Die Troyer (auch Droyer) ist der Name eines alten Adelsgeschlechts. Alle Linien der Troyer führen das alte Wappen mit dem Widder als Wappenfigur, einige verzweigten sich auch nach Krain, Kärnten, Mähren, Böhmen und Ungarn. Sie gehören auch zu den Tiroler Adelsgeschlechtern, die bereits Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurden. Am 24. Dezember 1546 wurden vier Brüder von Karl V. in den Adelsstand erhoben. Die Troyer von Gießbach wurden 1671 in den Freiherrenstand und 1697 in den Grafenstand erhoben.
Das Geschlecht der Troyer stammt aus Luxemburg (früher Lützelburg), wo August Kilian Troyer vorkommt. Er starb um 1286 in Arles (Südfrankreich). Sein Sohn, Arbogast August starb um 1343 in Heidelberg und war mit Ursula von Eringer, einer Patriziertochter aus Augsburg, vermählt. Deren Sohn, Leonhard August, geb. in Luxemburg, war Hauptmann der Leibgarde des Königs Ruprecht und starb 1385 in Regensburg. Er war mit der Tirolerin Regina von Kripp-Prunnberg (gest. 1409), Tochter des Heinrich (II.) von Kripp, vermählt.
Georg, Sohn des Leonhard August, lebte um 1384 in Regensburg (St. Emmerau) und hatte Anna Frosch von Froschner, Tochter des Burgherrn Frosch, zur Gattin. Georgs Sohn, Heinrich Troyer, geb. 1380, war mit Kordula von Tenn (Salzburg) verehelicht und soll bei einer Feuersbrunst den Tod gefunden haben. Sein Sohn Kaspar Troyer zeichnete sich in den Kriegen 1429–1460 aus, seine Gattin war Margarete Anna von Han-Hanberg (Bruneck). Kaspar wurde im Jahre 1462 meuchlings erschlagen. Leonhard von Troyer, Sohn des Kaspar, lebte um 1466 in St. Moritz (Taufers im Pustertale) und hatte als Ehefrau die Juliana Ellinger von Ellingen.
Ein Zweig der Troyer (Droyer) zog nach Kitzbühel, wo der spätere Kaiser Maximilian I. am 29. Oktober 1491 seinem Stück-Hauptmann Hieronymus Troyer, Bürger von Kitzbühel (1478), das Wappen (Widder) besserte. In Kitzbühel ehelichte Balthasar Troyer das Edelfräulein Öder von Kapfsberg (Salzburg). Wir finden ferner in Kitzbühel mit dem Troyerschen Widder-Wappen:
Der Kitzbüheler Zweig der Troyer ist erloschen.
Christian von Troyer, der Vater der vier Brüder, heiratete um 1514 Magdalena von Kurz zum Thurn, Tochter des Ludwig Ulrich von Kurz aus Niederdorf nahe bei Aufkirchen. Er erwarb dort den Turm und Hof des erloschenen Geschlechtes der Wulfinger von Aufkirchen, aus dem seine Schwiegermutter stammte. Der Edelsitz Troyer in Aufkirchen wurde zum Stammsitz der Troyer von Aufkirchen.
Die vier Brüder Balthasar, Kaspar, Christof und Johann von Troyer, Söhne des Christian, zogen unter Kaiser Karl V. um 1542 in den Krieg gegen die Türken und erhielten für ihre Tapferkeit am 24. Dezember 1546 den Adelsstand. Um die Nachkommen voneinander zu unterscheiden, nahm jeder der Brüder ein anderes Adelsprädikat an:
Und begründeten so die verschiedenen Linien. Im Laufe der Jahrhunderte nahmen die noch lebenden Mitglieder alle Prädikate, auch die der erloschenen Linien, an. Alle Troyer-Linien führen das alte Widder-Wappen. Einige Zweige zogen nach Krain, Kärnten, Mähren, Böhmen (Inkolat 23. November 1754) und Ungarn, doch sollen hier nur die Tiroler Linien Erwähnung finden.
Hans (I.) von Troyer, Sohn des Christian, zog nach Klausen, wo er die Veronika von Ettenhart, Tochter des Jobst (Jodok) von Ettenhart und der Katharina Magdalena von Flamm ehelichte. Um 1546 erwarb er den Ansitz Ansheim bei Klausen und wurde der Begründer der Ansheimer Linie, die seit der Adelung (24. Dezember 1546) nun das Prädikat „von Ansheim“ führte. Im Jahre 1600 brachte Hans den Ansitz Gremsen von der Gießbacher Linie der Troyer an sich und nannte sich fortab auch „von Gremsen.“
A1. Paul von Troyer, Sohn des Hans (I.), war 1624 Oberstleutnant und in erster Ehe mit Helene von Taxis, Tochter des Wilhelm von Taxis und der Anna von Fieger-Hirschberg, in zweiter Ehe mit Maria Susanna von Fieger-Hirschberg, Tochter des Georg Ludwig von Fieger und der Anna Maria von Taxis, also vierfach versippt, vermählt.
A2. Hans (II.), Sohn des Hans (I.), (* 1563; 1. Oktober 1641 in St. Georgen), war Pfleger in Rodeneck, Steuereinnehmer an der Etsch und starb am 1. Oktober 1641 in St. Georgen. Er war in erster Ehe (3. Juni 1596) mit Katharina von Mörl-Mühlen, in zweiter Ehe (1606) mit Margarete von Recordin († 14. November 1648 in St. Georgen), Tochter des Felix von Recordin, vermählt. Seine Kinder waren
Aufkirchen ist ein kleines Dorf, westlich von Toblach, am Abhange des Radsberges. Der Edelsitz "Troyer" in Aufkirchen, war der Stammsitz der Troyer von Aufkirchen. Christian von Troyer hatte um 1514 Magdalena von Kurz zum Thurn, Tochter des Ludwig Ulrich von Kurz aus Niederdorf zum Eheweib genommen. Er erwarb dort den Turm und Hof des erloschenen Geschlechtes der Wulfinger von Aufkirchen, aus dem seine Schwiegermutter stammte.
Von den genannten vier Söhnen blieb der 1546 geadelte Kaspar in Aufkirchen und begründete die Aufkirchner Linie der Troyer, die heute noch blüht. Er war mit Kordula von Preu vermählt.[1]
A1. Kaspar (II.), Sohn von Kaspar (I.), starb 1640, dessen Bruder Johann von Troyer begründete die ungarische Linie der Troyer (siehe unten Troyer von Stampfen).
Felix von Troyer, "Maier von Viersch", (* 20. November 1819 Viersch; † 7. April 1873 ebenda), vermählt sich am 2. Mai 1850 in Lajen mit Louise von Ingram (* 24. Dezember 1815 in Rovereto; † 18. August 1882 in Oberpettnau). Deren Tochter, Louise, (* 16. März 1856 in Viersch), ehelichte den bekannten Tiroler Geschichtsschreiber Josef Egger, (* 16. August 1839 in St. Pankratz; † 19. Juni 1903 in Innsbruck). Louise Egger geb. Troyer starb am 26. Juni 1945 in Kitzbühel.
Christof von Troyer, Sohn des Christian, und der Magdalena von Kurz zum Turn, war Gardehauptmann des Kaiser Karl V. und Botschaftsrat in Konstantinopel (1546). Später wurde er Pfleger von Taufers und erwarb im Jahre 1542 den Edelsitz Gremsen, der im Jahre 1534 aus Tirol ausgewanderten Herren von Gremsen, sowie den Edelsitz Gießbach im Dorf St. Georgen bei Bruneck, Pfarre Gais. Seit dem 6. Februar 1564 führte er von diesen Edelsitzen die Prädikate. Christof war in erster Ehe mit Elisabeth von Winkelhofen, und in zweiter Ehe mit Margarete von Mayrhofen-Koburg, Tochter des Balthasar von Mayrhofen und der Ottilie von Gremsen vermählt. Er war auch Pfleger von Taufers und ist der Begründer der Linie der Troyer von Gießbach.
A1. Zyriak (I.) von Troyer-Gießbach († 1626), diente als Jüngling am Hofe des Königs von Spanien, wurde Pfleger in Taufers und war mit Magdalena von Tavon vermählt. Diese ehelichte nach dem Tode ihres Gatten Christof Friedrich von Freising, Aichach zu Straßfried, wodurch dessen Ansitz Straßfried in Wilten (Leopoldstraße 53) an seinen Stiefsohn Zyriak (II.) gelangte.
A2. Makkabaeus von Troyer, (* 25. März 1602 in Taufers; † 16. Jänner 1615 als Student in Hall), begraben bei den Serviten in Volders, stand im Rufe der Heiligkeit (Ekstat).
A3. P. Ferdinand von Troyer, Sohn des Christof, war Franziskaner, und verfasste eine wertvolle Chronik von Bozen (1648). Er starb als Franziskaner-Definitor am 17. März 1652 in Füssen.
A4. Christof Balthasar von Troyer, war der Gatte der Regina von Tavon, Schwester der mit Zyriak (I.) vermählten Magdalena von Tavon. Nach dem Tode Christof-Balthasars vermählte sich Regina mit Hans Engelhard von Rost-Kehlburg.
Von den weiteren Mitgliedern der gräflichen Familie Troyer, die in den genannten Quellen nicht verzeichnet sind, sind noch bekannt: Rudolf Fortunat Graf Troyer, vermutlich ein Bruder des Kardinals. Er war Domherr in Trient, seit 28. September 1711 Stadtpfarrer in Bozen und Dechant an der Etsch. Er starb am 16. März 1746 in Bozen (Ratsprotokoll).
Balthasar von Troyer, Sohn des Christian von Troyer und der Magdalena von Kurz zum Thurn, vermählte sich mit einer Tochter des Welsberger Gutsbesitzers Balthasar von Waldreich-Ehreport. Er stiftete 1546 die Niederdorfer Linie der Troyer, die, obwohl er drei Söhne, Christian, Jakob und Daniel, hatte, bald erlosch.
Peter von Troyer (* 1497; † 1537), Richter in Schöneck, Sohn des Leonhard und der Juliane von Ellinger, ehelichte um 1520 die Erbtochter Dorothea Prözzle, Tochter des Nikolaus Prözzle, Maiers in Paumgarten († 1510), aus dem Geschlechte der Hohenbühel-Terenten und erlangte hiedurch den Edelsitz Paumgarten in Obervintl. Peter war Abgeordneter am General-Landtage in Innsbruck am 15. Jänner 1518. An der Südseite der Pfarrkirche zu St. Sigmund bei Bruneck befindet sich ein Wandgemälde, darstellend St. Christof in Riesengröße, das 1519 von Peter Troyer gestiftet wurde. Peter, auch "Maier in Gruben" genannt, war 1519–1535 Richter in Schöneck.
Paul Troyer von Paumgarten war Richter in Schöneck und wurde am 20. Juni 1542 in den Adelsstand erhoben (Adelsarchiv Wien), mit dem Prädikate "von Paumgarten". Am 10. August 1596 wurde er in die Tiroler Adelsmatrikel eingetragen. Georg von Troyer erhielt am 13. April 1638 den Adelsstand mit dem Prädikate "von Nagaschick" (bei Villach), wie ein Akt im Wiener Adelsarchiv berichtet. Josef Desiderius von Troyer-Paumgarten, verkaufte 1690 den Edelsitz Paumgarten an seinen Vetter Michael Engel.
Balthasar von Troyer-Paumgarten, seit 1585 (erste Ehe) Gatte der Maria von Rost-Kehlburg, war Kriegshauptmann, Pfleger von Gufidaun und starb 1618. In zweiter Ehe war er mit Katharina von Söll-Teißegg († 6. Oktober 1625 in Niedervintl) vermählt. Sein Marmorgrabstein befindet sich in der Pfarrkirche zu Obervintl. Jeremias von Troyer-Paumgarten, Sohn des genannten Balthasar, war Viertelhauptmann im Pustertale, Gatte der Sofie von Frölich-Frölichspurg, und starb 1635. Deren Tochter, Anna Barbara von Troyer-Paumgarten ehelichte um 1636 den Jeremias von Mayrhofen-Koburg (geb. 1599).
Josef Anton Christian von Troyer-Paumgarten, (* 1714, † 1749) Sohn des Karl Josef und der Ursula, starb 1749 als Letzter der Linie Troyer von Paumgarten. Von weiblichen Mitgliedern dieser alten, großen, daher genealogisch schwer erfassbaren Familie, kennen wir noch Maria Magdalena von Troyer-Paumgarten († 1665), vermählt mit Doktor Johann Bapt. von Glöggl, und Maria Katharina († 1660), seit 1650 vermählt mit Wilhelm von Schgraffer-Monschein.
Johann von Troyer, Sohn des im Jahre 1546 geadelten Kaspar von Troyer und der Kordula von Preu, zog in den Türkenkriegen nach Ungarn, wo er Schlosshauptmann auf dem königlichen Schloss Bibersburg (bei Pressburg) wurde und sich dort mit seiner Familie ansiedelte. Seine Nachkommentafel findet man im „Taschenbuche der adeligen Häuser“ (1890, Brünn), S. 471. Die Letzte dieser ungarischen Linie, Anna von Troyer, geb. 12. April 1836, ehelichte am 28. November 1860 den Tiroler Grafen Alois von Künigl, geb. 28. April 1808, gest. 21. Oktober 1870, Generalmajor, und fand so wieder Verbindung mit der Heimat ihrer Ahnen. Die Troyer hatten schon am 3. April 1593 das ungarische Indigenat (Bürgerrecht) erhalten.
Blasonierung: Das Stammwappen laut Siebmacher zeigt in weißem Schild einen wachsenden, springenden, roten Steinbock mit gelben Hörnern; auf dem Schild ein geschlossener bekrönter Helm mit dem springenden Steinbock, wie im Wappen; die Helmdecken sind rot und weiß.
Das Wappen des Joseph von Troyer (* 1730; † 1820) mit dem typischen Steinbock oder Widder als Wappenfigur auf dem Friedhof in Stupava wird von folgender Grabinschrift begleitet: "Piis Manibus // Spectabilis Perillustris et Generosi Domi... // IOSEPHII TROYER DE AUFKIRCHEN // I. Cottus Poson Tabulae Judiciariae // et // I. Dominii Stomffa Provis... // Nati Idibus Martii MDCCXXX // Denati V. Non. Mart. MDCCCXX // Conjugi Optimo // Elisabetha nata de Sober // F. F. // MDCCCXXVII.". Das Wappen der Antonia von Troyer (* 1823; † 1847) auf dem Friedhof in Stupava ebenfalls mit dem typischen Steinbock oder Widder als Wappenfigur wird von folgender Grabinschrift begleitet: „NEMES AUFKIRCHENI // TROYER ANTONIA // peldas eletenek 24dik évében // jobb ...e sze...derult jó leányuknak // a...tak szütöi // AUFKIRCHENI TROYER LIPOLD // AUFKIRCHENI TROYER TERÉZIA // SZÜLETETT PETÉNYI // ...meki ...eretet elesmere... bús emlékeul született 1823ki Junius 27kén // elhunyt 1847ki Január 13kén“.