Das Zeiss-Großplanetarium in Berlin wurde 1987 als eines der größten und modernsten Planetarien weltweit eröffnet. Es befindet sich am Rande des in den 1980er Jahren erbauten Wohngebietes Ernst-Thälmann-Park im Ortsteil Prenzlauer Berg und gehört wie die Archenhold-Sternwarte und das Planetarium am Insulaner mit der Wilhelm-Foerster-Sternwarte zur Stiftung Planetarium Berlin.
Seit der Wiedereröffnung nach einer zweijährigen Modernisierungspause im August 2016 ist das Zeiss-Großplanetarium Europas modernstes Wissenschaftstheater[1]. Das zeigt sich durch das umfangreiche Bildungs- und Programmangebot[2] aus den Bereichen Astronomie, Wissenschaft und Kultur und durch die besonders hohen Besucherzahlen. Zusammen mit den anderen Einrichtungen der Stiftung Planetarium Berlin lag die Gesamtbesucherzahl allein im Jahr 2019 bei 402.706 Besuchern.[3][4] Im Jahr 2022 erreichte die Stiftung Planetarium Berlin ein Rekordjahr mit insgesamt 411.335 Gästen[5].
Das nach den Plänen des Architekten Erhardt Gißke in nur zwei Jahren Bauzeit errichtete Zeiss-Großplanetarium wurde am 9. Oktober 1987 im Zuge des 750-jährigen Stadtjubiläums Berlins eröffnet. Der historische Sternprojektor Cosmorama[6] der Firma ZEISS wurde von der Eröffnung des Zeiss-Großplanetariums im Jahr 1987 bis zur Modernisierung 2014 eingesetzt. Zwischen April 2014 und August 2016 wurde das Zeiss-Großplanetarium saniert und zum modernsten Wissenschaftstheater Europas umgebaut. Dabei wurde auch die Medientechnik vollständig erneuert. Der frühere Sternprojektor Cosmorama wurde zur Ausstellung im Foyer des Hauses platziert und kann kostenfrei dort besichtigt werden.[7][8] Der ehemals im Fußboden versenkbare Projektor konnte den Sternenhimmel mit 9.200 Sternen naturgetreu darstellen, alle Sternbilder figürlich in die Kuppel projizieren sowie Planeten einblenden. Er zählte zu den ersten computergesteuerten Projektoren, die sowohl manuell über ein Bedienpult als auch vollständig automatisiert über Computer gesteuert werden konnten[9]. Zum 1. Juli 2016 wechselte das Zeiss-Großplanetarium von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin in die neugegründete Stiftung Planetarium Berlin. Im Jahr 2017 feierte das Planetarium sein 30-jähriges Bestehen. Dafür wurde das Eröffnungsprogramm aus dem Jahr 1987 überarbeitet und ergänzt. Seitdem konnte das Zeiss-Großplanetarium seine Besucherzahlen kontinuierlich steigern und hat mit 288.054 Besuchern 2022 das beste Ergebnis seit der Wiedervereinigung erzielt.[10][11]
Planetariumsleiter
Der Kuppelsaal des Planetariums (Planetariumssaal) prägt mit 30 Metern Durchmesser das Berliner Stadtbild (Innendurchmesser: 23 Meter).[12] Der Planetariumssaal hat 307 Sitzplätze und wird ergänzt durch ein großzügiges Foyer und Ausstellungen sowie einem hauseigenen Kinosaal mit 160 Plätzen.
Der Planetariumsprojektor Zeiss Universarium Modell IX wurde speziell für das Haus modifiziert und steht auf einer fahrbaren Plattform, die in den Keller versenkt werden kann. Der Sternprojektor kann 9505 Sterne und die Milchstraße darstellen. Jeder Stern wird hierbei durch eine eigene Glasfaser gespeist. Neben dem Sternprojektor zeigen zusätzliche acht Planetenprojektoren die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten.[13] Neben dem Planetariumsprojektor gibt es zehn Zeiss Velvet Videoprojektoren für eine 360-Grad-Fulldome-Projektion, ein SpatialSound Wave-System sowie eine Lasershowanlage.[14]
Die 360°-Fulldome-Projektion ergänzt den Sternprojektor um ein mehr-kanaliges, digitales Projektionssystem mit zehn ZEISS VELVET Videoprojektoren in 8K-Auflösung. Sie werden von 10 Grafikrechnern gespeist und erzeugen ein kuppelfüllendes Videobild. Die Projektion mit den ZEISS VELVET Videoprojektoren kann mit dem Sternenprojektor verknüpft werden, so dass astronomische Objekte wie Nebel, aber auch Sternbilder passgenau auf den Sternenhimmel projiziert werden können. Durch die Nutzung eines Echtzeit-fähigen Bildgenerators ist es möglich, tagesaktuell neue astronomische Inhalte aufzuarbeiten.[15]
Das Spatial Sound-System im Planetariumssaal simuliert räumliche Tonquellen und verfügt über 49 Lautsprecher und 4 Subwoofer, die eine Gesamtleistung von 52,5 kW betragen.[16]
Ehemaliges Herzstück des Planetariumssaals war der rechnergesteuerte Planetariumsprojektor Cosmorama von Carl Zeiss. Er gestattete die brillante Darstellung sowohl des gestirnten Himmels mit mehr als 9000 Sternen als auch einer Vielzahl astronomischer Phänomene aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft am künstlichen Himmel. Für umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen blieb das Planetarium von April 2014 bis August 2016 geschlossen.[17] Auch der Kinosaal im Erdgeschoss wurde modernisiert und renoviert. 12,8 Millionen Euro soll die Sanierung gekostet haben.[18] Am 25. August 2016 wurde das Zeiss-Großplanetarium nach umfassender Modernisierung als Europas modernstes Wissenschaftstheater eröffnet. Neben einer neuen, digitalen Medientechnik gehört auch eine inhaltliche Neuausrichtung zum Gesamtkonzept der Modernisierung.[19]
Das Planetarium zeigt astronomische Programme und behandelt in seinen Veranstaltungen auch naturwissenschaftliche sowie kulturelle Themen.[20] Das Planetarium ist regelmäßiger Veranstaltungsort der Radio-Eins-Reihe Hörspielkino unterm Sternenhimmel. Im Kuppelsaal werden mit der 360-Grad-Fulldome-Technik neben Programmen aus Astronomie und Wissenschaft auch Vorträge, Hörspiele, Musikprogramme sowie hauseigene Highlight- und Konzertreihen und ein umfangreiches Bildungsangebot für Kinder und Schulklassen ausgerichtet.[21]
Das hauseigene Kino[22] des Zeiss-Großplanetariums wurde mehrfach durch den Kinoprogrammpreis des Medienboard Berlin-Brandenburg ausgezeichnet. Das Programm besteht aus Dokumentationen, Spielfilmen und Kinderprogrammen.[23]
In den Programmen, Konzerten Lesungen und Veranstaltungen des Zeiss-Großplanetariums waren bereits zahlreiche prominente Gäste und bekannte Persönlichkeiten zu sehen, so unter anderem ESA-Astronaut Matthias Maurer[24], ESA-Astronaut Alexander Gerst[25] und ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti[26] sowie die Bands Mando Diao[27], Fall Out Boy[28], Tocotronic[29] und Die andere Seite.[30]
Koordinaten: 52° 32′ 34,8″ N, 13° 25′ 40,7″ O