölf Apostel. Vor diesem Hintergrund wird der Lettner als Apostelgang bezeichnet.
1870 wurde der Lettner abgebrochen. Reste des Lettners, einschließlich der Figuren, waren in der Domkammer zu sehen.[22]
Bei der Errichtung des St.-Paulus-Doms wurden weite Teile des vorherigen (ottonischen) Doms abgetragen, von dem überwiegend nur noch Mauerfragmente existieren (maßgeblich im West-Querschiff und im südlichen Seitenschiff). In den Bau des St.-Paulus-Doms wurde das um 1192 errichtete Westwerk (der Alte Chor sowie die beiden Westtürme) einbezogen.
Aus Sicht der Architekturgeschichte besteht der heutige Dom somit aus zwei Teilen: dem romanischen Westwerk und dem gotischen „Anbau“.
Die Buchstaben in Klammern zu Begriffen im nachfolgenden Teil verweisen auf die Position im Grundrissplan auf der rechten Seite.
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Der sogenannte Alte Chor (B) misst in Nord-Süd-Richtung 17,6 Meter (innen: 12,1 Meter) und in Ost-West-Richtung 16,9 Meter (innen: 13,55 Meter). Er wurde als separater Anbau an der Westseite des ottonischen Doms errichtet und war von diesem zunächst durch die westliche Außenmauer des Querschiffs räumlich getrennt. Diese Trennung wurde um das Jahr 1250, im Zuge des Baus des dritten Doms, aufgehoben.
Kurz nach dem Ende der Täuferzeit in den 1530er-Jahren wurde der Alte Chor durch einzelne Wände und Eisengitter erneut vom restlichen Dom abgetrennt. Diese räumliche Trennung bestand mindestens bis zum Jahr 1870. Während dieser Zeit diente der Alte Chor im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts den Weihbischöfen als Ort, wo sie sowohl die Firmung spendeten als auch Priesterweihen durchführten.
Im Jahre 1836 wurde der Alte Chor durch die Stiftung des Bursars von Landsberg umgestaltet und neu ausgestattet. In diesem Rahmen wurde im Alten Chor eine große Orgeltribüne errichtet und vor die unteren Kapellen in den beiden Türmen mit dem Schriftzug „v. Landsperg“ in kursiven Buchstaben geschmückte Eisengitter gesetzt. Der Alte Chor blieb weiterhin als in sich geschlossener Raum bestehen. Die landsbergsche Ausstattung des Chors wurde bereits im Jahre 1856 größtenteils wieder entfernt.
Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Alte Chor komplett zum Westquerschiff hin geöffnet. Neben dem bereits im 18. Jahrhundert dort befindlichen Taufstein mit dem Taufbecken wurde der barocke Hochaltar vor die neugestaltete, nunmehr geschlossene Westwand des Alten Chores, unterhalb der neuen Rundfenster-Rosette gesetzt.
Unter dem Alten Chor befindet sich die Grablege der Bischöfe. Neben anderen sind dort die Bischöfe Johannes Poggenburg, Michael Keller, Heinrich Tenhumberg und Reinhard Lettmann[23] bestattet. Bislang ließ sich die Bischofsgruft nur durch Öffnung der Bodenplatten im Alten Chor betreten. Im Zuge der Domsanierung 2011/2012 wurde die Grablege als Krypta für Besucher zugänglich gemacht.
Die beiden romanischen Westtürme erscheinen auf den ersten Blick nahezu identisch. Die Dachkonstruktionen der Turmhelme sind pyramidenförmig gestaltet und – seit dem Jahr 1725 – mit Kupfer verkleidet. Anscheinend handelt es sich bei dieser Form jedoch nicht um die ursprüngliche. Vor der Zeit der Täufer in den Jahren 1534/35 sollen die damals mit Blei gedeckten Turmspitzen deutlich höher und eine Zierde der Stadt gewesen sein. Ähnlich wie den Turm der Überwasserkirche sollen die Täufer die Turmspitzen heruntergestürzt haben.
Nordturm | Südturm | |
Breite (Nord-Süd) | 12,05 m | 11,5 m |
Tiefe (West-Ost) | 13,6 m | 12,95 m |
Höhe | 57,7 m | 55,5 m |
Trotz identischer äußerer Gestaltung unterscheiden sie sich jedoch deutlich in ihren Abmessungen. Im Vergleich zum Nordturm (A) ist der Südturm (C) etwas schmaler und weniger hoch.
Demgegenüber sind die Mauern der unteren drei Geschosse des Nordturmes schmaler als die des Südturmes. Deutlich wird dies daran, dass die Kapelle im Erdgeschoss des Südturmes deutlich kleiner ist als die Kapelle im Erdgeschoss des Nordturmes. Dieser große Unterschied in den unteren Stockwerken lässt sich damit erklären, dass die jeweiligen Kapellen im Erdgeschoss in einer Flucht mit den Seitenschiffen des Doms liegen sollten. Da diese in ihren Grundmauern noch vom zweiten, ottonischen Dom stammen und bereits dort eine unterschiedliche Breite aufwiesen, mussten entsprechende Anpassungen bei den Türmen vorgenommen werden. Um diese offensichtliche Asymmetrie auszugleichen, nähern sie sich nach oben in den Abmessungen an.
Im Übrigen nähern sich die beiden Türme von ihren Maßen her an. Bis zum teilweisen Einsturz und dem Wiederaufbau des Nordturmes nach dem Zweiten Weltkrieg betrug der Unterschied im Dachansatz nur noch 25 Zentimeter.
Im Inneren der Türme befinden sich zwei übereinander angelegte Kapellen. Die beiden bereits erwähnten Kapellen im Erdgeschoss der Türme, die Katharinenkapelle (Südturm) und die Petruskapelle (Nordturm) sind vom Westquerschiff aus begehbar.
Die darüber liegenden Kapellen waren nie mit Altären ausgestattet. Sie sind über tonnengewölbte Steintreppen erreichbar, die vom westlichen Querschiff aus in westlicher Richtung hinaufführen und dem Winkel beim Erreichen der Außenmauern der Türme folgen. Aufgrund der Stärke der Mauer des Nordturmes verläuft die Treppe bei diesem komplett im Inneren der Mauer. Beim Südturm wird sie als Schräge sichtbar. Diese Art der Treppenführung gilt als ein bedeutendes, maßgebendes Beispiel für viele westfälische Kirchenbauten.
Von den oberen Kapellen führen Türen zu den Laufgängen hinter den Säulengalerien des Alten Chores. Über diese Gänge sind die beiden Türme miteinander verbunden. Die Treppen führen in Räume oberhalb der Turmkapellen. An deren westlichen Außenmauern sind enge Fensterschlitze eingelassen, die 54 Zentimeter breit sind. Ab diesem Raum führen Holztreppen und Holzleitern in die oberen vier Stockwerke der beiden Türme. Sie lassen sich von außen gut durch die Fenster in den Turmspitzen sowie den darunter liegenden Spitzbogennischen erkennen und liegen 18,37 Meter oberhalb des Sockels. Erzeugt werden die Nischen durch Lisenen aus Werkstein. Sie sind jedoch nicht auf jeder Turmseite identisch. Nach Westen hin befinden sich oben vier, unten fünf Lisenen. Am Nordturm nach Norden sowie am Südturm nach Süden sind auf beiden Ebenen nur vier Lisenen angebracht, die in einer Flucht liegen. In den beiden obersten Geschossen befinden sich, in der Mitte an den Außenseiten gelegen, neben zwei Fenstern in Spitzbogenform weitere Spitzbogennischen. Im Nordturm sind diese Nischen mit drei Spitzbögen versehen, im Südturm nur mit zweien.
Die untere Kapelle des Nordturmes ist dem Patronat des heiligen Petrus anvertraut und liegt 75 Zentimeter unterhalb des Flurs des Westquerschiffs und restlichen Doms. Sie beherbergte höchstwahrscheinlich seit dem 14. Jahrhundert zusätzlich die Schatzkammer. Dazu war der Zugang vom Westquerschiff her durch eine Wand mit zwei Türen abgeschlossen, von denen die südliche durch einen schmalen Gang zur Kapelle selbst führte und die nördliche den Zugang zur Schatzkammer gewährte, die vermutlich im Mauerwerk untergebracht war.
Ab dem 15. Jahrhundert wird der Nordturm zusätzlich als Armarium erwähnt, das heißt als Aufbewahrungsort der heiligen Schriften. Diese Funktion behielt er vermutlich bis ins Jahr 1859, bis das Domkapitel am 1. März 1859 die Entfernung der Trennwand zwischen Querschiff und Kapelle anordnete. Während seiner Zeit als Schatzkammer beherbergte er nicht nur den Münsterschen Domschatz, sondern vom 21. November 1793 bis zum 27. März 1794 auch den Kölner Domschatz, der vor den Franzosen nach Münster in Sicherheit gebracht wurde.
Nach einem Beschluss vom 21. Dezember 1870 wurde das Taufbecken in die Petrus-Kapelle verlegt. Dazu wurde sie zusätzlich mit den Landsbergschen Eisengittern verschlossen, die zuvor den Zugang zum Alten Chor und der darin befindlichen Orgeltribüne abschlossen.
Eine Besonderheit des Turmes befindet sich auf Höhe der oberen Kapelle. In einer kleinen Kammer wurde ein 0,8 Meter hoher und 1,4 Meter breiter Grabstein eingemauert, der eine betende Frau zeigt. Er wurde anscheinend bereits einige Jahrzehnte vor dem Bau des Westwerks um 1190 gefertigt, da es keine Bedenken gab, den Stein als Baumaterial für den Dom zu verwenden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Nordturm schwer beschädigt, wobei die oberen zwei Geschosse teilweise eingestürzt sind. Während des Wiederaufbaus wurden die entsprechenden Stockwerke sowie das Dach wiederhergestellt. Gleichzeitig wurde das Innere des Turms renoviert, wobei die Petrus-Kapelle wieder zur Schatzkammer umgebaut wurde. Nach der Fertigstellung der neuen Domschatzkammer nördlich des Kreuzganges im Jahre 1981 zog der Domschatz nach dorthin um.
In der „oberen“ Kapelle befindet sich heute das Auxiliarwerk der Hauptorgel.
In der unteren Kapelle des Südturmes, der Katharinenkapelle, befand sich vermutlich seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts das „Heilige Grab“. Am 31. Januar 1685 wurde beschlossen, dieses in ein beständiges Grab umzuwandeln. Dazu war es notwendig, den Altar zu entfernen und den Gottesdienst zum Primaltar zu verlegen. Nach dem Tod des damaligen Dechanten Johann Rotger, der maßgeblichen Anteil am Umbau der Kapelle hatte, wurden seine beiden Grabsteine in die Kapelle versetzt.
Ab dem Jahr 1935 diente der Raum als Gedächtniskapelle für die „Gefallenen des Krieges und der Arbeit“ und wurde mit einem neuen Altar und einem neuen Altarkreuz ausgestattet. Als weitere Ausstattung diente ein umgebautes schmiedeeisernes Gehänge aus dem 17. Jahrhundert als Totenlicht sowie ein spätgotischer Zahltisch und zwei Steinengel.
Nachdem der Südturm im Zweiten Weltkrieg völlig ausgebrannt war, wurden die Schäden an den Außenwänden beseitigt sowie beide Kapellen instand gesetzt. Daraufhin diente die Katharinenkapelle lange Zeit als Taufkapelle, bis am 7. November 2003 der Altar mit dem Triptychon „Pietá und Auferstehung“ einen neuen Aufsatz bekam.
Das Paradies des Doms ist ein zweigeschossiger (ursprünglich dreigeschossiger) Vorbau an der Südseite des Westquerschiffs. Er misst 5,83 Meter in Nord-Süd-Richtung sowie 14,92 Meter in Ost-West-Richtung. Aufgrund von Mauerresten im Querschiff wird angenommen, dass bereits der Ottonische Dom an derselben Stelle eine Vorhalle besaß.
Das Paradies war zunächst nach Süden hin offen, da es als Ort für Send- und Hofgerichte genutzt wurde, die nach dem in Münster geltenden Sachsenspiegel unter freiem Himmel stattzufinden hatten. Nachdem Gerichtsverhandlungen mit der Erweiterung des Rathauses um 1395 dort stattfanden, dürfte die Südwand spätestens ab diesem Zeitpunkt geschlossen worden sein.
Im Inneren des Paradieses ziert ein 69 Zentimeter hoher, abgeschrägter Sockel alle vier Wände. Darüber, in einer Höhe von 2,04 Meter, umrandet ein 21 Zentimeter hoher und mit Ranken als Hauptschmuck verzierter Fries den Raum und dient als Basis für die darüber angebrachten Figuren. Zusätzlich schmücken Menschen- und Tierfiguren den Fries. Die ältesten davon sind vermutlich die verschlungenen Drachenfiguren am nördlichen Ende der Ostwand. Am östlichen Teil der Nordwand sind drei Menschenfiguren zu sehen, während der Eckpfeiler zehn gleichmäßig verteilte Palmetten zeigt. Unterhalb des Fensters in der Ostwand zieren Andeutungen der Arbeitstätigkeiten in den jeweiligen Monaten den Fries. Auf dem westlichen Teil der Nordwand ist König David mit seinen Musikanten abgebildet; der Pfeiler der nordwestlichen Ecke zeigt die Darstellungen einer Hasenjagd sowie einer Weinernte. Unterhalb des Fensters auf der Westseite zeigte der Fries bis zur Renovierung des Doms 1880 Hexameter die angebrachte Figur der heiligen Maria Magdalena. Sie wurden jedoch ersetzt durch kleine Figuren der Bauleute und Steinmetze. In dieser Zeit war es nicht unüblich, den Schmuck eines Frieses über längere Zeit aus den zunächst eingesetzten, unbearbeiteten Steinblöcken herauszuarbeiten. Ein Relief aus dem 13. Jahrhundert stellt Maria mit dem Jesuskind dar, wobei die stilisierte Figur eines Juden und eines Heiden von den Füßen Marias zu Boden gedrückt werden. Das Relief kann so gedeutet werden, dass es erlaubt sei, das Judentum oder auch jeden Nichtglaubenden zu missachten oder zu unterdrücken. Darum distanzierte sich das Münsteraner Domkapitel im April 2018 von dieser antijudaistischen Darstellung.[24][25]
Die monumentale Figurenreihe zu Seiten des Portals und an den Wänden im Inneren der Paradieshalle stellen den eindrucksvollsten und zugleich ältesten Zyklus gotischer Gewändefiguren in Westfalen dar.[26] Am Mittelpfeiler des inneren Eingangs steht, von Johann Brabender 1536 geschaffen, der Apostel Paulus, der Dompatron. Er ersetzt wohl eine ähnlich bewegte spätromanische Figur. Auch die seitlichen Kassettenfelder sind nach den Zerstörungen durch die Wiedertäufer neu geschaffen worden. Alle anderen Statuen gehören dem 13. Jahrhundert an. Seitlich des Portals sind neun Apostel aufgereiht. Ihnen wurde erst 1933 eine stilistisch vergleichbare Johannesfigur aus Metelen zugesellt. In den Aposteln wurden um 1230–1240 Vorbilder von westfranzösischen Portalen (Reims) „in die Formensprache des noch ornamental bewegten Linienstils der westfälischen Spätromanik“ umgesetzt (Dehio). Zeitlich kaum später entstanden, aber konsequenter anhand französischer Stilvorbilder entwickelt, sind weitere vier Figuren an den Seitenwänden aufgestellt: Der Bischof auf der Ostseite stellt Dietrich III. von Isenberg (1218–1226) dar, als Initiator des Domneubaus hält er einen Grundstein in der Hand. Der Hl. Laurentius neben ihm, am Märtyrerattribut des Bratrostes leicht zu erkennen, gilt mit seinem emotionalen Ausdruck als bedeutendste hochgotische Skulptur Westfalens. Er muss von einem Bildhauer stammen, der aus der Werkstatt des Straßburger Gerichtspfeilers hervorgegangen ist. Gegenüber, auf der Westwand ist ein vornehmer Ritter mit Schwert nicht eindeutig zu identifizieren; der Hl. Theodor und Gottfried von Cappenberg wurden in Erwägung gezogen. Stilistisch werden Ritter und Bischof von der um 1220 entstandenen Plastik an den Chartreser Querhausportalen abgeleitet. Die Hl. Magdalena dagegen wurde erst nach der Jahrhundertmitte von einem Meister geschaffen, der von Bildhauern beeinflusst war, die an den Westportalen der Kathedrale von Reims gearbeitet hatten. An der Entstehung des ganzen Ensembles waren also teilweise gleichzeitig zwischen 1230 und 1260 sehr unterschiedlich geschulte, sowohl einheimische als auch stärker in französischen Traditionen bewanderte Kräfte beteiligt. Die Anordnung des Ensembles, gestört von Planänderungen, Bilderstürmen und willkürlichen Wiederaufstellungen ist nicht mehr ursprünglich.
An das Westwerk mit dem Alten Chor, dem Westquerschiff und den Türmen schließen sich nach Osten das Langhaus, das östliche Querschiff mit Altarinsel unter der Vierung und der Chor an.[27]
Vom nördlichen Seitenschiff besteht ein Zugang zur Sakramentskapelle mit der beachtenswerten Bronzetür vom Ende des 17. Jahrhunderts.
Die Sakramentskapelle wurde Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts hinter dem Stephanschor als ein Annex errichtet. Sie diente zunächst als Sakristei der Domvikare.[28] Ab 1930 beherbergte sie die erste Domschatzkammer und wurde erst 1956 zur Sakramentskapelle umgewidmet.
Von der ursprünglichen (Sakristei-)Ausstattung ist (in) der Sakramentskapelle nur noch die Bronzetür erhalten. Es handelt sich dabei um eine gegossene Tür mit den Maßen 2,10 m Höhe und 1,12 m Breite. Geschaffen wurde sie von Johann Mauritz Gröninger.[29]
Am Pfeiler zum nördlichen Übergang vom Westquerhaus in das Mittelschiff des Langhauses befindet sich die monumentale Christophorus-Statue (5.). Statuen des Heiligen waren seit dem Mittelalter im Eingangsbereich angebracht: Ein kurzer Blick auf die Statue sollte vor einem jähen Tod bewahren. Die Skulptur entstand im Jahre 1627 als Werk des Architekten und Bildhauers Johann von Bocholt (gestorben 1631).
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Skulptur nur geringfügig beschädigt. Im Zuge der Wiederherstellungsarbeiten ging die ursprüngliche Farbfassung der Statue verloren. In der linken Hand trägt die Statue einen entlaubten Baumstamm mit Geäst. Auf der rechten Seite trägt die Statue das lächelnde Jesuskind, mit zum Segen erhobener rechter Hand. Auf der Inschrifttafel am Sockel der Statue wird auf Johann Heidenreich von Vörden zu Darfeld hingewiesen, der als Propst und Domherr die Statue in Auftrag gab. Der spätgotische Sockel der Statue stammt von einer früheren Christophorus-Statue. Im Rankenwerk hinter Wappen sind Szenen aus dem Lebens Simsons dargestellt, die Tore von Gaza, der Kampf mit dem Löwen und die Säulen des Palastes.[30]
Gegenüber der Kanzel befindet sich eine Figur der Hl. Katharina von Alexandrien. Sie gilt als Patronin der Prediger und wird bei „gehemmter Zunge“ angerufen.[31]
Im südlichen Seitenschiff befindet sich das Epitaph des Domseniors Anton Heinrich Hermann von Velen, das dieser noch zu seinen Lebzeiten bei dem Holzbildhauer Johann Heinrich König in Auftrag gegeben hatte und 1738 angebracht wurde.
Der Chorbereich war ursprünglich durch einen Lettner und seitliche Chorschranken, eine kleine Architektur innerhalb des Doms, vom übrigen Raum abgetrennt.
Diese Trennung ist heute aufgehoben: Unter der Vierung befindet sich die Altarinsel, die ein wenig westlich in das Langhaus hineinragt. Sie wurde 1956, zusammen mit dem Chor und dem Chorhaupt, wo sich der Bischofssitz befindet, von dem Künstler Emil Stephan (um)gestaltet. Der barocke Hochaltar wurde aus dem Chorhaupt entfernt. Der heutige Hochaltar ist aus Sandstein gefertigt. Er enthält Vitrinen, in denen Apostelstatuen des 14. Jahrhunderts aus dem Reliquienschrein des ehemaligen barocken Hochaltars ausgestellt sind.
Die gesamte, an den Chorraum angrenzende Altarinsel ist durch eine hölzerne Chorschranke zum Langhaus und durch die beiden Arme des nördlichen Querhauses abgegrenzt.
Nördlich des Doms liegt der Kreuzgang, der durch die Türen der nördlichen Querhausarme erreicht werden kann. Der Kreuzgang entstand in den Jahren 1390–1395. Vom Kreuzgang aus erreicht man die Sakristei, die Marienkapelle, die angebaute Domkammer und den Gartensaal.[32]
Von der Sakristei aus gelangt man in den Kapitelsaal (zum Chor hin gelegen). In diesem Saal tagt das Domkapitel, wenn ein neuer Bischof gewählt wird. Im Kapitelsaal befindet sich ein dunkler Holztisch, an dem zwölf hochlehnige Stühle für die Mitglieder des Domkapitels stehen. An den Wänden befinden sich Holz-Vertäfelungen, ähnlich denen im Friedenssaal des historischen Rathauses. Sie zeigen Wappen ehemaliger Domkapitulare, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Adel stammten.[33]
Vom nördlichen Kreuzgang aus gelangt man in den (rekonstruierten) bischöflichen Gartensaal, der auch als „Kachelzimmer“ oder „das blaue Zimmer“ bezeichnet wird.
Der historische Gartensaal aus der Zeit um das Jahr 1750 war ein festlicher Rokokoraum im bischöflichen Palais am Domplatz, der zum Garten hin gelegen war. Bekannt war der Gartensaal für seine weiß-blau-gemalten Majolika-Platten an den Wänden. Bei einem Bombenangriff am 10. Oktober 1943 wurde das bischöfliche Palais samt Gartensaal weitgehend zerstört. Von den Kacheln blieben 20 große Kisten mit ca. 4.000 Scherben übrig. Mitte der 1970er Jahre begann man mit einer Teilrestaurierung der Großfliesen aus dem 16. Jahrhundert, von denen nur ca. ein Drittel erhalten waren. Die geretteten Scherben wurden, soweit möglich, im Handorfer Vorsehungskloster zu einem Mosaik zusammengesetzt, in künstlerischer Feinarbeit restauriert und soweit nötig ergänzt. Hilfreich waren dabei Beschreibungen und Fotografien des historischen Gartensaals, die Max Geisberg im Jahre 1932 in einem Text- und Bildwerk über die Bau- und Kunstdenkmäler Münsters veröffentlicht hatte.[33] Anfang der 1980er Jahre wurde im Zuge des Neubaus von Offizialat und Domkammer beschlossen, den früheren Bischöflichen Gartensaal angrenzend an den Kreuzgang des Domes wiedererstehen zu lassen. 1984 wurde der Raum eingeweiht.
Die Kacheln haben eine Größe von ca. 30 × 30 cm. Sie zeigen die Vier Jahreszeiten an der Hauptwand und die Vier Elemente an der gegenüberliegenden Fensterseite. An den Nischenwänden finden sich Darstellungen von Sonne und Mond (Tag und Nacht), des „Schiffes Kirche“ als einer szenischen Darstellung der „Stillung des Seesturms durch Jesus“ (Mt 8, 24–27) und des antiken Götterboten hermes, der in der Apostelgeschichte mit dem „Völkerapostel“ Paulus als Künder des Wortes verglichen wird. Im restaurierten „Kachelzimmer“ finden heute u. a. Empfänge und auch Pressekonferenzen statt.
Im Inneren des umschlossenen Kreuzganges befindet sich der Friedhof der Domherren. Der Friedhof wird heute noch für Begräbnisse genutzt. Zuletzt wurden hier im Jahre 2009 Weihbischof Josef Voß, im Jahre 2012 Weihbischof Alfons Demming, im Jahre 2014 Domvikar Hans Ossing, im Jahre 2022 Dompropst Josef Alfers und im Jahre 2023 Nuntius Erwin Josef Ender beigesetzt.
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Im Dom befinden sich, trotz der erheblichen Zerstörung des Doms im Zweiten Weltkrieg, noch zahlreiche Seiten- bzw. Nebenaltäre, Epitaphien und Heiligenstatuen. Sie stammen überwiegend aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock. Im Dom und außerhalb des Doms befinden sich zudem zahlreiche Ausstattungsgegenstände bzw. Kunstwerke aus der Nachkriegszeit, insbesondere aus den 1990er-Jahren.
Die in Klammern gesetzten Zahlen zu Begriffen im nachfolgenden Teil entsprechen denen im folgenden Grundrissplan, der den jeweiligen Standort der wichtigsten Ausstattungsgegenstände zeigt.
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An der Westwand des Alten Chores befindet sich ein barocker Hochaltarschrein (1.), der von Adrian van den Boegart und Gerhard Gröninger geschaffen wurde. Der Hochaltar wurde im Jahre 1619 vom Domkapitel bei Gröninger in Auftrag gegeben. Der neue Hochaltar sollte den gesamten Reliquienschatz des Domes aufnehmen, verwahren und zur Schau stellen können. Gröninger lieferte mehrere Altar-Entwürfe ab, in denen der mittlere Altaraufbau (Retabel) als steinerner Reliquienschrein konzipiert war. Was die Gestaltung der Altarflügel anbelangte, verhandelte Gröninger im Jahre 1619 auch mit dem bedeutenden Maler Peter Paul Rubens. Den Auftrag für die sechs Tafelgemälde der Altarflügel erhielt dann allerdings der Maler Adrian van Bogart aus Amsterdam.
Der Hochaltar mit seinen gemalten und geschnitzten Flügeln stand ursprünglich, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Chorhaupt (Hochchor) des Domes und stellte auch permanent die diversen Reliquien zur Schau. Im Zuge der Umgestaltung des Altarraumes und Hochchores nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hochaltar in das Westwerk umgesetzt. Die Reliquiare, die ursprünglich im Hochaltar untergebracht waren, waren in der Domkammer ausgestellt. Die Apostelstatuen aus dem 14. Jahrhundert, die ebenfalls in dem barocken Hochaltar ausgestellt waren, sind heute in beleuchteten Nischen des Zelebrationsaltars im Zentrum der Altarinsel ausgestellt. Nur zu besonderen Anlässen, zuletzt etwa anlässlich des Domjubiläums im Jahre 2014, wird der Mittelteil mit den Gegenständen des Reliquien- und Domschatzes bestückt, für die der Altar einst geschaffen wurde.[34]
Der Hochaltar zeigt zentrale Szenen und Ereignisse aus dem Leben des Paulus.
In geschlossenen Zustand (insbesondere während der Advent- und Fastenzeit) zeigen die (Rückseiten der) beiden Außenflügel verschiedene Heilungen, die durch Paulus bewirkt wurden. In geöffnetem Zustand zeigt der linke Außenflügel die Heilung des erkrankten Vaters des Gutsbesitzers Publius durch Paulus auf Malta; der rechte Außenflügel zeigt eine Szene, in der die Einwohner von Lystra den Aposteln Paulus und Barnabas Opfergaben darbringen.
Bei geöffneten Außenflügeln wird ein weiteres Flügelpaar sichtbar, welches den zentralen marmornen Reliquienschrein verdeckt. Ihre Außenseiten wurden von Gröninger selbst ausgeführt und zeigen zwei Szenen in flacher Reliefschnitzerei: Zum einen die Bekehrung des Christenverfolgers Saulus und zum anderen die Enthauptung des Apostels. Die Innenseiten dieser beiden Flügeln zeigen dieselben Szenen, nun allerdings als Gemälde.
Der eigentliche Marmorschrein im Zentrum des Hochaltars ist dazu bestimmt, die über 57 kostbaren Gefäße, Figuren und Behälter des Reliquien- und Domschatzes aus der Zeit der Romanik, der Gotik und des Barock aufzunehmen. Der Mittelteil wurde nicht aus Sandstein, sondern aus schwarzem und dunkelroten Marmor gefertigt, wodurch sich die goldenen und silbernen Reliquiengefäße abheben. Gröninger hat den Schrein viergeschössig angelegt; jedes Geschoss thematisiert eine bestimmte „Zeit“ bzw. Phase der Heilsgeschichte.
Die oberste Sockelreihe thematisiert die „Zeit der Prophetie“; auf dieser Ebene stehen die 14 Büsten biblischer und jüdischer Patriarchen, Könige und Propheten, die in der Zeit zwischen 1380 und 1390 geschaffen wurden. Die beiden mittleren Reihen thematisieren die „Fülle der Zeiten“ bzw. die „Mitte der Zeit“. Hier ist zum einen der Platz der gotischen Apostelfiguren aus dem 14. Jahrhundert, welche seit 1956 in den Fronten des heutigen Hochaltars in der Vierung ausgestellt sind; außerdem ist dort Platz für eine Figur der thronenden Gottesmutter aus dem 13. Jahrhundert und ein Reliquienkreuz vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Die untere Reihe thematisiert die Zeit des christlichen Lebens und Zeugnisses. Hier findet sich Platz für diverse Reliquiare zahlreicher Heiliger, u. a. des hl. Paulus, sowie auch einiger Heiliger aus der Geschichte des Bistums Münster.[35]
Das Taufbecken im Alten Chor stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Es zeigt Darstellungen der Taufe Jesu und der vier Evangelisten.[36]
Am nordwestlichen Vierungspfeiler des Westwerks des Domes hängt eine Gedenktafel für den ehemaligen Bischof von Münster (1962–1968), Kardinal Joseph Höffner. Es handelt sich dabei um ein Bronze-Relief (Schulterbüste), welches von dem Bildhauer Karl Burgeff (Köln) geschaffen wurde und im Zuge der 1200-Jahr-Feiern der Stadt Münster im Jahre 1993 aufgehängt wurde.[37] Das Relief ist etwa 1,46 m hoch und 60 cm breit. Es zeigt den Kardinal in bischöflichem Ornat, d. h. im Chormantel und mit Mitra, allerdings ohne Hirtenstab. Auffallend ist das schmale, asketische Gesicht; die strengen Augen hinter starken Brillengläsern blicken auf den Betrachter.
Die Tafel ruft zum Gedenken an Joseph Kardinal Höffner 1906-1987 / Bischof von Münster 1962-1968 / Erzbischof von Köln 1969-1987 auf und trägt ein Zitat des scheidenden Bischofs: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: wir sind unnütze Knechte! Wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. Keiner von uns wird zu sagen wagen, dass er alles getan hat. Deshalb bitte ich um Vergebung für alles, was ich als Bischof versäumt habe. Das Relief zeigt auch das bronzene Wappen des Kardinals mit seinem Wahlspruch „Justitia et caritas“ (Gerechtigkeit und Liebe).[37]
In der Kapelle des Südturmes befindet sich ein großformatiges Triptychon (4.) „Pietà und Auferstehung“, das von dem Künstler Thomas Lange geschaffen wurde. Es zeigt den vom Kreuz abgenommenen Christus im Vordergrund und im Hintergrund die umrisshafte Gestalt Mariens, auf deren Schoß der tote Christus ruht. Im oberen Teil wird die Gestalt Gottvaters angedeutet. Gestiftet wurde das Triptychon durch eine Privatperson.[38]
Im Eingangsbereich des Doms (südliches West-Querhaus) befindet sich recht unauffällig eine Figur der Hl. Barbara. Die Figur trägt in ihren Händen einen runden Turm mit drei Fenstern. Die Legende besagt, dass die Heilige von ihrem Vater in einen Turm gesperrt wurde, um sie an der Heirat zu hindern und den christlichen Einflüssen zu entziehen. Angesichts der Enge des Turmes ist sie heute Patronin der Bergleute und der Sterbenden – die Enge des Turmes symbolisiert den Weg durch das enge Tor des Todes zum ewigen Leben.[39]
Im Südarm des Ostquerhauses befindet sich ein farbig gefasstes Steinrelief (6.), das die „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ darstellt: Im Mittelpunkt befindet sich die Mutter Gottes, auf ihrem Schoß das neugeborene Christuskind, das ein Geschenk des knienden Königs Melchior entgegennimmt. Seitlich Mariens befindet sich eine kniende Darstellung des Domherren Melchior van Büren, der das Werk stiftete. Hinter ihm steht König Caspar, mit einem goldenen Pokal als Gabe für das Jesuskind. König Balthasar ist als Afrikaner dargestellt. Er steht hinter dem knienden König Melchior. In die Figurendarstellung integriert sind zudem Josef und der Apostel Bartholomäus, sowie zwei wappentragenden Putten. Das Monument wurde vor 1534 geschaffen.[40]
Im Nordarm des Ostquerhauses (Stephanus-Chor) befindet sich das Grabmonument (8.) für den Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg. Es wurde erst nach dessen Tod am 5. Mai 1706 in den Jahren 1707–1708 errichtet und von dem Bildhauer Johann Mauritz Gröninger gestaltet.
Das Grabmonument besteht aus einer rückwärtigen Portikusarchitektur, flankiert durch Figuren der Namenspatrone von Plettenbergs in bischöflichem Ornat mit Mitra und Hirtenstab. Es handelt sich dabei um die Bischofsgestalt des hl. Friedrich auf der linken Seite und die Gestalt des Bischofs Christian. Im Zentrum des Monuments befindet sich ein Sarkophagsockel, auf dem sich die Gestalt des Fürstbischofs befindet. Über der Portikusarchitektur ist das von Putten begleitete Fürstenwappen angebracht. An der Vorderseite des Sarkophages und der Rückwand sind Titel und Würdigung Plettenbergs eingemeißelt.
Der Fürstbischof auf dem Sarkophag ist in halb sitzender, halb liegender Position dargestellt, mit leicht emporgerichtetem Haupt. Zu seinen Füßen steht ein Engel, der ein geöffnetes Buch hält. Ursprünglich waren auf den Seiten des Buches die Worte „Diligite iustitiam, qui iudicatis terram…“ („Liebet die Gerechtigkeit, die Ihr auf Erden richtet“, Weish 1, 1) eingemeißelt. Hinter dem Kardinal steht ein zweiter himmlischer Assistent, der die Insignien des Fürstbischofs hält.
Im oberen Bereich der rückwärtigen Marmorwand befindet sich eine große Uhr. Sie wird von einem Spruchband mit den Worten „Consilio et Constantia“ und seitlichen Tuchdraperien umrahmt. Die Uhr selbst wurde von dem Uhrmacher Joachim Münnig geschaffen und von dem Maler Wolff Henrich Schmorck bemalt.
Das Monument besteht aus schwarzem und weißem Marmor. Es stand zunächst im Hochchor, rückwändig zur Astronomischen Uhr, mit deren Uhrwerk die Uhr des Grabmonuments verbunden werden sollte. Heute befindet sich das Monument an der Westwand des nördlichen Ostquerhausarmes.[41]
An der Ostwand des Stephanuschores (K) befindet sich ein Vortragskreuz aus dem späten 14. Jahrhundert. Es wird als „Pestkreuz“ bezeichnet, weil angenommen wird, dass sich die Pestnöte der Zeit um 1350 in der Darstellung des leidvollen Gekreuzigten widerspiegeln.
Das hölzerne Kreuz und der vollplastisch gestaltete Körper des Gekreuzigten wurden zusammengehörig geschaffen. Das Antlitz des Gekreuzigten ist vergrämt und zeigt die Züge erlittenen Leids. Seine halbgeöffneten Augen sind geschwollen, seine Wangen eingefallen, seine Lippen leicht geöffnet. Der ausgemergelte Körper hängt aufrecht am Kreuz.
Auf der Rückseite des Gekreuzigten befinden sich zwei kleine Aushöhlungen – eine zwischen den Schulterblättern, die größere im Bereich der Beckenknochen. Sie sind heute leer und dienten vermutlich als „Gefäße“ für Reliquien.[42]
Im Johanneschor, gegenüber der astronomischen Uhr, befindet sich eine lebensgroße Figur des heiligen Liborius. Der Heilige ist in Bischofstracht dargestellt. In der linken Hand hält er – als Schutzpatron bei Stein-Leiden – ein Buch mit drei Steinen. In seiner rechten Hand hält der Heilige einen vergoldeten Bischofsstab aus Holz.
Mit dem Bischofsstab verbindet sich eine alte Tradition: Beim Tod eines Diözesanbischofs wird der Stab in den Sarg des verstorbenen Bischofs gelegt. Sein Nachfolger muss der Figur des hl. Liborius einen neuen Stab übergeben.[31] Diese Tradition hat ihren Ursprung in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648). Damals brachten die Paderborner Domherren die Reliquien ihres Bistumpatrons nach Münster, um sie vor Raub und Brandschatzung zu schützen. Während ihres Aufenthalts in Münster sollen die Reliquien wundersam dafür gesorgt haben, dass die Stadt weitgehend von Zerstörungen verschont blieb. Aus diesem Grund stiftete der Münstersche Domherr Johann Wilhelm von Sintzig nach Abschluss des Westfälischen Friedens die Statue des hl. Liborius für den St.-Paulus-Dom. Seitdem wird jedem verstorbenen Diözesanbischof der Stab der Liborius-Figur mit in das Grab gelegt. Sein Nachfolger lässt einen neuen Stab anfertigen. Es handelt sich dabei um eine exakte Nachbildung nach dem historischen Vorbild, gefertigt aus Lindenholz, auf dem mehrere Kreideschichten aufgetragen werden und schließlich Blattgold und Ölfarbe aufgebracht wird.[43]
Das „Triumphkreuz“ (10.) ist ein monumentales Holzkruzifix, das über dem Hauptaltar im Hochchor hängt. Es zeigt den Gekreuzigten als den zum Gericht wiederkehrenden Erlöser, ähnlich dem auferstandenen Christus gekleidet in eine lange, durch rillenförmige Parallelfalten gegliederte, gegürtete Ärmeltunika. Die Christusgestalt ist in hieratischer Symmetrie dargestellt. Kopf, Rumpf, Beine und Füße sind vertikal gerichtet, die Arme waagerecht ausgebreitet. Die offenen Handteller sind an das Kreuz genagelt. Die Füße stehen auf einem Suppedaneum und sind nicht angenagelt. Das bärtige Haupt des Gekreuzigten erscheint ernst, die offenen Augen sind geradeaus zum Betrachter gerichtet. Am Halskragen und auf der Brust des hohepriesterlichen Gewandes finden sich Schnitzarbeiten, die einen Edelsteinbesatz imitieren. Diese Darstellung lehnt sich an die Vision des Sehers von Patmos in der „Geheimen Offenbarung“ Johannes des Evangelisten an (similem Filio hominis, vestitum podere, et precinctum ad mamillas zona aurea – der einem Menschensohn ähnlich war, bekleidet in einem Poderes und die Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel, Offb 1,13 EU).
Der auch als „Volto Santo“ bezeichnete Gekreuzigte stammt aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert. Kreuz und Korpus sind aus Eichenholz gefertigt. Die Figur ist ca. 2,22 m hoch, ihre Arme haben eine Spannweite von 1,98 cm. Eine Krone, die die Figur ursprünglich getragen haben muss, ist verloren gegangen. Das Kreuz selbst ist 3,55 m hoch, 2,62 m breit und etwa 3 cm stark.
Das Triumphkreuz hängt erst seit 1973 als Altarkreuz im Hochchor des Doms. Zuvor hing es im Kreuzgang und befand sich in einem schlechten Zustand. Teile der Balken und die Balkenenden waren verloren gegangen, die Christusfigur war durch Rissbildung beschädigt. In den Jahren 1973 und 1974 wurde das Kreuz anhand von Photographien in Osnabrück restauriert und ergänzt. Von der ursprünglichen Bemalung sind heute nur noch Spuren vorhanden. Im Zuge der Restaurierung wurden die verloren gegangenen Balkenenden des Kreuzes rekonstruiert. Ob die achtblättrige Rosetten-Form auf den Balkenenden dem ursprünglichen Zustand entspricht, ist unsicher. Zur Aufhängung des ursprünglich als Wandkreuz gefertigten Werkes wurden auf der schmucklos gestalteten Rückseite des Kreuzes Stahlstangen angebracht.[44]
Im Chorumgang des Doms befindet sich eine Statue des Heiligen Antonius von Padua, bekleidet mit der franziskanischen Mönchskutte, der das Christuskind auf einem Tuch in seinen Armen hält. Der Heilige blickt das Kind lächelnd an, während das Kind nach seinem Gesicht tastet.
Die Skulptur wurde von dem Hofbildhauer Johann Mauritz Gröninger (Münster) geschaffen. Sie befand sich ursprünglich in einem Kloster in Münster und gelangte erst durch eine (private) Schenkung im Jahre 1907 in den Besitz des Doms. Datiert wird die Statue auf die Zeit um das Jahr 1675.[45]
In den Nischen der Chorschrankenwänden im Chorumgang befinden sich 15 Kreuzwegstationen (14.), die 1995–1996 von dem Künstler Bert Gerresheim (Düsseldorf) geschaffen wurden. Es handelt sich dabei um vollplastische Bronzegruppen. Das Besondere ist, dass in das jeweilige Kreuzwegs-Geschehen Menschen unserer Zeit und Persönlichkeiten der Bistumsgeschichte einbezogen und dargestellt wurden, u. a. Karl Leisner, Schwester Maria Euthymia, Niels Stensen, Anna Katharina Emmerick, Clemens August Graf von Galen, Papst Johannes Paul II. und Mutter Teresa.[46]
An der Rückwand des Hochchores steht eine Säule mit einem bronzenen Kopfbildnis von Clemens August Kardinal von Galen (15.). Es handelt sich dabei um einen Nachguss – das Original wurde 1950 von dem Bildhauer Edwin Scharff für das Foyer des Bistumsarchivs geschaffen. Der Kardinal ist mit Mitra dargestellt, auf deren Schauseite sich ein Bildmotiv des guten Hirten befindet. Hilfsmittel für den Kopfbildnis war u. a. die Totenmaske des Kardinals.
Der Nachguss wurde anlässlich des 30. Todestages des Kardinals, im Jahre 1976 angefertigt. Er stand zunächst auf einer steinernen Konsole in der Grabkapelle. Anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1987 wurde die Grabkapelle umgestaltet und der Kopfbildnis außerhalb der Kapelle, mit Blick auf den Altar der Grabkapelle, aufgestellt. Kopfbildnis und Grabstätte sind durch eine in den Boden eingelassene Bronzeplatte miteinander verbunden.[47]
An den Chorumgang schließen sich kranzförmig vier Seitenkapellen an.
Die drei wurden im Auftrag von Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen ab dem Jahre 1663 erbaut und an die bestehende Kreuzkapelle angefügt. Grund für den Bau war ein Gelübde beim Sieg über die Stadt Münster im Jahr 1661. Sie werden heute als die Galenschen Seitenkapellen bezeichnet. Ausgestattet wurden die Kapellen maßgeblich durch den Hofbildhauer des Fürsten, Johann Mauritz Gröninger
In der Maximuskapelle des Doms befindet sich ein Elfenbein-Kruzifix (18.), welches über lange Zeit als Dauerleihgabe eines privaten Leihgebers dem Dom zur Verfügung stand. Im Januar 2016 ging dieses Kunstwerk in den Besitz des Bistums Münster über.[50] Die Skulptur wird dem flämischen Künstler François Duquesnoy (1597–1643) zugeschrieben.[51]
Das Grabmal des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (19.) befindet sich in der St.-Josephs-Kapelle, der östlichsten der Galenschen Kapellen am Chorumgang. Das Monument wurde von dem Hofbildhauer Johann Mauritz Gröninger geschaffen. Begonnen wurde der Bau bereits zu Lebzeiten des Fürstbischofs, vollendet erst 1679, ein Jahr nach dessen Tod. Das Grabmal besteht aus einem massiven Sockelpodium, auf dem die marmorne Gestalt des Fürstbischofs auf einem Brokatkissen kniet, in Anbetung eines Kruzifixes, das ihm von einem Engel entgegengehalten wird. Der Fürstbischof ist mit einem Chorhemd und einem schweren Chormantel bekleidet dargestellt, zwischen seinen zusammengelegten Händen ruht der Bischofsstab, seine Mitra steht vor ihm.[52]
Die Grabstätte von Clemens August Graf von Galen (20.) befindet sich in der südöstlichen Galenschen Seitenkapelle im Chorumgang, der Ludgerus-Kapelle. Es handelt sich dabei um eine Grabplatte, die von dem Südtiroler Bildhauer Siegfried Moroder geschaffen wurde. Sie trägt die Aufschrift «Hic exspectat resurrectionem mortuorum Clemens Augustinus de Galen S.R.E. presbyter cardinalis episcopus Monasteriensis» (deutsch: „Hier erwartet die Auferstehung der Toten Clemens August von Galen, der heiligen römischen Kirche Kardinalpriester, Bischof von Münster“).[53]
Im Kreuzgang des Doms befindet sich eine bronzene Plastik „Der Bettler“ (23.). Die Skulptur wurde 1930 von dem Künstler Ernst Barlach gestaltet. Sie entstand im Zusammenhang mit der Planung eines Figurenzyklus für die Fassade der Katharinenkirche in Lübeck, die unter dem Motto „Gemeinschaft der Heiligen“ angelegt wurde; dabei sollte es sich nicht um traditionelle Heiligen-Gestalten handeln, sondern um eine Darstellung menschlicher Grundzüge.
Die Plastik im Dom ist einer von insgesamt 8 Nachgüssen, die um 1979/1980 angefertigt wurden. Die etwa 2,17 Meter hohe Figur befand sich zunächst in der St.-Laurentius-Kirche in Herne und gelangte als Stiftung an den Dom.[54]
Nördlich des Doms, auf dem Horsteberg, an der Rückwand der Domkammer, befindet sich seit 2004 eine neue bronzene Kreuzigungsgruppe (24.), die von dem Künstler Bert Gerresheim (Düsseldorf) geschaffen wurde. An gleicher Stelle befand sich bis dato eine Kreuzigungsgruppe aus Sandstein aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, die durch Witterungseinflüsse und Vandalismus stark beschädigt worden war.
Anders als bei üblichen Darstellungen des Golgatha-Geschehens finden sich unter dem Kreuz nicht Darstellungen der Gottesmutter Maria und des Johannes, sondern Gestalten der älteren und jüngeren Geschichte. Dargestellt sind insbesondere die selige Anna Katharina Emmerick, die selige Schwester Maria Euthymia und ihnen gegenüber Kardinal von Galen, der in seinen Händen die Predigtaufzeichnungen „Wachrufe in einer politisch gefährlichen Welt“ hält. Am Fuß des Kreuzes befindet sich ein Stein mit dem Ordenssiegel des Karmels, als ein Verweis auf die heilige Edith Stein. Zudem sieht man eine sitzende Figur, die den „König“ des Täuferreichs von Münster Jan van Leiden darstellt, so wie zahlreiche zerbrochene Zeichen und Embleme (u. a. das Hakenkreuz, den Judenstern, das Hammer- und Sichel-Emblem des Weltkommunismus), die auf dunkle Zeiten der Menschheitsgeschichte hinweisen sollen.[55]
In einem Joch zwischen Hochchor und (südlichem) Chorumgang befindet sich eine astronomische Uhr mit Glockenspiel.
Die Uhr aus den Jahren 1540 bis 1542 ist eine der bedeutendsten Monumentaluhren des deutschsprachigen Raums. Sie zählt zur sogenannten „Familie der hansischen Uhren“, von denen ansonsten nur noch die Uhren in Danzig, Rostock, Stralsund und Stendal relativ original erhalten sind (die Uhren von Lübeck und Wismar wurden 1942 bzw. 1945 zerstört). Sie weist mit den Uhren dieser Uhrenfamilie eine Reihe von gemeinsamen Charakteristika auf.[56]
Die Uhr ist zudem eine der wenigen noch existierenden, entgegen dem Uhrzeigersinn drehenden öffentlichen Großuhren.[57]
Das Glockenspiel im Inneren der Uhr (10 Glocken, Tonumfang des1–f2) kann von der Domorgel aus bedient werden.
Höhe der Uhr | 7,8 m |
Breite des Mittelteils | 4,1 m |
Durchmesser des Zifferblattes | 3,0 m |
Durchmesser der Kalenderscheibe | 1,5 m |
Höhe der Planetentafeln | 2,3 m |
Gewicht des Retes | 110 kg |
Glocken des Glockenspiels | 10 |
Die erste astronomische Uhr im Dom aus dem Jahre 1408 wurde 1534 beim Bildersturm während der Zeit der Täuferherrschaft zerschlagen. Die zweite, bis heute erhaltene Uhr aus der Zeit von 1540 bis 1542 wurde durch den Buchdrucker und Mathematiker Dietrich Tzwyvel errichtet. Der Gang der Uhr wurde von Tzwyvel und dem Franziskaner und Domprediger Johann von Aachen berechnet. Geschmiedet hat das Werk der Schlosser Nikolaus Windemaker, bemalt wurde es von Ludger tom Ring d. Ä.[58]
Mit der Kalenderreform 1582 wurde der Kalender „vorgestellt“ (auf den 4. Oktober folgte der 15. Oktober) und eine neue Regelung der Schaltjahre eingeführt. Die Berechnung der Osterdaten und Wochentage aus dem Kalendarium ist seitdem erschwert.[58]
Die Weltkarte wurde – spiegelverkehrt, da für astronomische Zwecke – kurz nach 1660 auf den Hintergrund des Zifferblattes aufgemalt und das hölzerne Rete (durchbrochene Bronzescheibe innerhalb des Stundenkreises mit 15 Fixsternen)[59] durch ein neues in barocken Formen ersetzt. 1696 wurde das Uhrwerk erneuert und ein Viertelstundenschlag mit den Figuren Chronos (Gott der Zeit) und Tod hinzugefügt.[58]
1818 führte der Einbau eines Scheren-Stiftganges mit einem vier Meter langen Pendel zu erheblicher Lärmbelästigung im Dom und im ganzen 19. Jahrhundert zu ständigen Klagen über den schlechten Zustand der Uhr.[58]
1927 schlug die Uhr das letzte Mal und sollte entfernt werden; sie wurde jedoch 1929–1932 gründlich erneuert und erhielt ein neues Werk. Die Berechnungen dazu lieferten Ernst Schulz und Erich Hüttenhain vom astronomischen Seminar in Münster, gebaut wurde das Werk von Turmuhrmeister Heinrich Eggeringhaus von der Turmuhrenfabrik Korfhage in Buer.[58]
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk ausgelagert, während das Gehäuse im Dom verblieb, jedoch nicht beschädigt wurde. Am 21. Dezember 1951 wurde die astronomische Uhr – nach Beseitigung der Kriegsschäden am Dom – wieder in Betrieb genommen.[58]
Die Schauseite der Uhr weist, wie im Mittelalter nicht unüblich, eine Dreiteilung auf. Die Dreiteilung in Kalenderteil (unten), Astrolabium mit weiteren Anzeigen (Mitte) und einer großen Schautafel mit Figurenumlauf (oben) versinnbildlicht eine Sicht auf die Vorstellungen des Universums. Die beiden oberen Teile der Uhr sind in ein Bildkonzept eingebunden, das nach den Himmelsrichtungen am Standort der Uhr im Südlichen Chorumgang ausgerichtet ist.
Im oberen Teil befindet sich eine Bildtafel im Renaissance-Stil.
Vor der Darstellung von Maria mit dem Jesuskind befindet sich ein Figuren-Umgang. Einmal täglich, mittags um 12 Uhr, wird ein Figurenspiel in Bewegung gesetzt. Es zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige.
Der obere Bereich wird links und rechts jeweils durch eine plastisch-figürliche Zweier-Personengruppe flankiert.
Im mittleren Bereich der Uhr befindet sich ein Astrolabium mit der „eigentlichen“ Uhr, das die Mondphasen und Planetenstellungen anzeigt.
Im unteren Bereich befindet sich ein Kalendarium, das durch ein spätgotisches Gitter geschützt ist. Es handelt sich dabei um einen ewigen Kalender, der für die Jahre 1540 bis 2071 eingerichtet ist. Durch diesen Zeitraum wird eine 532 Jahre umfassende, sogenannte Dionysische Ära dargestellt, nach deren Ablauf alle Angaben über den 19-jährigen Mond- und 28-jährigen Sonnenzyklus wieder an demselben Monats- und Wochentag eintreffen, wie im ersten Jahr der 532-jährigen Periode (1540).[60]
Die Kalenderscheibe ist wiederum dreigeteilt.
Der Domschatz des St.-Paulus-Doms, der zwischen 1981 und 2017 in der nördlich des Kreuzgangs angebauten Domkammer aufbewahrt wurde, umfasst Kostbarkeiten sakraler Kunst von der Zeit der Karolinger (um das Jahr 800) bis ins 20. Jahrhundert, insbesondere Goldschmiedearbeiten und Textilien aus der Romanik, der Gotik und dem Barock.[61] Ein Teil der liturgischen Gegenstände wird bei besonderen Gelegenheiten im Gottesdienst verwendet, darunter ein Antependium aus dem 17. Jahrhundert, das die Advokationen der Muttergottes in den Bildern der Lauretanischen Litanei zeigt.[62]
Seit dem 2. Juli 2017 ist die Domkammer geschlossen, viele Exponate sind daher an Museen verliehen[63] oder eingelagert.[64]
In der Domkammer waren bis zu ihrer Schließung über 700 Exponate ausgestellt. Die Ausstellung erstreckte sich über drei Ebenen. Sie hatte durchschnittlich 16.000 Besucher jährlich.[65]
Auf der untersten Ebene wurden vor allem historische Paramente und liturgisches Gerät gezeigt: Zwei Kaseln (Messgewänder) aus dem 14. Jahrhundert, Gewänder der Spätgotik aus italienischem Seiden-Samt- und Goldbrokat und Kaseln aus Goldbrokat, die von der Kaiserin Maria Theresia gestiftet wurden (ihr Sohn Maximilian Franz von Österreich war von 1784 bis 1801 Fürstbischof von Münster).[66]
Die mittlere Ebene enthielt die bedeutendsten Stücke des Domschatzes: ehemalige Ausstattungselemente des Doms, wie die sogenannten „sprechenden Reliquiare“, sowie einen Bilderzyklus Hermann tom Rings, Reste des Lettners Brabenders und eine Reihe monumentaler Reliefs Gröningers.
Die oberste Ebene ermöglichte anhand ausgesuchter Beispiele einen Rundgang durch die am Dom zu findenden kunstgeschichtlichen Epochen.[67]
Auf der mittleren Ebene wurden insbesondere sprechende Reliquiare ausgestellt, die durch ihre Gestaltung zum Ausdruck bringen, welche Reliquie sie umschließen.
Weitere beachtenswerte Ausstattungsgegenstände sind
Der Dom hat drei Orgeln:
Domorganist ist seit 2003 Thomas Schmitz. Zu seinen Vorgängern als Domorganisten zählen u. a. Ekkehard Stier (von 1997 bis 2003), Domvikar Hans Ossing (von 1974 bis 1997), der maßgeblich an der Konzeption der 1987 fertiggestellten Domorgel beteiligt war,[68] sowie Heinrich Stockhorst (von 1950 bis 1973).[69]
Am St.-Paulus-Dom sind mehrere Chöre aktiv: Der Domchor St. Paulus Münster, der Mädchenchor am Dom zu Münster und die Capella Ludgeriana, der Knabenchor am Dom zu Münster. Teile der Chöre bilden die beiden Gregorianikscholen: die Hildegardisschola und die Schola Ludgeriana. Die Leitung des Domchores (Erwachsenenchor), der Capella und der Schola Ludgeriana liegt seit August 2015 bei Domkapellmeister Alexander Lauer. Domkantorin am Hohen Dom zu Münster ist seit 2006 Verena Schürmann.[70]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich im Südturm des Doms eines der bedeutendsten Geläute Westfalens.
1917 wurde die Marienglocke von 1890 (Schlagton d1) zu Kriegszwecken beschlagnahmt. Im März 1945 brannte der Turm aus, wobei alle (verbliebenen) Glocken zerstört wurden, einschließlich der beiden Uhrglocken, von denen eine aus dem 14. Jahrhundert stammte.
Im Südturm hängen heute zehn Läuteglocken.[72] Eine davon, die Ludgerusglocke, wurde 1526 von Wolter Westerhues, einem Schüler von Gerhard van Wou, gegossen. Die Glocke hing ursprünglich in der Pfarrkirche St. Ludgerus zu Schermbeck und wurde 1954 an den Dom verkauft.[71] Die anderen neun Glocken wurden 1956 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster als deren größtes Geläut gegossen.[73]
Beim Guss der neun neuen Glocken im Jahre 1956 sollte an sich das ursprüngliche Klangbild wiederhergestellt werden und durch einen zehnten Klangkörper, als tontiefsten (Schlagton f0) ergänzt werden. Allerdings kamen sechs Glocken verstimmt aus dem Guss. Trotz dieses Umstandes wurden die Glocken am 29. September 1956 geweiht und aufgehängt. Erst 1979 wurden die betroffenen Glocken tiefer gestimmt, nachdem sich der zuständige Glockensachverständige dafür eingesetzt hatte. Diese Tonkorrektur richtete sich nach den drei größten Glocken, die als einzige tonlich stimmig waren. In diesem Zusammenhang bewilligte das Landesdenkmalamt eine weitere Nachstimmung der historischen Ludgerusglocke; sie war bereits im Jahre 1956 von Feldmann & Marschel klanglich korrigiert worden.[71][74]
Bis 2011 hingen die Domglocken in einem stählernen Glockenstuhl. Im Zuge der Domsanierung 2011/2012 wurde dieser Glockenstuhl durch einen neuen Glockenstuhl aus Eichenholz ersetzt, um insbesondere eine weichere Klangentfaltung des Geläutes zu ermöglichen; der neue Glockenstuhl besteht aus 24 Kubikmetern Holz, sein Unterbau zur Lastenverteilung wiegt sechs Tonnen. Außerdem wurden die Elektroinstallation erneuert und die Läutemotoren ersetzt und jede Glocke mit einem elektronisch steuerbaren Schlaghammer ausgestattet.[75]
Die Glocken hängen verteilt auf zwei Ebenen des Glockenstuhls, auf 34 bzw. 37 Metern Höhe:[76][77] Auf der unteren Ebene hängen die drei tontiefsten Glocken, darüber die restlichen Glocken.
Der neue Glockenstuhl bietet – auf der oberen Ebene, im mittleren Joch – Platz für eine Erweiterung des Geläutes in den Klanglücken (Glocken 4+5: cis1/e1; Glocken 7+8: gis1/h1; Glocken 9+10: cis2/e2) zu tonleiterartigen Tonfolgen. Es kämen in der Tonfolge Halbtonschritte hinzu (z. B. dis1/e1, gis1/a1, dis2/e2), die dem Gesamtgeläut, wie bei dem Geläut des Domes zu Fulda, einen unverwechselbaren Charakter gäbe.
Nr. | Name | Gussjahr | Gießer, Gussort | Durchmesser | Masse | Nominal (HT-1⁄16) * | Läuteanlass (solistisch) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Kardinal | 1956 | Feldmann & Marschel, Münster | 2267 mm | 7604 kg | fis0 −7 | Wandlung (Hochfeste 1. Ord./Primiz), Tod Papst/Bischof |
2 | Bernardus | 1983 mm | 4490 kg | gis0 −7 | Wandlung (Hochfeste 2. Ord.), Tod Weihbischof | ||
3 | Paulus | 1675 mm | 2940 kg | h0 −6 | Wandlung (Sonntage/übr. Anlässe), Tod Domkapitular | ||
4 | Petrus | 1469 mm | 2036 kg | cis1 −7 [+2] | Tod Gemeindeangehöriger | ||
5 | Ludgerus | 1526 | Wolter Westerhues | 1141 mm | 1000 kg | e1 −5 [+4] | Werktagsmesse Advent/Fastenzeit, Fastenpredigt |
6 | Andreas | 1956 | Feldmann & Marschel, Münster | 1074 mm | 790 kg | fis1 −5 [+1] | Angelusläuten um 7/12/18 Uhr, Vesper Advent/Fastenzeit |
7 | Maria | 959 mm | 535 kg | gis1 −4 [−1] | Vesper der Klarissen Advent/Fastenzeit | ||
8 | Michael | 835 mm | 363 kg | h1 −3 [±0] | Glocken 8–10 gemeinsam als Englische Jagd: Segen Ewiges Gebet / Vierzigstündiges Gebet, Sakramentaler Segen | ||
9 | Gabriel | 712 mm | 213 kg | cis2 −3 [±0] | |||
10 | Raphael | 578 mm | 120 kg | e2 −2 [−1] |
Im Dachreiter auf der Vierung befinden sich zwei Glocken aus der Barockzeit, die nach dem Krieg erworben wurden. Sie dienen dem Stunden- und Viertelstundenschlag.[78] Das Uhrwerk wird von der Astronomischen Uhr gesteuert.[71]
Nr. | Name | Gussjahr | Gießer, Gussort | Ø (mm) |
Masse (kg) |
Nominal (HT-1/16) |
Funktion |
---|---|---|---|---|---|---|---|
I |
1766 | Christian August Becker, Hildesheim | 600 | 150 | g2 −1 | Volle Stunden | |
II |
1772 | unbekannt | 470 | 60 | a2 ±0 | Viertelstunden |
Koordinaten: 51° 57′ 47″ N, 7° 37′ 32″ O