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Thompson (Band)

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Thompson
Marko Perković (Mitte) mit Musikern Bilić, Ivić, Orlić und Ivanković (v. l. n. r.) nach einem Konzert (2013)

Marko Perković (Mitte) mit Musikern Bilić, Ivić, Orlić und Ivanković (v. l. n. r.) nach einem Konzert (2013)

Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Rock, Hardrock, Pop-Rock, Rechtsrock
Aktive Jahre seit 1991
Auflösung
Website thompson.hr
Aktuelle Besetzung
Gesang
Marko Perković
Gitarre
Tomislav Mandarić
Gitarre
Ivan Ivanković
Keyboard
Duje Ivić
Schlagzeug
Ivica Ike Bilić

Marko Perković (* 1966) ist ein kroatischer Sänger, der seit den 1990er Jahren unter seinem Spitznamen Thompson auftritt. Dem in seinem Heimatland erfolgreichen Musiker wird wegen seiner Texte und Auftritte die Verherrlichung des kroatischen Faschismus vorgeworfen.

Den Spitznamen Thompson erhielt Sänger Perković als Anspielung auf die im Kroatienkrieg von ihm benutzte Maschinenpistole der Marke Thompson. Perković gehörte dem Bataillon Čavoglave (Bojna Čavoglave) an, der Einheit seines Heimatortes. Bei der Verteilung der Waffen kam Perković spät. Daraufhin erhielt er eine alte Thompson, die noch verfügbar war. Von da an zogen ihn seine Kameraden wegen dieser Waffe auf und gaben ihm seinen Spitznamen.

Konzerte und Auftritte

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Eine Welttournee begann im September 2002 vor 40.000 Besuchern in Split. Die Tournee, während der Perković auch sein bestbesuchtes Konzert in Deutschland in Frankfurt am Main vor 13.000 Besuchern gab, endete im Mai 2005 in Sydney, Australien. Im November 2007 begann eine Konzerttournee durch Nordamerika.

Laut der New York Sun wurde ein im November 2007 geplantes Konzert in Toronto zunächst abgesagt, nachdem die kanadische „Task Force Against Hate“ dagegen protestiert hatte.[1] Das Konzert fand dann auf einem Privatgrundstück statt, auf das die Veranstalter 5000 Fans per Mail und SMS gelotst hatten.[2] Der Ticketverkauf für das Konzert in Manhattan wurde unter anderem durch die örtliche kroatische Kirchengemeinde abgewickelt.[3] Gegenüber dem Simon Wiesenthal Center erklärte der kroatische Botschafter, dass man sich von dem Auftritt distanziere. Auch liege keine Einladung durch ein Mitglied des kroatischen diplomatischen Corps vor.[4]

Frontmann Perković bei einem Konzert (2013)

Bei Konzerten wurde auch das faschistische Ustascha-Lied Jasenovac i Gradiška Stara gespielt, das die Tötung von Juden und Serben in den Konzentrationslagern Jasenovac und Stara Gradiška verherrlicht.[5][6] Perković bestritt zunächst, dieses Lied gesungen zu haben, und gab es erst zu, nachdem ein entsprechender Mitschnitt eines Konzerts auftauchte.[7] Perković äußerte, er distanziere sich vom Rechtsradikalismus bzw. der Ustascha-Ideologie. Er sehe sich selbst als „Patriot“. Beobachter ordnen ihn jedoch als nationalistisch ein.

Im Mai 2007 wurde ein in Sarajevo anlässlich des 10. Jahrestages des Besuchs von Papst Johannes Paul II. geplantes Benefizkonzert zugunsten kroatischer Studenten abgesagt. Die als Organisator auftretende „Kroatische Katholische Wohlfahrt“ (HKKD) hatte diese Entscheidung getroffen, nachdem mehrere Mitglieder anonyme Drohungen erhalten hatten.[8]

Nach der Ankündigung eines Konzerts im luzernischen Kriens im September 2009 demonstrierten die Schweizer Jungsozialisten gegen Perkovićs Auftreten. Die Luzerner Regierung wandte sich an das Bundesamt für Polizei, das am 29. September 2009 mit Verweis auf die Rassismus-Strafnorm ein Einreiseverbot gegen Perković verhängte. Das Bundesamt berief sich auf die Ergebnisse des Dienstes für Analyse und Prävention, das eine Verherrlichung der kroatischen Faschisten in den hetzerischen Texten Perkovićs festgestellt hatte.[9][10] Das kroatische Außenministerium wandte sich daraufhin in einer diplomatischen Note an die Schweizer Botschaft und bestellte den Schweizer Botschafter ins kroatische Außenministerium. Der kroatische Staatspräsident Stjepan Mesić kritisierte darauf das Außenministerium und verteidigte die Schweiz bezüglich des Einreiseverbots.[11] Auch in der Gespanschaft Istrien und den Niederlanden wurden Auftritte Perkovićs verboten.[12]

Nach sechsjährigem Auftrittsverbot in der Schweiz fand am 5. Dezember 2015 ein Konzert in Freiburg im Üechtland statt, bei dem es Auflagen zu den gesungenen Stücken gab.[7] Dagegen wurde ein geplantes Konzert im österreichischen Kremsmünster durch den Bürgermeister abgesagt. Im Zuge der Absage hatte der österreichische Verfassungsschutz ein Gefahrenpotential gesehen.[13]

Im Juli 2025 trat Perković vor hunderttausenden Zuschauern in Zagreb auf (nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 281.774 bis 504.000 Besucher; im Vorverkauf wurden 450.000 Karten verkauft). Im Vorfeld des Konzerts wurden Touristen vor dem Besuch der von Fans überfüllten Stadt gewarnt. Das Konzert gilt eines der größten je in Europa veranstalteten kommerziellen Musikevents. Viele der Konzertbesucher waren jünger als 28 Jahre, sind also erst nach dem Kroatienkrieg geboren, von dem viele der Lieder handeln. Medienberichten zufolge waren bei dem Event auch Symbole und Zeichen der Ustascha zu sehen. Mehrere serbische Politiker, darunter der rechtspopulistische Präsident Aleksandar Vučić und der liberale Ex-Präsident Boris Tadić, kritisierten die Veranstaltung als Fanal gegen die Völkerverständigung. Auch in Kroatien selbst gab es Kritik.[14][15]

Fußball-WM 2018: Thompson und die kroatische Nationalmannschaft

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Im Kontext des Erfolges der kroatischen Fußballnationalmannschaft wurde bekannt, dass die Spieler in der Kabine Thompsons Musik hörten.[16][17] Marko Perković nahm ebenfalls an der Fahrt im offenen Bus der Nationalmannschaft bei der Ankunft und Triumphfahrt durch Zagreb teil.[18][19][20][21][22][23][24]

An Merchandising-Ständen gab es neben schwarzen T-Shirts mit ihrem Markenzeichen, einem Schwert, auch Sliwowitz-Flaschen zu kaufen, auf denen das Konterfei des HVO-Generals Ante Gotovina prangte. Auch sammelte Perković Geld für die Verteidigung von Gotovina, der in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt war und freigesprochen wurde.[25]

Jugendlicher Fan mit Crna Legija-T-Shirt

Fans treten bei Konzerten teilweise in schwarzer Kleidung und Symbolen der Ustascha-Bewegung auf oder tragen Symbole der „Schwarzen Legion“ (Crna legija). So wurden bspw. bei einem Konzert im Mai 2009 mit 20.000 Besuchern in Zagreb drei Personen wegen Tragens von Ustascha-Symbolen festgenommen.[26] Der Gruß „Za Dom Spremni!“ (Für die Heimat bereit) der Ustascha-Bewegung wird häufig skandiert. Bei einzelnen Konzerten wurde der Hitlergruß gezeigt.[27] Perković distanzierte sich in einem Interview vor einem Konzert in Vukovar am 13. April 2007 von Fans, die mit Ustascha-Symbolen auf ihrer Kleidung zum Konzert kämen. Er könne den Fans keine Kleidervorschriften machen, aber sie sollten lieber Symbole des kroatischen Unabhängigkeitskrieges tragen als Ustascha-Symbole.[28]

Die Presse sieht Thompson in der Regel kritisch. Die häufigsten Vorwürfe beziehen sich dabei auf eine Verherrlichung des kroatischen Faschismus im Zweiten Weltkrieg. Thompson würde einen Nationalismus bedienen, der in der kroatischen Gesellschaft tief verwurzelt ist und über den rechten Rand hinausgeht. Hierbei wird gerne auf verschiedene Stimmen der kroatischen Politik verwiesen, die sich von Thompson distanzieren. Die kroatische Staatsanwaltschaft ermittelte im Jahr 2003 wegen des Verdachts der Volksverhetzung, jedoch wurde keine Anklage erhoben. Ein weiterer Vorwurf bezieht sich auf die Unterstützung der vom internationalen Kriegsverbrechertribunal ICTY angeklagten kroatischen Generäle.[29]

Als Indiz für die Kritik wird häufig das Verbot eines Auftritts in Umag im Jahr 2008 angeführt, das in Kroatien zu heftigen Diskussionen führte. Hunderte Politiker, Intellektuelle und Bischöfe unterzeichneten eine Petition gegen das Verbot. Ebenso äußerte sich der Leiter des „Kroatischen Helsinki-Komitees“ für Menschenrechte (HHO), Ivo Banac, kritisch zum Verbot angesichts der Tatsache, dass weder sicherheitsrelevante noch rechtliche Gründe angeführt wurden, die ein Verbot des Auftritts rechtfertigten. Der Lokalpolitiker der regionalen, linksliberalen Partei IDS, Damir Kajin, hatte das Verbot mit Unterstützung des damaligen kroatischen Staatspräsidenten Stipe Mesić durchgesetzt.[30]

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[31]
Ora et Labora
 AT7326.04.2013(1 Wo.)
  • 1992: Moli, mala
  • 1995: Vrijeme škorpiona
  • 1996: Geni kameni
  • 1998: Vjetar s Dinare
  • 2002: E, moj narode
  • 2006: Bilo jednom u Hrvatskoj
  • 2013: Ora et labora
  • 2003: Sve najbolje (HR: GoldGold)[32]
  • 2008: Druga strana
  • 2015: The Best of Collection
  • 2016: Antologija
  • 2019: Original Album Collection

Singles (Auswahl)

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  • 1998: Pukni, Puško
  • 1998: Zaustavi Se, Vjetre
  • 1998: Lijepa Li Si
  • 1998: Prijatelji
  • 1998: Crne Noći, Bijeli Putevi
  • 2002: Moj Ivane
  • 2002: Iza Devet Sela
  • 2002: Neć Izdat Ja
  • 2002: Reci, Brate Moj
  • 2002: Ne Varaj Me
  • 2002: E, Moj Narode
  • 2002: Stari Se
  • 2002: Geni Kameni
  • 2003: Sude Mi (mit Miroslav Škoro)
  • 2006: Dolazak Hrvata
  • 2006: Neko Ni'ko Ne Dira U Moj Mali Dio Svemira
  • 2006: Kletva Kralja Zvonimira
  • 2006: Moj Dida I Ja
  • 2006: Sine Moj
  • 2006: Duh Ratnika
  • 2006: Lipa Kaja
  • 2006: Početak
  • 2008: Bojna Čavoglave
  • 2008: Anica - Kninska Kraljica
  • 2013: Samo Je Ljubav Tajna Dvaju Svjetova
  • 2013: Bosna
  • 2024: Ako ne znaš šta je bilo (mit Hrvatske ruže)
  • 2002: Poljud (limitierte Auflage von 2500 Stück)
  • 2004: Turneja – E, moj narode
  • 2007: Turneja – Bilo jednom u Hrvatskoj
  • 2013: Poljud
  • Bernd Robionek: Musik als Transportmittel für Ideologie: Das Beispiel des kroatischen Sängers Marko Perković „Thompson“. In: Kemal Bozay, Dierk Borstel (Hrsg.): Ungleichwertigkeitsideologien in der Einwanderungsgesellschaft: Ursachen, Hintergründe und Ideen für die pädagogische und politische Praxis (= Edition Centaurus – Jugend, Migration und Diversity). Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-12978-1, S. 223 ff.
  • Alojz Ivanišević: Glaube – Liebe – Heimat: Das Phänomen Thompson als Spiegelbild der kroatischen Nachkriegsgesellschaft. In: Stefan Michael Newerkla u. a. (Hrsg.): Das politische Lied in Ost- und Südosteuropa (= Europa Orientalis. Band 11). LIT Verlag Münster, 2011, ISBN 978-3-643-50255-1, S. 213 ff.
  • Catherine Baker: Sounds of the Borderland: Popular Music, War and Nationalism in Croatia since 1991. Ashgate, Farnham 2010, ISBN 978-1-4094-0337-1.
  • Catherine Baker: Myth, war memory, and popular music in Croatia: The case of Marko Perković Thompson. In: Slovo : An Inter-Disciplinary Journal of Russian, East-Central European and Eurasian Affairs. Band 17, Nr. 1, 2005, S. 19–32.

Einzelnachweise

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  1. Maruxa Relaño: Neo-Nazi Band Set To Play Amid Protests, The New York Sun, 24. Oktober 2007
  2. Gegen die Verharmlosung von Nazi-Konzerten!
  3. New York:Second Thompson Concert Added! (Memento vom 1. Mai 2008 im Internet Archive)
  4. Croatian singer's alleged Nazi sympathies strike a sour note, Jerusalem Post, 27. Oktober 2007
  5. Efraim Zuroff: Ustasa rock n' roll. In: The Jerusalem Post, 25. Juni 2007
  6. Nazis Rock on in Croatia, The Centre for Peace in the Balkans, 23. Juni 2007
  7. a b Der Barde des Hasses., NZZ vom 18. Juli 2016
  8. Threats cancel Croat singers's Sarajevo concert
  9. nzz.ch: Einreiseverbot für Perkovic hat Folgen
  10. nzz.ch: Kroatischer Blut-und-Boden-Rockstar
  11. nzz.ch: Kein Anspruch auf Protest gegen die Schweiz
  12. Papst empfängt Rechtsextremen (Memento vom 24. November 2009 im Internet Archive), fr-online.de, 22. November 2009
  13. Oberösterreich: Thompson-Konzert in Kremsmünster abgesagt! Kosmo, 27. April 2017, abgerufen am 20. Mai 2017.
  14. Michael Martens: Rechtsextreme Parolen auf Kroatiens größter Bühne. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Juli 2025, abgerufen am 6. Juli 2025.
  15. Hunderttausende feiern in Zagreb bei Konzert von Marko Perković. In: Der Spiegel, 7. Juli 2025, abgerufen am 7. Juli 2025.
  16. Hinter den Kulissen der WM Kroatiens Fußball und die Faschismus-Verherrlichung Deutschlandradio Kultur 13. Juli 2018 Moderation: Christine Watty Audio 1/2 Jahr online
  17. Kroatiens Präsidentin und die WM Jubeln mit politischem Kalkül, Erich Rathfelder, TAZ 11. Juli 2018
  18. Rechtsrocker Marko Perkovic fährt mit Kroatiens Helden durch Zagreb, Die Welt 17. Juli 2018
  19. Eklat um Kroatiens WM-Helden: Modric und Rakitic posieren mit umstrittenem Sänger, Focus 17. Juli 2018
  20. Marko Perkovic alias Thompson Umstrittener Rocker liefert Song für kroatische WM-Feiern Stuttgarter Zeitung 22. Juni 2018
  21. Fünf Jahre Kroatien in der EU : Feiern mit dem Barden des Hasses, von Michael Martens, FAZ 21. Juni 2018
  22. Ultranationalistischer Sänger bei Feier der Kroaten Michael Robausch Der Standard 17. Juli 2018
  23. Eklat bei WM-Feier: Kroatiens Nationalteam feiert mit "Fascho-Rocker" von Marco Fieber, Huffington Post 17. Juli 2018
  24. Warum dieser Auftritt der Kroaten alles kaputt macht, von Danijela Pilic, Süddeutsche Zeitung 18. Juli 2018
  25. „Meine Songs sprechen für mich“, Caroline Fetscher in: Tagesspiegel vom 4. Juli 2007.
  26. B92 - arrests at concert (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  27. Stiftung EVZ (Hrsg.): Rechtsextremismus und Antisemitismus in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (PDF) (Memento vom 11. Juli 2011 im Internet Archive)
  28. Thompson u Vukovaru: Opća mobilizacija (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive), 13. April 2007
  29. FAZ: Der Hass-Sänger
  30. Catherine Baker: Sounds of the Borderland: Popular Music, War and Nationalism in Croatia since 1991. Routledge, 2016, ISBN 978-1-317-05241-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Chartquellen: AT
  32. Zlatna Ploča 2005 (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive) hgu.hr, 7. Dezember 2005, abgerufen am 4. Mai 2025 (kroatisch).
Commons: Thompson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Licensed under CC BY-SA 3.0 | Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Thompson_(Band)
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