Thomas Rother war der Sohn eines Buchhändlers. Nachdem am Karl-Liebknecht-Gymnasium in Frankfurt (Oder) besucht und sein Abitur gemacht hatte, übersiedelte er 1955 von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Nach verschiedenen Hilfsarbeiten absolvierte er bis 1958 eine Lehre als Maurer, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Anschließend studierte er von 1959 bis 1961 an der Universität MünsterPublizistik, Soziologie und Germanistik. Er machte jedoch keinen Abschluss, sondern wechselte in den Journalismus. Von 1961 bis 1962 war er als Redakteur für die Münsteraner Studierendenzeitung Semesterspiegel tätig. Ab 1962 arbeitete er hauptberuflich als Journalist und gehörte der Essener Redaktion der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung an. Ende der 1960er Jahre begann er mit der Veröffentlichung literarischer Werke.
Anfang der 1990er Jahre machte Rother zusammen mit seiner Frau Christa Rother eine alte, heruntergekommene Maschinenhalle von Schacht 1/2/8 auf dem Gelände des stillgelegten Essener Bergwerks Zeche Zollverein zu seinem Wohn- und Arbeitsort. Der „Kunstschacht Katernberg“ oder „Kunstschacht Zollverein“[2] wurde sein Lebenswerk. Bis kurz vor seinem Tod wohnte Rother hier. Das 1991 eröffnete Montan- und Kunst-Museum wurde von Rother vor allen Angriffen des Zeitgeistes verteidigt.[3] Seit 2000 führte Rohter Projekte für Grenzorte und Grenzräume aus, u. a. für die Oder-Neiße-Region. 2007 unternahm er Kunstprojekte mit Auszubildenden im Stahlwerk ArcelorMittal Eisenhüttenstadt. Unter dem Motto „Blumen statt Waffen“ stellte er 2013 in Forst (Lausitz) neun „Grenzrosen“ auf, die letzte im Ostdeutschen Rosengarten zum 750. Stadtjubiläum.[4] 2013 und 2014 gab es Kunstprojekte mit Auszubildenden im Badischen Stahlwerk Kehl.[5]
Rother war Verfasser von Romanen, Erzählungen, Reportagen, Märchen, Sachbüchern, Gedichten und Liedertexten. Er war Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller.
Er war seit 1964 mit Lehrerin Christa Sommer verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder.
Thomas Rother starb am 27. Mai 2023 in Essen.[6]
1990–1992 – Atelierstipendium der Sutter-Gruppe in Essen; hier erfindet er den „Kunstkäfig“
1995 – Kulturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Ausstellung „Ost – gefangenen und gezwungen – Zwangsarbeit in Deutschland 1933-1945“ über Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Deutschland
1995 – 1. Preis im Wettbewerb Ökologie und Kunst des Öko-Zentrum NRW Hamm
2000 – Atelierstipendium im „Kunstkäfig“ der Sutter-Gruppe
2004/2005 – Artist in Residence der Backfabrik, Berlin
Wenn der Krummstab blüht, Essen 1976 (Legenden, Sagen und Märchen aus dem Ruhrgebiet)
Die Stunden mit dir. Texte für junge Leute, 1976
Morgen beginnt mein Leben. Texte für junge Leute, 1976
Pong, Hamburg 1977 (zusammen mit Rainer Goernemann) (Kinderstück über die Überwindung von Einsamkeit durch Freundschaft)
Ich singe gegen die Angst, 1979
Widerstand und Verfolgung in Essen 1933–1945, Essen 1980
Das plötzliche Verstummen des Wilhelm W., Bern [u. a.] 1981 (Thematisierung des Verlusts der Sprechfähigkeit durch Schlaganfall und deren Wiedergewinnung aus eigenem Erleben)
Erde – mein Mutter- und mein Vaterland, Essen 1983
Essen – eine Großstadt im Jahr des Unheils, Mit einer Dokumentation des Jahres 1933 von Theo Gaudig, Hans Lomberg, Benno Reicher und Dr. Ernst Schmidt. Verlag Beleke, Essen 1983
Alfred – ein Urgestein, das aus der Kälte kam in Ruhrgebietchen – was deine Kinder an dir lieben und was nicht. Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop 2018. ISBN 978-3-942094-80-1
Schrauben haben Rechtsgewinde, mit einer „Gebrauchsanweisung“ von Günter Wallraff, Düsseldorf 1971 – literarische Ergebnisse des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt des Ruhrgebietes
↑Martina Schürmann: Zollverein ungeschminkt – im Kunstschacht von Thomas Rother. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 14. Mai 2013 (waz.de [abgerufen am 4. Juni 2023]).
↑ abMartina Schürmann: Zollverein-Pionier Thomas Rother ist tot. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 1. Juni 2023, S.19 (waz.de [abgerufen am 4. Juni 2023]).