Stephen Edwin King (* 21. September1947 in Portland, Maine) ist ein US-amerikanischerSchriftsteller. Er schrieb auch unter Pseudonymen, 1972 als John Swithen und von 1977 bis 1985 als Richard Bachman. Er ist vor allem für seine Horrorromane bekannt, die ihn zu einem der meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart machen. Seine Bücher wurden bis 2017 über 400 Millionen Mal verkauft und in über 40 Sprachen übersetzt.
Stephen King wurde 1947 in Portland im US-Bundesstaat Maine als Sohn von Nellie Ruth Pillsbury und deren Mann Donald Edwin King geboren. Seine Eltern hatten 1939 geheiratet. Nachdem sein Vater 1949 den zweijährigen Stephen und seine Familie verlassen hatte, zog seine Mutter ihn und seinen Bruder allein auf. Sie konnte ihre Familie mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs ernähren und wechselte öfter den Wohnsitz.
Als Kind erlebte King den Tod eines engen Freundes, der unter einen Zug geriet und getötet wurde. Durch seine Familie erfuhr er, der keine Erinnerung mehr an dieses Ereignis hat, dass er „sprachlos“ und „im Schock“ nach Hause gekommen sei. Erst später erfuhr die Familie von dem Tod seines Freundes. Kritiker vermuten, dies habe King zu seinen „dunkleren“ Werken inspiriert.[1] King erwähnt dieses Erlebnis nicht in seinem Buch Das Leben und das Schreiben.[2] Ein weiteres traumatisches Erlebnis war der Tod seiner Großmutter, auf die er hätte aufpassen sollen, während seine Mutter nicht im Haus war.[3]
King schrieb bereits im Alter von sieben Jahren seine ersten Geschichten. Im Kino sah er sich häufig Science-Fiction- und Fantasy-Filme an, woher auch seine Vorliebe für düstere Fantasy- und Horrorgeschichten stammt. Als Jugendlicher las er gern die Romane des Autors Richard Matheson, der in seinen übernatürlichen Geschichten vergleichbar mit King den Horror im gewöhnlichen Alltag der Bürger stattfinden lässt.[4] Darüber hinaus sammelte King in einem Sammelalbum zahlreiche Zeitungsberichte über den Serienmörder Charles Starkweather, dessen morbide Persönlichkeit sein Interesse für alles Böse und Unmenschliche weckte.[5] Später benannte er in seinem Roman The Stand eine Figur nach Charles Starkweather. Im Alter von 19 Jahren veröffentlichte er im Magazin Comics Review seine Geschichte I Was a Teenage Grave Robber.
Von 1966 bis 1970 studierte King Englisch an der Universität von Maine, wo er Tabitha Spruce kennenlernte. Das Paar heiratete am 2. Januar 1971. Nach Abschluss seines Studiums im selben Jahr unterrichtete er in Hampden, Maine, als Englischlehrer. Sein Einkommen reichte jedoch kaum aus, um seine Familie zu ernähren, weswegen er nachts nebenbei als Bügler in einer Wäscherei arbeitete.
So blieb ihm nur wenig Freizeit, die er nutzte, um Kurzgeschichten zu schreiben. Über das Thema Wäscherei verfasste King, inspiriert von seinem ungeliebten Hilfsarbeiterjob, eine Kurzgeschichte mit dem Titel Der Wäschemangler über eine übernatürliche Wäscherei, in der ein böser Dämon sein Unwesen treibt. Diese Kurzgeschichte wurde 1995 unter dem Titel The Mangler verfilmt.[6]
Obwohl es ihm hin und wieder gelang, eine Geschichte zu verkaufen, war er noch weit davon entfernt, seinen Lebensunterhalt allein als Schriftsteller bestreiten zu können. Vor seinem ersten Erfolg schrieb King mehrere Romane, die aber von den Verlegern nicht angenommen wurden. Diese Frühwerke überarbeitete er und veröffentlichte sie später unter dem Pseudonym „Richard Bachman“.
King hatte schon früh zu trinken begonnen und geriet, zunächst ohne es recht wahrzunehmen, in die Alkoholsucht. Später konsumierte er auch Drogen wie Aufputschmittel und Kokain. Ab 1985 war er nicht nur alkoholabhängig, sondern auch kokainsüchtig. Auf Drängen seiner Frau ging er 1987 in eine Entzugsklinik. Seit dieser Zeit besucht er – als trockener Alkoholiker – regelmäßig die Treffen der Anonymen Alkoholiker.[7]
Am 19. Juni 1999 wurde King beim Spazierengehen am Straßenrand in Lovell, Maine, von einem Kleinbus erfasst und schwer verletzt. Der Fahrer war betrunken und nach eigenen Angaben „von seinem Hund abgelenkt“ worden. Er bat später für den von ihm verursachten Unfall öffentlich um Entschuldigung. King lag drei Wochen im Krankenhaus und wurde zunächst von einer lokalen Zeitung fälschlich für tot erklärt.
Während seiner Genesung schrieb King den Roman Duddits (Dreamcatcher). Da es ihm durch Gestelle an den Beinen nicht möglich war, an einem Tisch zu sitzen und die Schreibmaschine zu bedienen, schrieb er den gesamten Roman per Hand. Der Autounfall ist zentraler Bestandteil des siebten Bands der Reihe Der Dunkle Turm.
King ist sehr aktiv in den sozialen Medien. Bei X hat er mehr als sieben Millionen Follower.[9] Neben Buchempfehlungen, die er dort gibt, äußert er sich regelmäßig zu Themen der US-Politik. Er tritt dabei als entschiedener Gegner von Donald Trump auf.[10]
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 kritisierte King den russischen Präsidenten Wladimir Putin und sprach sich für die Unterstützung der Ukraine aus. Daraufhin wurden russische Buchhandlungen und Bibliotheken 2023 angewiesen, die Werke Kings aus dem Angebot zu nehmen. Das Kulturministerium in Moskau dementierte allerdings, dass es Listen mit „verbotenen Büchern“ gebe.[11]
Insgesamt hat King bisher über 60 Romane, mehr als 100 Kurzgeschichten, etliche Novellen und einige Drehbücher veröffentlicht. Hinzu kommen Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher. Zudem betreibt er einen eigenen Verlag mit Namen Philtrum Press. Im deutschsprachigen Raum wurden die meisten seiner Romane und Novellen im Heyne Verlag veröffentlicht.[13][14]
In einem gemieteten Wohnwagen begann King seinen Roman Carrie zu schreiben. Wie King in Das Leben und das Schreiben verriet, hielt er das Carrie-Manuskript beim Durchlesen für schlecht und warf es in den Mülleimer. Seine Frau fand es dort, fischte es heraus und spornte King dazu an, den Roman zu vollenden. King tat es, und 1973 akzeptierte der Verlag Doubleday den Roman. Kurz darauf erwarb die New American Library die Taschenbuchrechte für die Rekordsumme von 400.000 Dollar. Später entschloss er sich, den Lehrerberuf aufzugeben und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sein dritter Roman The Shining wurde ebenfalls ein Bestseller.
Er veröffentlichte die Bücher anfangs unter dem Pseudonym, um den Markt nach den Erfolgen von Carrie (1974), Brennen muss Salem (1975) und The Shining (1977) nicht mit King-Büchern zu überschwemmen und um zu sehen, ob seine Texte wegen des Namens auf dem Umschlag oder wegen ihrer Qualität gekauft werden. Die Werke unter seinem Pseudonym waren kommerziell erfolgreich; nachdem jedoch bekannt geworden war, dass King verantwortlich für diese Werke war, explodierten auch hier die Verkaufszahlen.
Der Buchhändler Stephen Brown hatte sich nach der Lektüre des fünften Bachman-Romans Der Fluch die vier vorangegangenen Bachman-Bücher genauer angesehen. Auf ein Versehen des NAL-Verlages ist es zurückzuführen, dass er in den Urheberrechtsunterlagen zu Amok auf den Namen „Stephen King“ stieß. Die übrigen Romane waren alle auf den Namen „Richard Bachman“ eingetragen worden.
Am 9. Februar 1985 veröffentlichte die Tageszeitung Bangor Daily News die Nachricht unter der Schlagzeile: „Fünf King-Romane durch ein Pseudonym zum Mysterium gemacht“. Bereits kurze Zeit später fanden sich alle Bachman-Bücher in den Bestsellerlisten wieder. Allein bei dem Roman Der Fluch, der mit einer Auflage von 28.000 Stück kommerziell durchaus erfolgreich war, verzehnfachte sich die Auflage (280.000 verkaufte Exemplare).
Nachdem bekannt geworden war, wer sich hinter dem Pseudonym versteckte, ließ King Richard Bachman öffentlichkeitswirksam an „Pseudonymkrebs“ sterben. 1996 ließ er Richard Bachman jedoch überraschend wieder aufleben und veröffentlichte zwei Romane über das Monster TAK aus verschiedenen Sichten. Die King-Version des Romans erschien unter dem Titel Desperation, die Bachman-Version – im Vorwort wird angemerkt, bei dem Roman handele es sich um ein verschollenes Manuskript, das die Witwe Bachmans in dessen Nachlass gefunden habe – unter dem Titel Regulator.
Es gelang King, mit Regulator an den sprachlichen Stil seiner ersten vier Bachman-Romane anzuknüpfen, die allesamt vor Carrie geschrieben wurden und sich sprachlich erheblich von dem Stil der späteren King-Werke unterschieden. Nach der Enttarnung des Pseudonyms wurden diese vier Romane als Sammelband unter dem Originaltitel Stephen King: The Bachman Books: Four Early Novels noch 1985 veröffentlicht.
King hat im zweiten Roman des Castle-Rock-Zyklus, Stark – The Dark Half, die Aufdeckung seines eigenen Pseudonyms thematisiert und den Roman stark autobiographisch eingefärbt. Genau wie ihm ergeht es dem Schriftsteller Thaddeus Beaumont in dem Roman (kommerzieller Erfolg durch Enttarnung des Pseudonyms) – im Roman haben jedoch Pseudonym und Schriftsteller die Rollen getauscht.
Das Pseudonym John Swithen hat King nur ein einziges Mal verwendet, und zwar für die Veröffentlichung der Kurzgeschichte Das fünfte Viertel im April 1972 im US-MännermagazinCavalier. Jahre später wurde die Geschichte unter seinem richtigen Namen in der Kurzgeschichtensammlung Alpträume wiederveröffentlicht und in der Reihe Nightmares & Dreamscapes: Nach den Geschichten von Stephen King verfilmt.
Zusammen mit Peter Straub schrieb King das 1984 veröffentlichte Buch Der Talisman. Steven Spielberg hat sich für das Buch, in dem der Protagonist eine Reise durch ganz Amerika und durch eine Parallelwelt antreten muss, um einen Talisman zu finden, die Verfilmungsrechte für seine Produktionsfirma DreamWorks gesichert. Die Fortsetzung des Talismans wurde 2001 unter dem Titel Das schwarze Haus veröffentlicht.
Mit Richard Chizmar schrieb King die NovelleGwendys Wunschkasten (Originaltitel: Gwendy’s Button Box), welche 2017 erstmals erschien. Den 2019 (deutsche Übersetzung erst 2021) erschienenen Nachfolger Gwendys Zauberfeder (Originaltitel: Gwendy’s Magic Feather) schrieb Chizmar allerdings alleine. Gwendys letzte Aufgabe (Originaltitel: Gwendy’s Final Task), den 2022 erschienenen dritten Teil, schrieben sie dann wieder gemeinsam.[15]
In Zusammenarbeit mit Stewart O’Nan entstand 2012 die KurzgeschichteEin Gesicht in der Menge (im Original: A Face in the Crowd), welche im gleichen Jahr als E-Book veröffentlicht wurde und 2013 schließlich als Taschenbuch erschien. Schon im Jahre 2004 schrieben King und O’Nan das Buch Faithful – Two Diehard Boston Red Sox Fans Chronicle the Historic 2004 Season, welches allerdings nicht ins Deutsche übersetzt wurde.
Kings Geschichten handeln häufig von Durchschnittsmenschen, die in grauenhafte und meist übernatürliche Erlebnisse hineingezogen werden. King ist ein Kenner des Horror-Genres; mit Danse Macabre hat er ein Sachbuch vorgelegt, das die Entwicklung der Horrorliteratur und des Horror-Films skizziert. In einem weiteren Sachbuch namens Das Leben und das Schreiben gibt er Einblicke in von ihm bevorzugte Stilmittel und Herangehensweisen beim Verfassen literarischer Werke. Darüber hinaus beinhaltet das Buch Berichte über die Umstände, unter denen einige seiner Romane entstanden sind.
Eines der grundlegenden Motive in Kings Horror-Romanen ist, dass das von ihm geschilderte Grauen sich hinter weitgehend trivialen und alltäglichen Dingen verbirgt. Autos, Clowns, Polizisten, Bernhardiner, Ladenbesitzer oder ein erfundenes Pseudonym sind die Vehikel, die das Grauen in eine meist vorstädtische und verschlafene Welt bringen. Seine Modernität als Autor von Horrorgeschichten liegt darin, dass das „Grauen“ des Weiteren nicht nur von außen in eine scheinbar heile Welt integrer Figuren einbricht, sondern auch in der Psyche seiner handelnden Personen selbst wohnt.
So in Shining, wo auf den ersten gut 150 Seiten wenig bis gar nicht von übernatürlichen Ereignissen die Rede ist, sondern von Alkoholismus, Eheproblemen, Gewalt in der Familie, der Angst des akademisch gebildeten Ex-Collegedozenten Jack Torrance vor dem sozialen Abstieg, seiner Lust an der Selbstzerstörung, seinen vergeblichen Versuchen, an die ersten hoffnungsvollen Versuche als Nachwuchsautor anzuknüpfen. Das Overlook Hotel mag ein unheilvoller Ort sein, doch erst die innere Disposition der Familie Torrance, die Hilflosigkeit von Jack als „Familienoberhaupt“, eine Lösung seiner Probleme zu finden, sein latenter Wahnsinn, der vollends in der Abgeschiedenheit der verschneiten Rocky Mountains ausbricht, öffnet den Dämonen und Untoten Tür und Tor. Jack Torrance liefert sich, seine Frau Wendy und ihren Sohn Danny (genannt „Doc“) den bösen Geistern aus, weil er nicht weiß, wohin er sonst gehen sollte, und weil er Angst hat vor dem Leben außerhalb des Overlook Hotels.
Die düstere Fantasy-Saga umfasst die acht Bände Schwarz, Drei, Tot, Glas, Wolfsmond, Susannah, Der Turm und Wind. Die Geschichte um den Revolvermann (Gunslinger) Roland, der durch verschiedene Welten geschickt wird, stellt eine Fusion aus verschiedensten Zeiten, Orten und Geschichten dar und wurde ursprünglich mit dem letzten Kapitel Der Turm 2004 vollendet. 2012 erschien das Buch Wind, welches chronologisch zwischen dem vierten und fünften Roman angesiedelt ist.
Wie viele andere Romane von King tatsächlich Teilhandlungen des Dunklen-Turm-Zyklus beherbergen, ist umstritten. Die nachfolgend genannten Romane bzw. Kurzgeschichten stehen zumindest im direkten Zusammenhang mit dem Zyklus: Brennen muss Salem, Das letzte Gefecht, Die Augen des Drachen, Atlantis, Schlaflos, Das Bild, Desperation, Regulator, Sara, Im Kabinett des Todes, Blut, Der Talisman, Der Buick, Das schwarze Haus und Der Anschlag.
Seit Februar 2007 erscheint in den USA monatlich die ComicreiheThe Gunslinger Born, an der King allerdings nicht direkt beteiligt ist. Ein Sammelband in deutscher Sprache ist im Juni 2008 erschienen. 2017 wurde mit Der Dunkle Turm ein Kinofilm veröffentlicht, der auf der Buchreihe beruht. King war an dieser Produktion als Produzent beteiligt.
Im Jahr 2000 sorgte King in anderer Weise für Aufsehen, als er seine Kurzgeschichte Riding the Bullet (Achterbahn) zum Herunterladen ins Internet stellte. Obwohl mehr als 700.000 Leser davon Gebrauch machten und er es immerhin auf den Titel der Zeitschrift Time brachte, beklagte er sich im Vorwort zur Kurzgeschichtensammlung Im Kabinett des Todes darüber, dass sich viele Leute nur für die Art und Weise, wie diese Geschichte veröffentlicht wurde, interessiert hätten, nicht aber für die Geschichte selbst. Trotz der von ihm geäußerten Kritik wurde nach Riding the Bullet ein weiteres Buch von ihm im Internet veröffentlicht, The Plant. Im Februar 2009 veröffentlichte er die Kurzgeschichte Ur, die ausschließlich als E-Book bei Amazon USA erworben werden konnte, im November 2015 aber auch im Kurzgeschichtenband Basar der bösen Träume erschien. Im Mai 2022 wurde Kings Kurzgeschichte Finn exklusiv bei Scribd veröffentlicht.
King war auch als Regisseur tätig: 1986 verfilmte er seine Kurzgeschichte Trucks unter dem Titel Rhea M – Es begann ohne Warnung (englischer Originaltitel: Maximum Overdrive) mit eher mäßigem Erfolg. Für diese Regieleistung wurde er für die Goldene Himbeere als schlechtester Regisseur nominiert. Er schrieb ein Drehbuch für das MusikvideoGhosts von Michael Jackson. Aus Unzufriedenheit mit der Verfilmung von Shining durch Stanley Kubrick 1980 schrieb er das Drehbuch für eine Neuverfilmung, die als Dreiteiler im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Eine Vielzahl von Protagonisten in Kings Werken sind Schriftsteller oder gehen schriftstellerischen Neigungen nach, trotz ihrer tragenden Rollen sind es oft kontroverse Charaktere, die in der Regel nicht positiv besetzt sind oder sich durch äußere wie innere Umstände plötzlich in einer Opferrolle wiederfinden. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Werke zählen sicherlich die Novelle Das heimliche Fenster, der heimliche Garten (Secret Window, Secret Garden) und Sie (Misery). Unklar bleibt, ob es sich um eine kritische Selbstsicht oder um Porträts von Kollegen handelt. Ähnlich wie in vielen Romanen der erzählerischen Moderne handelt es sich bei seinen tragenden zumeist männlichen Charakteren häufig um „mittlere Helden“ mit ambivalenten Charakterzügen, voller innerer Konflikte und Widersprüche.
Kings Werk hat viele innere Bezüge, Doppelungen, Knotenpunkte und Parallelen, die sein Schaffen über einzelne Bücher hinaus komplex und faszinierend machen (siehe auch: Die Welt von Stephen King oder den Castle-Rock-Zyklus). Die meisten seiner Geschichten spielen im US-BundesstaatMaine.
Ein großes Thema in Kings Gesamtwelt ist Der Dunkle Turm. Neben dem Revolvermann Roland und seinen Freunden müssen unter anderem Jack Sawyer (im Buch Das schwarze Haus) und Ralph Roberts (in Schlaflos) eingreifen und die Welt beziehungsweise den Dunklen Turm retten.
Daneben gibt es außerhalb des Dunklen Turms eine Reihe weiterer Beziehungen, so zum Beispiel taucht die fiktive Stadt Derry in mehreren Geschichten auf, wie in Schlaflos, Die Leiche, Es, Das Monstrum, Sara, Duddits und Der Anschlag. Die tragende Figur Mutter Abagail aus Kings Roman The Stand – Das letzte Gefecht hat die „Shining“ genannte Vorahnung aus dem gleichnamigen Buch.
Während etliche Parallelen in einigen Büchern wohl mehr auch als Gag gedacht sind, verarbeitete King auch Umstände unserer realen Welt in mehreren seiner Bücher. So brachte ihn vermutlich sein Pseudonym „Richard Bachman“ auf die Idee, Stark – The Dark Half zu schreiben, in dem der erfolgreiche Schriftsteller Thad Beaumont mit seinem real gewordenen Alter Ego George Stark zu kämpfen hat.
Das Gedicht Herr Roland kam zum finstren Turm (Childe Roland to the Dark Tower Came) von Robert Browning diente King als lose Vorlage für den Dunklen Turm. Ebenso ist auch Edgar Allan Poe mit seiner Erzählung Die Maske des Roten Todes, die von ihm in The Shining erwähnt wird, herauszuheben. Die Gestalt des US-Amerikaners mit der leisen Stimme, William Wilson, in Der dunkle Turm ist ebenfalls eine Poe-Reminiszenz. Die Inkarnation des Bösen in Friedhof der Kuscheltiere ist an die Erzählung Der Wendigo von Algernon Blackwood angelehnt. Besonders in seinen Kurzgeschichten Briefe aus Jerusalem und Crouch End greift King Segmente des von H. P. Lovecraft geschaffenen Mythos der dämonischen Großen Alten auf. Überhaupt nimmt er in vielen seiner Bücher Zitate und literarische Texte anderer Autorenkollegen auf. In gewisser Weise kann man ihn nicht „nur“ als Genre-Autor, sondern als Pop-Literaten bezeichnen in dem Sinne, dass er unzählige Elemente aus trivialen Mythen, Themen und Texte populärer Filme, Rockmusik, aus den englischen und US-amerikanischen „Schauergeschichten“ des späten 18., des 19. und auch des 20. Jahrhunderts aufgreift und virtuos neu zusammensetzt. Riesenspinnen, Vampire, trivialisierte Indianermythen, Zombies und andere Schreckgespenster fallen über die US-Mittelklasse her.
Kings Talent als Geschichtenerzähler ist maßgebend für die Horrorliteratur der Gegenwart. Allerdings ist er bei Kritikern umstritten. So kritisiert Sunand T. Joshi, dass sein Stil zu langatmig sei und dass er nicht in der Lage sei, seine Leser originell zu erschrecken.
1993: Alpträume, 1993, ISBN 3-548-26437-9 (Nightmares and Dreamscapes, Kurzgeschichtensammlung; im Deutschen zuerst in 2 Bänden veröffentlicht: Alpträume und Abgrund)
Nachdem bereits 1983 die erste, mehr oder minder erfolgreiche Verfilmung von Kings Roman Das Attentat (Dead Zone) mit Christopher Walken und Martin Sheen in den Titelrollen realisiert worden war, arbeitete man ein Konzept aus, den politischen Episodenroman zu einer Fernsehserie umzugestalten. Maßgebend daran beteiligt war neben dem ehemaligen Star-Trek-Produzenten Michael Piller auch King selbst, der Grundlegendes festsetzte und auch manche Drehbücher für die jeweiligen Episoden selbst schrieb. Dead Zone erfuhr in den USA im Sommer 2002, in Deutschland am 31. August 2005 seine Erstausstrahlung. Seitdem hält sich die Serie und hat einen großen Fankreis um sich geschart, die Produktion wurde jedoch nach der 6. Staffel Ende 2007 eingestellt.
2006 entschloss man sich, eine Miniserie nach Kurzgeschichten von King zu drehen. Die Serie wurde Nightmares & Dreamscapes: Nach den Geschichten von Stephen King benannt. Vorbild dafür lieferte seine Kurzgeschichtensammlung Alpträume, deren Titel im Original ebenfalls Nightmares & Dreamscapes lautete. Für die Hauptrollen der jeweiligen Folgen gewannen die Macher oftmals berühmte Schauspieler wie William Hurt und William H. Macy.
Von Juni 2013 bis September 2015 wurde bei CBS die Science-Fiction-Serie Under the Dome basierend auf Kings Roman Die Arena ausgestrahlt. Sie unterscheidet sich zum Teil erheblich vom Buch, so wurden manche Figuren herausgeschrieben, während ein paar neue hinzugefügt und die Hintergründe etwas angepasst wurden. Auch das Ende war anders als im Buch. Die zunächst als Miniserie konzipierte Serie wurde aufgrund des anhaltenden großen Erfolges in den USA um eine zweite sowie dritte Staffel verlängert. Die deutschsprachige Erstausstrahlung erfolgte am 4. September 2013 bei ProSieben und ORF eins.
Die lose auf dem Roman Colorado Kid basierende Serie Haven, die im US-Bundesstaat Maine spielt, wurde in den USA von 2010 bis 2015 ausgestrahlt.
2017 wurde die Serie Der Nebel veröffentlicht. Sie basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte aus der Sammlung Im Morgengrauen. Im August 2017 begann die Ausstrahlung von Mr. Mercedes, die auf dem 2014 veröffentlichten Roman basiert. 2020 wurde die Serie The Outsider ausgestrahlt.
Josh Boone entwickelte eine Miniserie, die eine zweite Verfilmung von The Stand – Das letzte Gefecht darstellt. Die Ausstrahlung begann im Dezember 2020. Mit Lisey’s Story folgte 2021 eine weitere Miniserie, die auf dem gleichnamigen Roman basiert und an der King als Drehbuchautor mitwirkte.
Einen längeren Auftritt hat er in dem Episodenfilm Creepshow – Die unheimlich verrückte Geisterstunde (1982), wo er die Figur des einfältigen Farmers Jordy Verrill mimt.
Im Film Rhea M (1986) taucht er als jemand auf, der von einem Geldautomaten beschimpft wird.
In der Fortsetzung von Creepshow, Creepshow 2 (1987), spielte er einen Lastwagenfahrer.
In Friedhof der Kuscheltiere (1989) konnte man ihn in einer kurzen Sprechrolle als Pfarrer bei einem Begräbnis sehen.
In Misery (1990) spielt er eine kleine Rolle als TV-Reporter.
Im Film Sleepwalkers (1992) tritt er als Friedhofwächter auf.
In The Stand (1994) spielt er die Rolle des Teddy Weizak, der im Buch stirbt, aber im Film überlebt.
In der Miniserie Kingdom Hospital (2004) tritt er in der letzten Folge als Hausmeister auf und ist auch in einem Werbespot als Anwalt zu sehen.
In der ersten Folge der zweiten Staffel von Under the Dome (2014) taucht er als Gast in einem Café auf.[16]
In Es Kapitel 2 (2019) tritt er als Second-Hand-Ladenbesitzer auf.
In der Neuverfilmung der Serie The Stand – das letzte Gefecht (2020) tritt er als Darsteller in einem Werbespot für Hemingford Home auf
In der sechsten Folge der ersten Staffel von Mr. Mercedes (2017) sieht man ihn als toten Koch in einem Diner.[17]
Auch bei den Simpsons hatte er eine Gastrolle. In der Folge O mein Clown Papa, im Rahmen eines Buchfestivals, unterhält er sich mit Marge und äußert ihr gegenüber, er würde sich in Zukunft nur noch dem Schreiben von Kinderbüchern zuwenden, „wo Spinnen aus den Augen krabbeln“.[18] Er ist mit dem Simpsons-Erschaffer Matt Groening befreundet. Zuletzt war er 2010 in der Episode Caregiver der Fernsehserie Sons of Anarchy in der Rolle des Cleaners Bachman zu sehen.
Carrie, Stephen Kings erster Roman aus dem Jahr 1974 kam 1998 am Broadway als Musical auf die Bühne. Die Musik stammt von Michael Gore. Lawrence D. Cohen schrieb das Libretto, Dean Pitchford die Liedtexte. Mangels Erfolg wurde das Stück nach wenigen Aufführungen eingestellt. In Deutschland wurde das Musical im Jahr 2019 am First Stage Theater in Hamburg aufgeführt.[19] Im Jahr 2012 wurde am Off-Broadway eine überarbeitete Version von Carrie vorgestellt. Diese Fassung wurde 2014 als deutschsprachige Erstaufführung im Stadttheater Minden gezeigt.[20]
King schrieb die Geschichte zum Musical Ghost Brothers of Darkland County, das 2012 im Alliance Theater in Atlanta uraufgeführt wurde. Musik und Liedtexte stammen von John Mellencamp.
1990: Bram Stoker Award in der Kategorie Best Collection für die Novellensammlung Four Past Midnight (in Deutschland lediglich zweibändig zu erhalten unter den Titeln: Nachts und Langoliers)
1994: O. Henry Award in der Kategorie Best American Short Story und World Fantasy Award in der Kategorie Best Short Fiction jeweils für die Erzählung The Man in the Black Suit (veröffentlicht in der auf 1.100 Stück limitierten Ausgabe von Six Stories, später in der Sammlung Everything’s Eventual, deutsch Im Kabinett des Todes)
1995: Bram Stoker Award in der Kategorie Best Short Story für die Kurzgeschichte Lunch im Gotham Cafe (zuerst veröffentlicht in Six Stories, später in Blood & Smoke (Hörbuch) und Im Kabinett des Todes)
1995: World Fantasy Award in der Kategorie Beste Kurzgeschichte für The Man in the Black Suit
1996: Bram Stoker Award in der Kategorie Bester Horrorroman und 9th. Annual Collectors Award in der Kategorie Sammelnswerte Einzelausgabe jeweils für The Green Mile
1997: Locus Award in der Kategorie Bester Horrorroman für den Roman Desperation
1999: Bram Stoker Award und Locus Award jeweils in der Kategorie Bester Horrorroman für den Roman Sara (Bag of Bones)
1999: British Fantasy Award in der Kategorie August Derleth Award (Novel) für den Roman Sara (Bag of Bones)
2001: Locus Award in der Kategorie Best Non Fiction/Related/Reference Book für das Buch Das Leben und das Schreiben
2003: Deutscher Phantastik Preis der Besucher der Website 'Phantastik-News' in der Kategorie Bester Roman/International für sein gemeinsames Buch mit Peter Straub Das schwarze Haus. Außerdem wurde er auf Platz 3 in der Kategorie Autor des Jahres 2003 International gewählt (hinter Joanne K. Rowling und J. R. R. Tolkien)
2004: Mehrere Preise und Nominierungen bei der Verleihung des Deutschen Phantastik Preises: Kategorie Serie/Reihe für die Reihe Der Dunkle Turm, Kategorie Autor des Jahres International, Kategorie Internet-Seite National, Kategorie Internet-Seite International, Kategorie Roman International 2. Platz für Wolfsmond hinter Harry Potter und der Orden des Phönix, Kategorie Ehren Award 2. Platz, Kategorie Film 4. Platz für Dreamcatcher hinter Herr der Ringe, Fluch der Karibik und Findet Nemo, World Fantasy Award für sein Lebenswerk
2004: British Fantasy Award in der Kategorie August Derleth Award (Novel) für den Roman Der Turm
2005: Deutscher Phantastik Preis in der Kategorie Roman International für Der Dunkle Turm und 2. Platz in der Kategorie Internet-Seite National
2011: Bram Stoker Award in der Kategorie Superior Achievement in Short Fiction für die Kurzgeschichte Herman Wouk Is Still Alive
2011: British Fantasy Award für Zwischen Nacht und Dunkel in der Kategorie Beste Sammlung
2016: Edgar Allan Poe Award in der Kategorie Beste Kurzgeschichte für Bazaar of Bad Dreams
Die Medal of Distinguished Contribution to American Letters, mit der King beim National Book Award 2003 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, stieß auf teils heftige Kritik:
“The decision to give the National Book Foundation’s annual award for "distinguished contribution" to Stephen King is extraordinary, another low in the shocking process of dumbing down our cultural life. […] [King] shares nothing with Edgar Allan Poe. He is an immensely inadequate writer on a sentence-by-sentence, paragraph-by-paragraph, book-by-book basis.”
„Die Entscheidung, den jährlichen Preis der National Book Foundation für „herausragende Beiträge“ an Stephen King zu geben ist außergewöhnlich, ein weiteres Tief im empörenden Prozess der Verblödung unseres Kulturlebens. […] [King] hat nichts gemein mit Edgar Allan Poe. Er ist ein ungemein unfähiger Schriftsteller, Satz für Satz, Absatz für Absatz und Buch für Buch.“
Richard Snyder, ehemaliger CEO des Verlags Simon & Schuster meinte: „Er verkauft eine Menge Bücher. Aber ist es Literatur? Nein.“[22]
Diesen Einschätzungen wurde aber auch deutlich widersprochen, so schrieb Orson Scott Card, dass die an King geübte Kritik nur Ausdruck uninformierten akademischen Dünkels sei und fuhr fort: „Man wird sich an King erinnern, wenn all die Autoren vergessen sind, die von jenen so geschätzt werden, die ihn heute heruntermachen. King wird es sein, der unseren Enkel vermitteln wird, wie das heutige Amerika war.“[23] Und weiter verwies er darauf, dass eben die heute geschätzten Klassiker von der zeitgenössischen Literaturkritik genau so missachtet und herabgesetzt wurden wie King heute. Insbesondere seien die wichtigsten Werke Poes den damals durchaus anrüchigen Genres zuzuordnen, Poe sei aber nun lange genug tot, dass der „Gestank der Popularität“ sich verflüchtigt habe.
1991 hatte King Schwierigkeiten mit Anne Hiltner, die ihn des Plagiats bezichtigte, sowie mit dem Fan Eric Keene, der in sein Haus einbrach und seine Frau bedrohte. Vor allem in Love verarbeitete er seine Angst vor übergriffigen Fans.
King ist Baseball-Fan, insbesondere der Boston Red Sox.[25] 2004 schrieb er gemeinsam mit Stewart O’Nan das Buch Faithful – Two Diehard Boston Red Sox Fans Chronicle the Historic 2004 Season, worin die MLB-Saison 2004 behandelt wird, in der die Boston Red Sox die World Series gegen die St. Louis Cardinals gewannen. Die Novelle Blockade Billy (2010) dreht sich um einen fiktiven Catcher der New Jersey Titans. Der Roman Der Outsider (2018) handelt von dem fiktiven Baseball-Coach Terry Maitland.
Der deutsche Musiker Thees Uhlmann komponierte als musikalische Hommage an King den Song Danke für die Angst, der auf dem im September 2019 erschienenen Album Junkies und Scientologen enthalten ist.[26]
In Kings Heimatstadt Bangor bietet ein Stadtführer Rundfahrten an, bei denen besondere Örtlichkeiten mit Bezug auf King angefahren werden, zum Beispiel seine Villa und der Friedhof, auf dem diverse Szenen von King’schen Romanverfilmungen gedreht wurden.[27][28]
Tim Underwood, Chuck Miller (Hrsg.): Stephen King, Angst pur. Gespräche mit dem „King des Horrors“. Heyne, München 1990, ISBN 978-3-453-04002-1.
George Beahm: Die Welt des Stephen King. Was Sie schon immer über den „Meister des Horrors“ wissen wollten. Heyne, München 1992, ISBN 978-3-453-05818-7.
Willy Loderhose: Das große Stephen King Film Buch. Mit allen neuen Filmen. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1993, ISBN 978-3-404-13458-8.
↑George Beahm: Stephen King from A to Z: An Encyclopedia of His Life and Work. Hrsg.: Andrews and McMeel Publishing. 1998, ISBN 0-8362-6914-4, S.86.
↑Stephen King – Das notwendige Böse. Dokumentarfilm von Julien Dupuy, 2020, 53 Min. Produziert von Thierry Tripod, in Zusammenarbeit mit arte France, Brainworks und Rockyrama
↑Stephen King – Das notwendige Böse. Dokumentarfilm von Julien Dupuy, 2020, 53 Min. Produziert von Thierry Tripod, in Zusammenarbeit mit arte France, Brainworks und Rockyrama
↑Alison Flood: Stephen King quits Facebook over false claims in political ads. In: The Guardian. 3. Februar 2020, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 21. Februar 2020]).
↑Die Stephen King Story. Dokumentarfilm von Mathilde Bernard und Mark Kaczmarczyk, 2019, 55 Min. Produziert von Rachals Film München im Auftrag von Kabel eins
↑Red Sox fanatic Stephen King upset Fenway Park seats now behind netting. In: NJ.com. (nj.com [abgerufen am 21. Oktober 2018]).